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Jorge Lorenzo: «Das Leben ist kurz und schön»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo bei der Pressekonferenz am Donnerstag, 16 Uhr

Jorge Lorenzo bei der Pressekonferenz am Donnerstag, 16 Uhr

Jorge Lorenzo, in der WM sieben Punkte hinter Rossi, will sich momentan zu strittigen Punkten nicht äussern. Aber er sagt: «Valentino und ich, wir formen eines der besten Teams. Daran wird sich 2016 nichts ändern.»

Jorge Lorenzo war wie alle anderen Spitzenfahrer um 15.30 Uhr von FIM-Präsident Vito Ippolito ins Gewissen geredet worden.

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta nahm Rossi, Lorenzo und Márquez nacheinander unter vier Augen zur Seite und versuchte, die Situation zu beruhigen.

«Ihr seid die Botschafter des MotoGP-Sports, also benehmt euch wie sportliche Vorbilder», hatte Ippolito gefordert.

Der WM-Zweite Jorge Lorenzo nahm später zur Situation Stellung. Er verbat sich aber alle Fragen, die nicht direkt mit der Action auf der Rennstrecke zu tun haben, zu politischen Aspekten wollte er sich nicht äussern, auch nicht zum CAS-Urteil vom 5. November. «Ich respektiere die Entscheidung des CAS. Aber jetzt will ich mich nur mit dem kommenden Rennwochenende befassen. Das ist das Wichtigste für mich. Ich freue mich auf die ersten Trainings am Freitag. Zur Vergangenheit will ich nur sagen, dass es ein Fehler war, dass ich auf dem Podest in Malaysia mit beiden Daumen nach unten gezeigt habe. Ich bereue diese Gesten. Ich will mich in erster Linie bei allen Menschen entschuldigen, die diese Gesten im Fernsehen mitverfolgt haben. Ich habe damals kein gutes Vorbild abgegeben, vor allem nicht für die vielen jungen Fans auf der ganzen Welt, die die MotoGP-Rennen beobachten. Abgesehen davon will ich nur sagen: Ich konzentriere mich auf das WM-Finale.»

Lorenzo hatte in Sepang erklärt, er habe den Respekt vor Rossi verloren, sein Manöver sei inakzeptabel gewesen, es sei nur mit den Aktionen zu vergleichen, die zwischen Márquez und ihm stattgefunden hätten.

Hat Jorge inzwischen seine Meinung geändert? «Was ich in Sepang gesagte habe, habe ich in Sepang gesagt. Jetzt sind wir in Valencia. Jetzt will ich über Freitag, Samstag und über das Rennen reden», hielt der Yamaha-Star fest. «Über alles andere spreche ich vielleicht am Montag. Jetzt fokussiere ich mich auf das Finale.»

Mit welchem Gefühl steigt Jorge in das Finale? «Ich bin happy, hier in Valencia zu sein. Ich bin dankbar, für Yamaha fahren zu können. Ich bin glücklich, um meinen dritten MotoGP-WM-Titel fighten zu können. Ich bin stolz, beim Finale die Gelegenheit zu haben, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich bin eine glückliche Person. Ich habe die Möglichkeit, mein Potenzial zu zeigen und mein Leben zu geniessen, das kurz ist, aber gleichzeitig schön.»

WM-Leader Rossi muss am Sonntag aus der letzten Reihe losfahren. Ändert sich dadurch die Strategie für Jorge? «Das CAS hat heute beschlossen, die Strafpunkte aufrecht zu erhalten», weiss Jorge. «Aber auch wenn die Strafe aufgehoben worden wäre, würde ich an meiner Fahrweise im Rennen am Sonntag nichts ändern. Es ändert sich nichts an der Art und Weise, wie ich an dieses Rennen herangehe. Ich versuche immer, das Maximum aus mir und dem Bike herauszuholen. Das werde ich auch am Sonntag tun. Ich möchte das beste Rennen meiner Karriere aufführen.»

Wie wird es mit Rossi und Lorenzo 2016 weitergehen? Lorenzo: «Wir haben beide Verträge für 2016. Daran ändert sich nichts. Meine Absicht ist es, bis zum Ende meiner Laufbahn für Yamaha zu fahren und auch darüber hinaus mit Yamaha zusammenzuarbeiten. Ich will ewig bei Yamaha bleiben. Es gibt in jeder Ehe Unstimmigkeiten und leichte Zerwürfnisse. Das kann auch bei uns passieren. Aber an unserem Verhältnis wird sich nichts ändern. Valentino und ich, wir formen eines der besten Teams auf der Welt, das habe ich schon oft erwähnt. Daran wird sich nichts ändern.»

Was sagte Lorenzo zu den Bemerkungen von Ippolito und Ezpeleta: «Wir Fahrer wurden aufgerufen, uns so sportich wie möglich zu benehmen. Darum bemühe ich mich. Wenn ich einen Fehler mache, entschuldige ich mich dafür – wie für die Geste auf dem Podest in Sepang. Das ist wichtig. Wir Fahrer sollten diese Aufforderungen alle am Sonntag beherzigen, das gilt auch für mich. Wir Fahrer geben immer unser Bestes. Aber Vorkommnisse wie in Sepang können immer passieren. Wenn man so einen Fehler erkennt, ist es gut. Sonst werden die Funktionäre eingreifen, wie es in Malaysia geschehen ist.»

Lorenzo hatte versucht, als Drittbeteiligter beim Berufungsverfahren beim CAS zugelassen zu werden. Yamaha hatte er von diesem Beschuss nicht informniert. Darauf wollte Jorge nicht eingehen. «Das hat nichts mit meiner Aktion auf der Strecke zu tun», wischte er diese Frage beiseite.

Auch die Frage, ob er es für richtig findet, dass Movistar und Yamaha die grosse WM-Party vom Samstag abgesagt haben, wollte Lorenzo nicht beantworten. «Auch dieses Thema hat nichts mit mir und der Rennstrecke zu tun», entgegnete er kurz angebunden. «Bitte respektiert meine Entscheidung.»

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