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Jorge Lorenzo (Rang 2): «Rossi kann dreimal gewinnen»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo auf Phillip Island: Am Freitag 0,6 sec schneller als WM-Leader Rossi

Jorge Lorenzo auf Phillip Island: Am Freitag 0,6 sec schneller als WM-Leader Rossi

Movistar-Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo macht sich keine Illusionen. WM-Leader Rossi bleibt ein hartnäckiger Gegner, auch wenn er am Freitag nur auf Platz 9 landete.

Valentino Rossi erklärte nach dem ersten Trainingstag zum GP von Australien auf Phillip Island, er müsse seinen Kontrahenten Jorge Lorenzo in den letzten drei Rennen mindestens noch einmal besiegen, um den 18-Punkte-Vorsprung auf Lorenzo in den zehnten WM-Titelgewinn (den ersten seit 2009) ummünzen zu können. «Das wird schwierig, aber ich werde es versuchen», sagte der Italiener.

Lorenzo büsste als Gesamtzweiter am Freitag nur 0,050 sec auf Marc Márquez ein. Rossi kam über Platz 9 nicht hinaus.

Wie sieht Rossis Movistar-Yamaha-Teamkollege aus Mallorca die Situation in der MotoGP-WM?

«Einmal will er mich besiegen? Nett. Das ist okay. Ich denke, Valentino kann nicht nur ein Rennen gewinnen, sondern alle drei. Das Potenzial dazu hat er. Er ist beständig genug, er kann fighten. Er kann immer gewinnen. Valentino hat den Australien-GP auch 2014 gewonnen... Wir müssen also nicht weit zurückblättern, wenn wir seine Möglichkeiten einschätzen wollen und verstehen wollen. Aber es wird weder für Valentino noch für irgendjemand anderen einfach sein, diese Rennen zu gewinnen. Weder für Márquez noch für mich, noch für Dani oder Valentino.»

Aber Jorge weiss, dass er am Sonntag gewinnen muss, um die Chancen am Leben zu halten. «Ja, da stimme ich zu. Das ist richtig», entgegnete der Weltmeister von 2010 und 2012.

Valentino Rossi (36) lag heute im Training auf der Strecke einmal dicht hinter Lorenzo, das Team zeigte ihm diese Gefahr sofort auf der Boxentafel an. Lorenzo: «Ja, aber das machen sie nicht nur bei Rossi, sie haben es auch bei Iannone getan. Auch bei Dani, Márquez oder Dovizioso machen sie mich aufmerksam. Bei allen Fahrern, die in der Lage sind, um den Sieg zu fighten. Es ist wichtig, dass man seine Karten gegenüber den Rivalen nicht aufdeckt. Aber Valentino war einige Runden unterwegs; er hat also extra nicht abgebremst, um mich zu verfolgen. Das war diesmal nicht seine Strategie – dieses Mal. In Motegi war es vermutlich seine Strategie, auf meinen Fersen zu bleiben.»

Lorenzo wollte nicht verraten, welche zwei unterschiedliche Set-ups er am Freitag probierte. «Manchmal sind die Journalisten zu neugierig», wiegelte der WM-Zweite ab.

Wo liegen die grossen Probleme beim Australien-GP? Lorenzo: «Der hitzebeständige Hinterreifen ist punkto Grip nicht die beste Lösung. In dem Bereich, wo man die Maschine im zweiten und dritten Gang aufrichtet und beschleunigt, hast du ein wirklich aggressives Spinning, das sich nicht stoppen lässt. Du musst also viel an deinem Fahrstil ändern, um diesen Wheelspin zu vermeiden. Vergleicht die Rundenzeiten von 2013 mit den heutigen. Da besteht ein grosser Unterschied. Das liegt erstens an den hitzebeständigen Reifen, zweitens verliert der Asphalt etwas an Grip.»

Können die Honda-Stars Márquez und Dani Pedrosa in Australien im Kampf um den Sieg eingreifen? «Marc hatte eine sehr ähnliche Pace wie ich, besonders am Nachmittag. Mit neuen Reifen war er wirklich schnell. Aber das ist keine Neuigkeit. Denn die Honda funktioniert mit frischen Reifen sehr gut. Ausserdem hat Marc eine ausgezeichnete Rennpace, sehr ähnlich wie ich. Ich erwarte also, dass er im Rennen schnell sein wird. Ich hoffe, er wird nicht zu stark sein, sonst kann er vor mir ins Ziel kommen. Es wird interessant werden.»

Jorge Lorenzo verwendete im Gegensatz zu Rossi am Freitag neuerlich die seitlichen «Winglets», die Seitenflügel. War ein Unterschied zu spüren? «Ja, du hast vorne vielleicht etwas mehr Bodenkontakt, durch den Anpressdruck. Gleichzeitig verlierst du etwas an Top-Speed. Es ist schwierig zu verstehen, was der beste Kompromiss ist. Ich weiss noch nicht, ob ich die Flügel auch am Samstag und Sonntag verwende.»

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