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Cal Crutchlow (Rang 9): «Ich habe das Rennen beendet»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Cal Crutchlow (35) vor Lorenzo und Aoyama

Im Rennen: Cal Crutchlow (35) vor Lorenzo und Aoyama

Cal Crutchlow gelang mit Platz 9 im MotoGP-Rennen von Assen sein bestes Ergebnis seit Katar. Aber zum Jubeln war dem leidgeplagten Engländer nicht zumute.

Cal Crutchlow hatte nach den zwei Trainingstagen ausführlich über die Mängel bei Ducati gelästert, doch im Rennen nützte er die zwielichtigen Verhältnisse geschickt – und fuhr mit Platz 9 seinen zweiten Top-Ten-Platz (nach Platz 6 in Katar) für die Roten ein.

«Ja, ich habe das Rennen beendet. Wir werden heute Abend eine grosse Feier machen. Denn ich bin seit mehr als einem Monat nicht mehr ins Ziel gekommen», lautete das erste Statement des Briten, wie immer von einer Prise Sarkasmus geprägt.

Dann mässigte sich Cal ein bisschen, sein Tonfall wurde sachlicher.
«Nein, wir wussten, wir müssen dieses Rennen beenden, was immer auch passiert. Und wir haben ein paar Gegner besiegt, bei denen wir uns das zu Beginn des Wochenendes nicht wirklich ausmalen konnten. Dafür waren ein paar Kollegen stärker als wir erwartet haben, unabhängig von den Bedingungen. Wir hatten zwar weder im Trockenen noch im Nassen eine konkurrenzfähige Pace. Aber ich war froh, dass ich zumindest ein bisschen mitmischen konnte, dass ich in ein paar Kämpfe verwickelt wurde. Ich hatte beim Wet-Bike ein sehr seltsames Gefühl für den Hinterreifen im Nassen. Deshalb konnte ich nach dem Start nicht mit Andrea und Marc mitfahren... Das habe ich mir eigentlich zugetraut. Aber wir hatten hinten keinen Grip. Ich schätze, das hat mit unserem Setting zu tun. Wir hatten keine Ahnung, wie wir das Bike für den regen abstimmen sollten, denn im Qualifying in diesen zwei Runden war die halbe Piste nass, die andere trocken. Ich meinte, unsere Pace sei nicht so übel. Aber das Untersteuern war wieder in alter Stärke da. Unser Motorrad war nicht konkurrenzfähig. Vorne hatte ich guten Grip, hinten gar keinen... Also sind wir dort ins Ziel gekommen, wo wir ins Ziel gekommen sind. Wir müssen zuerst ein Basis-set-up fürs Trockene finden, bevor wir im Regen konkurrenzfähig sein können. das ist sicher.»

Crutchlow hat mit der Ducati keine Regenerfahrung. «Bisher hatte ich nur zwei Runden bei einem Jerez-Test im Nassen. Und da war die Piste halb nass und halb trocken.»

Den Boxenstopp zum Motorradwechsel hatte Crutchlows Crew gut getimt. «Wir kamen zum richtigen Zeitpunkt rein, obwohl ich die Spitzenfahrer in der Box nicht mehr erblickt habe, höchstens Pedrosa und Aleix noch... leider habe ich in der ersten Runde viel Zeit verloren, fünf Sekunden auf Andrea! Denn ich bin unmittelbar hinter Iannone aus der Boxengasse rausgefahren, und er ist wirklich langsam gefahren. Es war aber keine Spur im Trockenen frei, ich konnte also nicht überholen. Dann hat mich Bautista geschnappt, er hat ziemlich viel riskiert. Als der Hinterreifen nachliess, wurde das Untersteuern immer ärger. Ich konnte die Maschine nicht mehr so fahren, wie ich mir das vorgestellt habe. Und ich wollte unbedingt ins Ziel kommen. Die Jungs vor mir sind am Schluss immer schneller geworden. Ich konnte nicht mithalten. Bradley kam vorbei, er ist am Ende des Rennens wirklich gut gefahren. Ich glaube, wir haben heute nicht die ideale Reifenwahl getroffen, das war ein kleiner Fehler. Wir haben einen einem Medium-Vorderreifen und einen weichen Hinterreifen genommen. Diese Reifen wurden schon im Qualifying gefahren, sie waren also schon ein paarmal aufgeheizt worden. Sie blieben dann über Nacht in der Box und wurden für das Warm-up wieder neu aufgeheizt. Dann sind sie abgekühlt und wurden für das Rennen wieder aufgewärmt... Die waren nicht mehr im besten Zustand. Die anderen hatten frischere Reifen. Aber ich dachte, wir würden viel später reinkommen und auf die Trockenreifen wechseln, nicht schon nach sieben Runden. Ich dachte wir würden erst nach zehn oder zwölf Runden stoppen. Aber die Piste ist so schnell aufgetrocknet, denn der Bridgestone-Regenreifen saugt das Wasser sehr rasch auf.»

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