Formel 1: Isack Hadjars machte sprachlos

V4-Duo: Ducati präsentiert in Misano neue RS-Modelle

Von Bernhard M. Höhne
Ducati frischt die Multistrada RS auf. Zudem übernimmt die Diavel das Rezept des Crossover-Bikes und wird zur Diavel V4 RS. Das Ergebnis: Extrovertiert und ziemlich irre. Erstmals vorgestellt beim MotoGP-Event in Misano.

«Desmosedici Stradale» statt «V4 Granturismo». Dieses Rezept machte vor zwei Jahren die Ducati Multistrada V4 zur Multistrada V4 RS: Mit 180 PS, Trockenkupplung, Komponenten aus der V4 Pikes Peak, reichlich Leichtbau Karbon- und Titanteilen nebst Lithium-Ionen-Batterie. Dazu das Feinste aus dem Hause Öhlins für Federung und Dämpfung. Vor allem aber kommt in der RS der Desmo-V4 zum Einsatz, der auch in der Panigale V4 Dienst tut und seine Wurzeln im MotoGP-Antrieb der Saison 2015 hat. An den Grundzutaten dieses Rezepts wird auch zum Modelljahr 2026 nicht gerüttelt. Damit bleibt die RS die einzige Multistrada, bei er noch die bei Ducati traditionelle desmodromische Ventilsteuerung zum Einsatz kommt. Anlässlich des Grand Prix von San Marino wurden die beiden neuen Bikes im Rahmen des MotoGP-Events in Misano am Freitagabend in der Ducati-Hospitality vorgestellt.

Aufgefrischt wird in erster Linie ihr Elektronikpaket: Ähnlich wie in den Multistrada-Varianten V4, V4S und Pikes Peak, die bereits im letzten Jahr überarbeitet wurden, kommt nun der Ducati Vehicle Observer (DVO) zum Einsatz. Dieser soll mit Hilfe von 70 Sensoren, die zusätzlich zur IMU arbeiten, die Regelkontrolle vor allem vom Kurven-ABS und der Wheelie-Kontrolle verfeinern. Zusätzlich wurden Federung und Dämpfung überarbeitet, um sowohl auf Touren als auch bei sportlicherem Fahrstil mehr Reserven zu haben. Das überarbeitete Lichtsystem, bei dem das Kurvenlicht in Schräglage effektiver arbeiten soll, wurde aus der überarbeiteten Standard-Multistrada übernommen. Das Bosch-Bremssystem soll mithilfe adaptiver Bremskraftverteilung effektiver arbeiten und ein neuer Quickshifter wird verbaut. In Summe das erwartbare Update, um die Multistrada V4 RS auf Linie mit ihren bereits überarbeiteten Schwestermodellen zu bringen. Vergleichbare Überarbeitungen sind in den folgenden Wochen auch bei den verbleibenden beiden Varianten V4 Rally und Gran Turismo zu erwarten. Optisch zu erkennen ist die neue Multistrada RS an einer überarbeiteten, dunkleren Farbgebung. Auch die Grafiken des Instrumentenclusters wurden aufgefrischt.

Mehr als eine aufgefrischte, sondern eine zusätzliche Modellversion ist die Diavel V4 RS. Sie ist das künftige Topmodell der Bologneser Power-Cruiser-Baureihe und auch dort kommen Zutaten der Multistrada RS zum Einsatz: Das bedeutet den Einsatz des «Desmosedici Stradale» aus der Panigale V4 und damit, wie auch im Crossover-Bike, die Rückkehr der Zwangssteuerung der Ventile. In der Diavel V4 RS reicht das für eine Spitzenleistung von 182 PS. Wie im Superbike kommen diese aus 1103 ccm Hubraum und sollen dem Motorrad zu einer Sprintzeit von 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h verhelfen – zumindest in den Händen von MotoGP-Ass Marc Marquez. Damit soll das Muscle-Bike das am schnellsten beschleunigende Motorrad sein, dass die Italiener bislang produziert haben und in Sachen Vortrieb auf dem Niveau eines MotoGP-Bikes liegen.

Um diesen von Fahrern aller Fähigkeitsklassen umsetzen zu können, setzt Ducati bei der Über-Diavel auf «Ducati Power Launch Strategy», bei dem Piloten in drei Schwierigkeitsstufen von Bordelektronik und Traktionskontrolle assistierte Raketenstarts vollführen können. Spätestens im dritten Gang schaltet sich das System automatisch ab, zudem lässt es sich nur für eine beschränkte Anzahl von Manövern hintereinander nutzen, um die Kupplung nicht über Gebühr zu strapazieren. Durch den Einsatz der bekannten elektronischen Fahrdynamikhilfen soll Sicherheit jederzeit garantiert sein, dennoch dürfte «DPL» vor allem für den Drag Strip gedacht sein.

Technisch bringt das neue Kraftwerk, wie bei der Crossover-Schwester, den Einsatz der STM-EVO SBK genannten Trockenkupplung aus Aluminium mit sich. Obendrauf bekommt der V4 Zylinderabschaltung, bei dem die hintere Zylinderbank in Stand, Leerlauf oder bei hohen Temperaturen deaktiviert werden. Weiteres Detail: Ein eigener Luftfilter und eine Lithium-Batterie. Beim Fahrwerk kommen eine Öhlins NIX30 Vorderradgabel und ein STX46-Federbein zum Einsatz.

Ihren Anspruch sieht man dem Topmodell auch äußerlich an: Abgesehen davon, dass Ducatisti bereits den Motor erkennen werden, hat die Designabteilung der Italiener an weiteren Details gefeilt: Die typischen Lufteinlässe wurden ebenso modifiziert wie Windabweiser und Tankabdeckungen. Zusätzlich kommen neue Felgen und ein Heckteil in Einzelsitz-Ausführung zum Einsatz. Wer mag, kann den Einzelsitz jedoch durch den Standardsitz ersetzen. Obendrauf kommen Carbon-Zierteile und ein Auspuff mit Titan-Endteil – das alles, analog zur Multistrada RS auch bei der Diavel, garniert mit einer eigenen Farbgebung.

Beiden Modellen gemein ist, dass es sich um nummerierte Serien handelt. Sie sind nicht limitiert, doch ihre Exklusivität lässt sich anhand ihrer eingravierten Baunummer ablesen. Die Multistrada V4 RS wird ab November, die Diavel V4 RS ab Dezember in Europa zu haben sein.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Ducati macht Rückschritt, Marquez den Unterschied

Von Michael Scott
Kolumnist Michael Scott über den Unterschied, den ein einzelner Fahrer machen kann – und den Unterschied zwischen zwei einander ähnelnden Motorrädern. Warum Ducati einen Rückschritt gemacht hat.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 12.09., 18:00, Eurosport 2
    Speedway: FIM Grand Prix
  • Fr. 12.09., 18:15, Motorvision TV
    Car History
  • Fr. 12.09., 18:45, Motorvision TV
    Classic Races
  • Fr. 12.09., 19:00, Eurosport 2
    Speedway: FIM Grand Prix
  • Fr. 12.09., 19:00, ORF Sport+
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Fr. 12.09., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Fr. 12.09., 19:15, Motorvision TV
    Pikes Peak International Hill Climb
  • Fr. 12.09., 20:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Fr. 12.09., 20:30, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr. 12.09., 20:55, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
» zum TV-Programm
6.95 02071959 C1209212013 | 4