Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Red Bull: Die Logistik für die Übersee-Hospitality

Von Günther Wiesinger
In Europa karren die Teams und Sponsoren ihre feudalen Hospitality-Burgen zu den Grand Prix. Aber wie verpflegen sich die Teams bei den Übersee-Rennen?

Bei den vier Übersee-Rennen werden die Transportkisten der Teams mit dem Material sowie die Fracht der Dorna mit dem TV-Equipment und dem TV-Compartement mit Hilfe eines Logistikpartners in vier Boeing-747-Fracht-Jumbos von Land zu Land transportiert. Die Kisten werden wenige Stunden nach den Rennen auf Lkw verladen und zum Airport gekarrt. Am Dienstag oder spätestens Mittwoch werden die Container wie jetzt zwischen Australien und Malaysia beim nächsten GP-Schauplatz in den jeweiligen Boxen abgeladen, von den Teams und den IRTA-Funktionären in Empfang genommen und von den Mechanikern ausgeräumt.

Die Hospitality-Organisation der Teams wird von den Rennställen selbst betreut, auch hier ist eine umfangreiche Logistik vonnöten.

Red Bull bewirtet zum Beispiel bei den Übersee-Rennen die KTM-Ajo-Teams in den Klassen Moto3 und Moto2 sowie das MotoGP KTM Factory Racing-Team. Dazu kommen die Techniker von WP Suspension, die Techniker des KTM-Track-Supports für die zwei kleinen Klassen, die Mannschaft von ServusTV sowie die Gäste von KTM und Red Bull.

In Übersee werden die Gebäude, Zelte oder Container für die Gaststätten der großen Teams vom Veranstalter zur Verfügung gestellt oder vermietet. Einige Teams wie Ducati, Yamaha, Avintia oder Pramac fliegen sogar eine abgespeckte Version ihrer Hospitality nach Übersee, die dann in manchen Paddocks wie in Phillip Island aufgebaut wird, weil das Angebot des Veranstalters zu wenig pompös erscheint.

Von Mittwoch bis Sonntag werden von der Red Bull-Crew rund 800 Mahlzeiten auf engem Raum zubereitet, Samstag und Sonntag wird auch ein Frühstück serviert. Es werden zum Beispiel 2000 Portionen Afro-Kaffee pro Grand Prix zubereitet und 15 kg Kaffee verbraucht.

Für die Red-Bull-KTM-Teams und auch andere Rennställe mit RB-Athleten werden noch Kühlschränke samt Getränken in die Boxen gestellt, so werden insgesamt rund 1000 Dosen des Energy-Drinks pro Grand Prix getrunken.

Red Bull unterstützt in der Moto3 die Fahrer Martin, Di Giannantonio, Darryn Binder, Sasaki, Masaki und Ramirez. In der Moto2 werben Binder, Oliveira, Pawi und Bo Bendsneyder für die Österreicher. Und in der MotoGP tragen Smith, Pol Espargaró, Miller, Dovizioso und Bradl Helme im Red Bull-Design.

Für die Bewirtung bei Red Bull wird eine Frachtkiste zu den Übersee-Rennen verschickt, in denen die Küchengeräte, Kaffeemaschinen, das Buffet-System, das Geschirr, das Besteck, die Tische und Stühle, die Kühlschränke, das Branding, die TV-Monitore und so weiter verstaut werden. Insgesamt wiegt dieses Material 6000 kg.

Für die rund 80 fixen täglichen Gäste (sie bekommen zwei bis drei Mahlzeiten am Tag, den Red Bull-KTM-Teams wird auch Essen in die Box geliefert) besteht die Hospitality-Crew aus insgesamt neun Personen, darunter drei bis vier Servicekräfte, sie kommen meist aus Südtirol und Österreich, dazu Köche und weiteres Personal. Sogar die Desserts werden in Übersee bei Red Bull frisch zubereitet – zum Beispiel Kaiserschmarrn oder Sachertorten.

Am Montag letzter Woche flog die Crew von Melbourne nach Kuala Lumpur. Am Dienstag wurde die Hospitality (das Gebäude wird in Sepang vom Promoter zur Verfügung gestellt) eingeräumt und vorbereitet für den Mittwoch. Freie Tage in den letzten fünf Wochen – Mangelware für den ganzen GP-Tross.

Am Sonntagfrüh trat die gastfreundliche RB-Crew in Sepang bereits um 5 Uhr (statt wie üblich um 6 Uhr) den Dienst an, denn das Warm-up war auf 7.40 Uhr vorverlegt worden. Die ersten Mechaniker kamen um 6 Uhr zum Frühstück – es gab bereits frisches Brot, Rührei und andere Köstlichkeiten.

In Europa wird bei den Grand Prix das Holzhaus (es erstreckt sich über drei Etagen) aufgebaut, dort werden bis zu 1000 Mahlzeiten verabreicht – an einem Tag! Zumindest bei Rennen mit extrem vielen Gästen wie in Spielberg, Mugello oder Misano.

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