Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

KTM: Neues Chassis für Brad Binder & Jorge Martin

Von Günther Wiesinger
Das Red Bull-KTM-Ajo-Team wird beim Le-Mans-GP mit einer Chassis-Alternativlösung für Brad Binder und Jorge Martin antreten. «Die leichteste Klasse vergeigen wir», wettert Firmenchef Stefan Pierer.

Nach vier Grand Prix in Moto2-Weltmeisterschaft 2019 wurde bei KTM Factory Racing in Munderfing in den letzten Wochen fast Tag und Nacht gegrübelt, geplant und entwickelt, um möglichst rasch noch einmal eine neue Moto2-Chassis-Version als Alternativ-Lösung an die Rennstrecke zu bringen. Schon nach dem vermurksten November-Test in Jerez war Projektleiter Reinhard Mandl durch Kevin Ranner ersetzt worden.

Doch auch das neue 2019-Chassis für die 765-ccm-Dreizylinder-Triumph-Motoren erwies sich bei den Rennen als nicht schlagkräftig, es reichte bisher zu keinem Podestplatz. Der unbestritten schnelle letztjährige WM-Dritte Brad Binder ist nur WM-Zehnter. In Doha und Austin kam keine der neun KTM in die Top-Ten, in Texas blieb KTM sogar völlig punktelos.

Beim Jerez-GP verrieten KTM-Firmenchef Stefan Pierer und Vorstand Hubert Trunkenpolz im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, dass ein neues Chassis-Version im Entstehen sei. Sie wurde aber für den Spanien-GP nicht fertig und auch nicht für den Dienstag-Test danach.

Aber am kommenden Freitag in Le Mans werden die beiden Red Bull-KTM-Ajo-Piloten Brad Binder (drei Moto2-GP-Siege 2018) und Jorge Martin (Moto3-Weltmeister 2018 mit acht GP-Saisonsiegen) beim GP de France zwei neue Motorräder in der Box stehen haben.

Für Testfahrten blieb keine Zeit, Ersatzmaschinen sind in der Moto2-WM nicht erlaubt. Binder und Martin müssen also mit völlig unerprobtem Material in die beiden Freitag-Trainings gehen. Für Samstag könnte notfalls das Vorgänger-Chassis wieder mit dem aktuell zugelosten Triumph-Motor ausgestattet werden, falls der modifizierte Stahlrahmen keine bessere Performance verspricht.

Fakt ist: Die Moto2-Rookies von KTM tun sich extrem schwer mit der bisherigen Maschine. Nicht nur Jorge Martin (bisher 2 Punkte) hat Mühe, sondern auch Marco Bezzecchi und Philipp Öttl. Vom Valencia-GP-Zweiten Iker Lecuona wurden nach vier Grand Prix auch mehr erwartet als 19 Punkte.

Der Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer will bald einen Umschwung sehen. «In der Moto2 geht bei uns jetzt der Rauch auf, das schwöre ich», betonte Pierer beim Jerez-GP. «Das ist jetzt ein Chef-Projekt. Wenn ich einen Einheitsmotor, Einheits-Reifen und eine Einheits-ECU habe und ich das Motorrad trotzdem nicht hinkriege, dann muss ich sagen – nicht genügend.»

Pierer weiter: «Die Situation in der Moto2 zipft mich an. Ich bin maßlos verärgert. Die leichteste Klasse vergeigen wir. In der viel schwierigeren MotoGP-Klasse gelingen uns die gewünschten Fortschritte. Und in der Moto3 liegen wir Kopf an Kopf mit dem Mitbewerber.»

Bei KTM hatte die Moto2-WM-Zukunft im Sommer 2018 offenbar keine ausreichende Priorität. Während Kalex mit den schnellen Piloten Jonas Folger und Jesko Raffin (er gewann die Moto2-WM 2018) testete, vertraute KTM auf die abgetakelten Testfahrer Julián Simón und Ricky Cardús. Und wenn bei den privaten Tests die 600er-Honda-Zeiten erreicht wurden, schien alles in Butter.

Beim ersten direkten Aufeinandertreffen mit Kalex in Jerez im November gab es ein böses Erwachen. Die RC12 erwies sich als nicht konkurrenzfähig.

Stand in der Konstrukteurs-WM: 1. Kalex 100 Punkte. 2. Speed-up 49. 3. KTM 29. 4. NTS 7. 5. MV Agusta 5.

WM-Stand nach 4 von 19 Rennen:

1. Baldassarri, 75 Punkte. 2. Lüthi 58. 3. Schrötter 48. 4. Navarro 44. 5. Gardner 38. 6. Marquez 36. 7. Marini 35. 8. Fernandez 27. 9. Bastianini 26. 10. Binder 25. 11. Lecuona 19. 12. Lowes 19. 13. Nagashima 17. 14. Vierge 16. 15. Locatelli 16. – ferner: 22. Aegerter 5.

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