Gabor Talmacsi: Trennung bleibt aufrecht!

Von Günther Wiesinger
Einst ein Trio: Talmacsi, di Meglio und Bautista

Einst ein Trio: Talmacsi, di Meglio und Bautista

Das Treffen zwischen Gabor Talmacsi und Teambesitzer Jorge Martinez in Budapest verlief ergebnislos. Talmacsi trennt sich endgültig vom Team Balatonring.

Heute vor zwei Wochen teilte Gabor Talmacsi seinem Teamchef Jorge Martinez mit, dass er sich monatelangen Querelen ausserstande sehe, beim GP von Frankreich auf die 250-ccm-Werks-Aprilia des Teams Balatonring zu steigen.

Talmacsi und sein Manager Stefano Favero stritten seit März mit Teambesitzer Martinez über etliche Vertragseinzelheiten. Martinez, vierfacher Weltmeister, hatte «Talma» zum Beispiel eine Ersatz-RSA 250 zugesagt, die jedoch bei sämtlichen Tests und bei den ersten drei WM-Rennen nicht zur Verfügung stand. Ausserdem hatte Martinez die Persönlichkeitsrechte von Talmacsi (27) an die ungarische Firma Milton Group mit der Marke Logistic Land abgetreten. Solche Massnahmen hatte es bisher höchstens in der Fussball-Bundesliga gegeben, damit die Clubs oder deren Sponsoren die hohen Ablösegelder und Gagen bezahlen können.
Logistic Land fühlte sich seither bemüssigt, sämtliche PR-Auftritte von Talmacsi zu organisieren und auch die Medientermine und Interviews zu organisieren, obwohl es den Milton-Group-Verantwortlichen nachweislich an Fachkenntnis und Motorsport-Erfahrung fehlt. «Die Milton-Direktoren haben die ungarischen Journalisten terrorisiert», sagt Talmacsi-Manager Favero. Ihre Namen will er gar nicht in den Mund nehmen.

Trotzdem schienen die Unstimmigkeiten zwischen Talmacsi, Favero und Martinez nicht unüberbrückbar. «Wir könnten notfalls ohne Ersatz-Aprilia leben», sagte Favero. Ausserdem stand in Le Mans plötzlich eine zweite Aprilia in der Box des Balatonring-Teams, das den Spanier Angel Rodriguez als Ersatzfahrer herbeigeholt hatte.

Das Duo Talmacsi und Favero war zum Einlenken bereit, falls einige Zugeständnisse gemacht würden. Es ging dabei in erster Linie um eine Rückgabe der Persönlichkeitsrechte an Talmacsi. Die Verhandlungen mit anderen Teams wie Scot-Honda waren bisher ergebnislos verlaufen. Mitten in der Saison ist es auch für einen Spitzenfahrer wie den 125-ccm-Weltmeister von 2007 schwer, ein konkurrenzfähiges Team zu finden.

Heute Montag (25. Mai) flog Jorge «Aspar» Martinez von Valencia nach Budapest, am Nachmittag kam es zu einem Gespräch mit Talmacsi und Favero. Nach fünf Stunden ging man mit dem Ergebnis auseinander, die Vertragsauflösung bestehen zu lassen. «Wir haben kein Agreement finden können. Gabor wird den Rest der Saison nicht mehr für das Balatonring-Team fahren», erklärte Favero im Gespräch mit www.speedweek.com

Talmacsis Platz soll in Mugello (wie in Frankreich) Angel Rodriguez übernehmen. Er steht zumindest in der provisorischen Startliste. Martinez betreut dazu in der 250er-Klasse die beiden Mapfre-Aprilia-250-Piloten Bautista und di Meglio.
Talmacsi und Favero werden von Donnerstag bis Samstag beim Mugello-GP sein. «Erstens will sich Gabor bei seinen Mechanikern und bei seinem bisherigen Team bedanken», teilte Favero mit. «Zweitens betreut Gabor in der 125er-WM den jungen Franzosen Johan Zarco, dem er mit Tipps helfen wird.» Und drittens werden natürlich Gespräche mit anderen Teams geführt.

Übrigens: Eine Rückkehr in die 125er-WM ist ausgeschlossen. Talmacsi hat das Alterslimit von 27 Jahren überschritten.

Auch die Dorna setzte sich für eine Versöhnung ein, denn Talmacsi wird als ungarische Galionsfigur für den Ungarn-GP 2010 dringend benötigt. Dorna und IRTA werden sich jetzt bemühen, für Talmacsi ein neues Team zu finden. «Aber es wird einige Wochen dauern, bis Gabor wieder in der WM fahren kann», ist sich Favero bewusst. «Wichtig ist, dass Gabor ein Team findet, in dem er wieder unbeschwert fahren und sich auf seine Arbeit auf der Piste konzentrieren kann.»

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