Nach Bezzecchi-Strafe: Fernandez im GP der Favorit?
Nach dem Podium beim MotoGP-Sprintrennen in Mandalika (Indonesien) konnte sich Raul Fernandez auch beim Sprint in Phillip Island (Australien) stark in Szene setzen. Der Trackhouse-Pilot stürme zu Rennbeginn an die Spitze und führte von der ersten bis zur neunten Runde. Erst dann musste er sich Aprilia-Markenkollege Marco Bezzecchi geschlagen geben.
«Das Problem war, dass Marco richtig stark war. Aber egal, ich bin zufrieden», kommentierte Fernandez seinen zweiten Platz. «Ich denke, ich habe mein Bestes gegeben. Es war sehr wichtig, gut zu starten.»
Fernandez’ Start war überzeugend. Aus der zweiten Reihe stürmte der Spanier in der ersten Runde nach vorn. «Ich war gleich auf Platz zwei. Und als ich gesehen habe, dass Alex (Marquez) etwas weit rausgekommen ist, habe ich versucht, ihn zu überholen. Als ich dann geführt habe, wollte ich ruhig bleiben. Ich war einfach entspannt auf dem Motorrad und habe versucht, den Moment zu genießen», erklärte der 24-Jährige nach seinem bisher besten MotoGP-Ergebnis.
«Ehrlich gesagt, fühlte es sich gar nicht wie ein Rennen an – eher so, als würde ich einfach nur Motorradfahren und Spaß haben. Es war fantastisch, weil alles so leicht ging», freute sich Fernandez über den guten Rhythmus im Sprint.
Im Duell mit Bezzecchi hatte Fernandez nichts entgegenzusetzen. «Als Marco näher kam und mich überholt hat, wollte ich dranbleiben. Aber ich glaube, am Anfang des Rennens habe ich vielleicht ein bisschen zu viel gepusht und damit den Hinterreifen zerstört», grübelte der Trackhouse-Pilot.
«Klar, wir wissen, dass es ein Sprintrennen ist – nur 13 Runden. Man muss nicht viel einteilen. Aber als Marco mich überholt hat, habe ich einfach versucht, das Rennen gut zu Ende zu bringen und wieder aufs Podium zu fahren. Das ist wichtig – für mich, für das Team und auch für Aprilia, weil sie wirklich großartige Arbeit leisten», bedankte sich Fernandez bei Aprilia und reagierte damit sehr souverän auf die Aussagen von Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola, der nach dem Rennwochenende in Indonesien kritische Töne von sich gab.
Zwei Podestplätze in den vergangenen zwei Sprintrennen sind eine erfreuliche Ausbeute. «Ich bin glücklich, denn wenn man mir vor drei Rennen gesagt hätte, dass ich so ein Ergebnis erreiche, hätte ich dir nicht geglaubt. Ich bin zufrieden mit unserer Konstanz. Wir arbeiten sehr gut. Wir sind in der Lage, allein zu führen und die Gruppe zu sprengen – das zeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt», freute sich der Spanier.
Die Aprilia RS-GP ist in Australien das Motorrad, das es zu schlagen gilt. Doch Sprintsieger Marco Bezzecchi geht mit einer Strafe in den Grand Prix am Sonntag. Der Italiener muss zwei Long-Lap-Penaltys absolvieren – eine Folge der Kollision mit Marc Marquez in Mandalika.
Ist das für Fernandez die große Chance, ein MotoGP-Rennen zu gewinnen? «Es ändert für mich nichts. Das Wichtigste ist, dass ich mich auf mich selbst konzentriere», kommentierte Fernandez. «Ich denke nicht an Marco oder andere Fahrer – ich versuche einfach, mein Bestes zu geben.»
«Natürlich wird das Rennen morgen schwierig, vor allem wegen des Windes. Die Bedingungen werden knifflig. Aber trotzdem müssen wir das Maximum herausholen, einfach unser Bestes geben. Ob Marco mit der Strafe vor oder hinter mir landet, spielt keine Rolle. Wir müssen unser Ding machen – das ist alles. Ich hoffe, dass wir morgen ähnliches Wetter haben, aber es wird schwierig», schaute Fernandez auf den Sonntag und fügte hinzu: «Für mich ist der Schlüssel morgen, den Hinterreifen gut aufzuwärmen.»
Ergebnisse MotoGP Phillip Island, Sprint (18. Oktober):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 13 Runden in 19:03,971 min
2. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,149 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +5,310
4. Jack Miller (AUS), Yamaha, +5,376
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,414
6. Alex Marquez (E), Ducati, +6,109
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +8,706
8. Luca Marini (I), Honda, +8,938
9. Pol Espargaro (E), KTM, +9,252
10. Enea Bastianini (I), KTM, +9,752
11. Joan Mir (E), Honda, +10,231
12. Johann Zarco (F), Honda, +12,104
13. Alex Rins (E), Yamaha, +12,132
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +17,494
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +18,967
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +25,185
17. Ai Ogura (J), Aprilia, +19,784*
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +28,945
19. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +32,408
20. Michele Pirro (I), Ducati, +35,523
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 3 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 12 Runden zurück
* Zeitstrafe 8 sec wegen zu niedrigem Reifenluftdruck
WM-Stand nach 37 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 366. 3. Bagnaia 274. 4. Bezzecchi 266. 5. Acosta 222. 6. Morbidelli 207. 7. Di Giannantonio 196. 8. Aldeguer 181. 9. Quartararo 161. 10. Zarco 128. 11. R. Fernandez 121. 12. Binder 118. 13. Marini 110. 14. Bastianini 89. 15. Mir 77. 16. Vinales 72. 17. Ogura 70. 18. Miller 66. 19. Rins 51. 20. Martin 34. 21. Oliveira 32. 22. P. Espargaro 17. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 651 Punkte. 2. Aprilia 320. 3. KTM 287. 4. Honda 238. 5. Yamaha 196.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 819 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 547. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 403. 4. Red Bull KTM Factory Racing 340. 5. Aprilia Racing 308. 6. Monster Energy Yamaha 212. 7. Trackhouse MotoGP Team 191. 8. Honda HRC Castrol Team 187. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 178. 10. LCR Honda 134. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 101.