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Aegerters Crew-Chief: «Andere überfahren das besser»

Von Sharleena Wirsing
Dominique Aegerter und Crew-Chief Toni Gruschka

Dominique Aegerter und Crew-Chief Toni Gruschka

Toni Gruschka, Crew-Chief von Dominique Aegerter im Kiefer-Team, blickte für SPEEDWEEK.com auf die erste Saisonhälfte 2018 zurück und analysierte die Probleme des Schweizers mit der Moto2-KTM.

Mit Toni Gruschka erhielt Dominique Aegerter für die Saison 2018 einen neuen Crew-Chief. Diesen Posten hat 2017 noch Jochen Kiefer bekleidet, der jedoch nach dem überraschenden Tod seines Bruders Stefan die Aufgaben als Teamchef übernahm. Gruschka war im letzten Jahr im Prüstel-Team für Moto3-Pilot Jakub Kornfeil zuständig. Moto2-Erfahrung sammelte Gruschka zuvor nur in der Spanischen Meisterschaft.

Nach der ersten Saisonhälfte im Kiefer-Team ist Gruschka mit der Atmosphäre im Team sehr zufrieden, doch die Resultate fehlen. «Das Team ist super, alle Mitglieder sind sehr nett. Da könnte ich nichts Negatives sagen. Jochen ist auch sehr umgänglich als Teamchef. Mit den Ergebnissen sind wir natürlich nicht zufrieden. Woran das liegt, ist schwierig zu sagen. Wir haben vom Set-up her schon unterschiedliche Richtungen ausprobiert, aber irgendwie kommt Domi nicht mit der KTM klar. Ihm fehlt noch das Gefühl zum Vorderrad. Sein Beckenbruch war natürlich auch keine Hilfe», hielt Crew-Chief Gruschka im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest.

Aegerter hat 2018 mit der KTM des Kiefer-Teams erst zwei Mal die Top-10 erreicht. In Argentinien war er Achter, in Austin Neunter. Danach zog sich Aegerter beim Training einen Bruch im Becken zu und verpasste die Rennen in Jerez und Le Mans. Beim sechsten Saisonrennen in Mugello gab er sein Comeback und erreichte trotz starker Schmerzen Platz 12. Doch mit den Plätzen 20, 14 und 14 in Barcelona, Assen und auf dem Sachsenring ging es wieder bergab.

«Wir dachten, dass wir auf dem richtigen Weg sind, denn die Übersee-Rennen waren recht stark. Mugello lief auch nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass seine Verletzung nicht lange zurücklag. Danach lief es irgendwie gar nicht mehr. Die Umstände, die Streckenbedingungen, alles passte nicht. Doch auch bei den anderen KTM-Piloten war manchmal sichtbar, dass sie Probleme haben. Vielleicht fehlt mir da auch noch ein bisschen Erfahrung in der Moto2-Klasse, damit ich darauf nicht perfekt reagiere. Das ist schwer zu sagen, aber ich kämpfe. Ich bin immer dran und sitze teilweise Nächte lang am Set-up und schaue mir die Daten an», sagt Gruschka.

Die anderen KTM-Fahrer erleben über eine schnelle Runde im Qualifying Probleme, doch im Rennen legen Piloten wie Oliveira oder Binder oft eine hervorragende Pace vor. «Ja, genau. In Assen war es bei Domi so, dass im Qualifying erst gar nichts ging bei zwei Runs. Doch im dritten Run lief es auf einmal viel besser. Wir hatten aber gar keine Veränderung vorgenommen. Nur einen weiteren neuen Reifen aufgezogen. Es ist schwer, das nachzuvollziehen. Er lag zwar nur auf dem 21. Platz, aber mit 0,8 sec Rückstand auf die Spitze zeigte er eine deutliche Steigerung zu den ersten Runs. Er sagt selbst, dass er nicht weiß, warum es dann auf einmal geht. Das ist alles etwas schwer nachzuvollziehen.»

«Er macht nicht den Eindruck, dass er verkrampft ist, aber er hat auch nicht das Gefühl, das er braucht. Das macht es wahrscheinlich sehr schwierig für ihn. Wenn das Motorrad nicht zu ihm passt, dann… Andere überfahren das vielleicht besser», meint Gruschka.

Álvaro Molina, ehemaliger Europameister der 250-ccm-Klasse 2002, ist seit dem Jerez-Test vor Saisonbeginn immer wieder als Riding Coach für Aegerter tätig. Der Spanier war im Auftrag von Aegerter bisher bei allen Europarennen vor Ort. «Wir haben Álvaro an der Strecke, der viele Dinge sieht. Er fotografiert Domi auch, es ist eine genaue Bilderabfolge, die alles im Detail zeigt. Man sieht, dass er noch nicht das richtige Gefühl beim Einlenken hat. Da zögert er etwas. Auf diesem Level darfst du aber nicht zögern, denn 0,8 sec sind schnell verloren. In Austin war er ja richtig stark, das Motorrad war zu diesem Zeitpunkt aber nicht viel anders. Daran müssen wir anknüpfen. Nach Katar nahm ich für Argentinien eine Änderung vor. Wir hatten wenig Tests, deshalb entschieden wir uns anhand der Daten aus Katar zu dieser Änderung. Das hat auch auf Anhieb gut funktioniert, denn Argentinien und Austin liefen sehr gut. Dann kamen sein Unfall und der Beckenbruch. Danach war es mit dem selben Setting wieder schwierig.»

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