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Champion Martin: Angst vor Prügel von Aprilia-Fans

Von Thomas Kuttruf
In Brünn berichtete MotoGP-Rückkehrer Jorge Martin offen von seiner bewegenden Verletzungspause. Ein Schlüsselerlebnis: das Aprilia-All-Stars-Event in Misano, zu dem der Weltmeister mit Angst vor Schlägen anreiste.

Jorge Martin ist zurück. Bevor sich der MotoGP-Weltmeister wieder auf die Aprilia RS-GP setzte, stand die Selbsterklärung auf dem Plan. Sichtlich angestrengt, aber zugleich überzeugt und authentisch rückte der Spanier bei einer Pressekonferenz die Beziehungsverhältnisse zurecht.

Martin offenbarte seine tiefen Ängste nach dem Verletzungsdilemma als Aprilia-Werksfahrer, erklärte aber auch den Weg zurück in die Normalität – und damit in das Tagesgeschäft der MotoGP. Das Fazit Martins vor der ersten Session in Brünn: «Wir standen vor einem neuen Projekt. Nach einem schlechten Start haben Aprilia und ich unterschiedliche Strategien gehabt – aber jetzt sind sich beide Seiten einig, dass eine gemeinsame Strategie doch der beste Weg ist.»

Sicher ist: Ohne die Beharrlichkeit von Aprilia Racing wäre die Beziehung in einer schmutzigen Gerichtsaffäre erloschen. Racing-CEO Massimo Rivola ließ während der gesamten Misere, die bereits am 5. Februar mit dem großen Doppel-Test-Crash in Sepang begann und einen neuen Höhepunkt mit dem verfrühten Comeback in Katar inklusive neuer XL-Verletzung fand, null Zweifel an der Verbindung zu Martin.

Alle Ausstiegsszenarien wurden ausgeblendet. Mit äußerlich stoischer Ruhe blieb die Aprilia-Position eingemauert: Jorge Martin fährt wie vereinbart auch 2026 für Aprilia in der MotoGP.

Um die Zusammengehörigkeit Martins zur Marke Aprilia zu stärken, spielte der Hersteller alle Karten aus. Man flog den verletzten Weltmeister als Botschafter zur Pressepräsentation eines neuen Serienbikes und ließ auch keine Zweifel an Martins Teilnahme am Markenfestival Aprilia All Stars in Misano aufkommen.

Das Timing war sehr prekär. Denn die größte Marketing-Veranstaltung der zum Piaggio-Konzern gehörenden Marke fand nur eine Woche nach dem Silverstone-GP statt – und damit jenem Event, bei dem die Beziehung Martin/Aprilia den größten Bruch erlitten hatte. Über das Management Martins wurde verkündet: Jorge Martin nimmt die leistungsbezogene Ausstiegsklausel in Anspruch und beendet die Zusammenarbeit nach der Saison 2025.

Aprilia wich keinen Millimeter zurück und flog den Champion zum 1. Juni nach Misano und damit ins Herz der Aprilia-Community. Ein entscheidendes Ereignis, wie Martin in Brünn berichtete. «Um ehrlich zu sein, das war das Schrecklichste überhaupt in der gesamten Beziehung mit Aprilia. Ich hatte keine Ahnung, was dort auf mich zukommt, und ich hatte Angst – Angst besonders auch vor den Fans. Werden die mich angreifen? Ich dachte sogar über eine spezielle Security nach.»

Das Schreckensszenario trat nicht ein. Martin erlebte zwei friedliche und freundliche Tage, die befürchtete Prügel blieb aus. Der Weltmeister berichtete im Fahrerlager in Brünn: «Ich hatte wirklich Angst, aber das Gegenteil ist eingetreten. Die Menschen in Misano – alle – waren sehr gut und positiv zu mir und sie haben mich im Nachhinein sehr gestärkt und beeindruckt. Es war wichtig, dabei zu sein, auch um Aprilia richtig zu erleben. Ich glaube, jetzt kann ich sagen, auch das hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich jetzt wieder hier stehe und wir das Projekt zusammen fortsetzen.»

Der erste Aufschlag war ein voller Erfolg. Nach Platz 5 am nassen Freitag zeigte sich Jorge Martin überglücklich. Auch der Tag nach dem Neustart entwickelt sich bislang gut. Martin fuhr ein solides FP2 (Platz 12). Im Q2 hatte Jorge Martin auf Rang 12 noch das Nachsehen.

Auch wenn noch viele Späne auf dem Boden liegen – die Schnittstelle zwischen dem spanischen Weltmeister und dem italienischen Werk wurde angepasst.

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