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Mick Doohan: «Jorge Lorenzo hat keine Ausreden mehr»

Von Nora Lantschner
Marc Márquez im Gespräch mit Mick Doohan

Marc Márquez im Gespräch mit Mick Doohan

Das mögliche teaminterne Duell der Honda-Werksfahrer für die MotoGP-Saison 2019 sorgt weiterhin für Gesprächsstoff: «Wenn Marc Márquez gegen Jorge Lorenzo verliert, ist es eine Win-win-Situation», so Mick Doohan.

Marc Márquez feierte 2018 seinen fünften WM-Titel in der «premier class» und zog mit dem fünffachen Weltmeister Mick Doohan gleich. «Ich glaube, dass Marc nur besser werden kann», sagte der Australier über den 25-jährigen Márquez.

Valentino Rossi sei mit seinen bald 40 Jahren das beste Beispiel: «Er lernt immer noch und so wird auch Marc weiter lernen. Marc hatte mit Pedrosa einen starken Teamkollegen, jetzt pusht ihn mit Lorenzo aber ein mehrfacher MotoGP-Weltmeister», betonte der 53-Jährige. Márquez bekommt im Honda-Werksteam seinen Landsmann Jorge Lorenzo, der auf Yamaha bereits drei Titel in der Königsklasse holen konnte, zur Seite gestellt.

Ein starker Gegner werde den aktuellen Champion motivieren, dafür müsse er aber nicht in derselben Box stehen. «Als ich Rennen fuhr vor vielen Jahren, habe ich mich nie damit beschäftigt, wer mein Teamkollege war. Ich bin ziemlich sicher, dass Marc genauso ist. Wenn Lorenzo vor ihm ist, ist es nicht anders, als Pedrosa oder ein anderes Bike, das vor ihm liegt. Am Ende musst du Tag für Tag Leistung bringen», ergänzte Doohan, der dem Repsol-Honda-Team im Hinblick auf die kommende MotoGP-Saison viel zutraut.

«Ich glaube, dass die Stärke daher kommt, dass sie zwei verschiedene Fahrstile haben und beide Jungs mental sehr stark sind. Sie sollten in der Lage sein, Honda in eine viel stärkere Position zu bringen, mit zwei Fahrern von diesem Talent auf den Bikes. Das wird helfen, Honda auf ein neues Level zu bringen. Leute die sich über Honda beschweren, das wird nur schlimmer werden, weil Honda einfach stärker wird!»

Doohan freut sich auf spannende Rennen: «Es gibt keinen Quatsch mehr, es ist einfach 'lass uns Rennfahren'. Ich glaube, dass ist einer der Gründe dafür, dass Jorge die Herausforderung angenommen hat – um für sich selbst zu sehen, ob er im Stande ist, mitzuhalten, aber auch um sich selbst mental in den nächsten Abschnitt seiner Karriere als Rennfahrer zu pushen, um sich selbst herauszufordern, auf demselben Level wie Marc zu kämpfen. Ich glaube aber, dass der große Gewinner Honda sein wird.»

Für den ehemalige 500er-Weltmeister stehen beide Honda-Piloten unter Zugzwang: «Ich glaube, beide stehen unter Druck. Jorge hat keine Ausreden mehr, er hat das gleiche Material wie Marc. Die einzige Sache ist, dass Marc eine Geschichte mit Honda hat: Er weiß, wie er mit ihnen arbeiten muss. Lorenzo ist jedoch ein starker Fahrer, ein schneller Fahrer und ein intelligenter Fahrer – deshalb wird es für ihn relativ einfach sein, sich an die Arbeitsweise von Honda anzupassen. Aber es gibt kein 'ich wünschte, ich hätte' oder 'wenn nur' mehr, es ist dieselbe Plattform und es geht darum, wie man die Motorräder abstimmt.»

«Wenn Marc gegen Lorenzo verliert, ist es eine Win-win-Situation, weil es beide nur pushen wird, sich besser zu entwickeln, mit dem Motorrad. Ich persönlich glaube, dass Lorenzo in der Position ist, in der er arbeiten muss. Er ist nun schon einige Jahre gegen Marc gefahren, fünf oder sechs. Deshalb weiß er, wie stark Marc im Kopf ist und er kennt seine Fähigkeiten auf dem Motorrad – er weiß, wie hart er arbeiten muss, um mit ihm auf demselben Motorrad zu konkurrieren», vermutete Doohan.

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