Motocross: Trauer nach tödlichem Unfall

Jeremy Seewer – aus solchem Holz sind Weltmeister

Kolumne von Rolf Lüthi
Suzuki-Werksfahrer Jeremy Seewer

Suzuki-Werksfahrer Jeremy Seewer

So einen Trubel gab es um das Schweizer Motocross-Ass Jeremy Seewer noch nie. Die vielen Fans beim Grand Prix in Frauenfeld hatten riesige Erwartungen in den 22-jährigen Suzuki-Piloten.

In der Schweiz fand vergangenes Wochenende erstmals seit 2001 wieder ein Motocross-Grand-Prix statt, und in der zweithöchsten Kategorie MX2 fährt ein Schweizer Fahrer um Siege und Titel – der Hype um Jeremy Seewer war für Schweizer Motocross-Maßstäbe enorm. Als Seewer am Samstag auch noch das Qualifikationsrennen gewann, wuchsen die Erwartungen in den Himmel. Ein Schweizer Sieg beim Heimrennen – das wäre an dieser Premiere das Höchste und wurde fast schon erwartet.

Seewer musste sich im ersten Lauf mit Platz 2 hinter Max Anstie zufriedengeben. Seine Rechnung, 2+1=1 (mit einem Sieg im zweiten Lauf wäre er auch Tagessieger), schien aufzugehen, als er bei Halbzeit Anstie von der Spitze verdrängte. Doch der Brite schaute sich drei Runden lang die schnellen Linien Seewers ab, ging wieder in Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Natürlich wurde hinterher geunkt, dass Seewer mit seinem Angriff länger hätte warten sollen.

Mit zwei Tagen Distanz zu den fantastischen Rennen bewerte ich diese beiden zweiten Plätze höher als einen Doppelsieg. Dass ein Sportler unter besonderen Umständen – etwa bei seinem Heimrennen – über sich hinauswächst, kommt öfter vor. Die so errungenen, außerordentlichen Erfolge sind aber oftmals nicht reproduzierbar. Seewer hat weit mehr bewiesen: Im Auge des Hurrikans, im Zentrum eines nie da gewesenen Rummels um seine Person, behielt er immer die Übersicht und ließ sich nicht zu übermotivierten Aktionen verleiten. Als der WM-Zweite erkannte, dass Anstie nicht zu schlagen war, agierte er abgeklärt und mit dem Gesamtstand im Blick, sicherte sich auch im zweiten Lauf den zweiten Platz und holte damit raus, was an diesem Wochenende maximal möglich war.

Aus solchem Holz sind Weltmeister geschnitzt.

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