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Giuseppe Luongo: Stehen die Naturstrecken vor dem Aus?

Von Thoralf Abgarjan
Der US-Grand-Prix am 'Charlotte Motor Speedway' wird neben Katar ein weiteres Nachtrennen

Der US-Grand-Prix am 'Charlotte Motor Speedway' wird neben Katar ein weiteres Nachtrennen

Youthstream Präsident Giuseppe Luongo versteht es, die Motocross-Szene immer wieder zu überraschen. In den USA finden 2016 zwei Grand-Prix statt, eines davon als weiteres Nachtrennen auf dem Charlotte Motor Speedway.

Katar, Assen, Sepang und Charlotte: Im kommenden Jahr werden 4 von 19 Grand-Prix-Rennen auf Straßenkursen abgehalten.

Die große Überraschung im Kalender 2016 war aber zweifellos die Bekanntgabe eines zweiten US-Grand-Prix.

Allerdings weniger die Anzahl verwundert (bereits 1992 hatte es zwei US-Grand-Prix gegeben), als der Ort des Geschehens inmitten eines NASCAR-Quad-Ovals.

'Charlotte Motor Speedway' ist für NASCAR ein klangvoller Name, nicht aber für Motocross.

Gibt es in den USA keine WM-tauglichen Motocross-Strecken?

Giuseppe Luongo, Präsident von Vermarkter Youthstream klärt auf: Er will die große Show. Und wo ginge das besser als in den USA. Der 18. Lauf der Motocross-WM soll ein weiteres Nachtrennen unter Flutlicht werden - ein großes Spektakel für die amerikanischen Fans vor einem weltweiten TV-Publikum.

Sofern sie denn kommen - die amerikanischen Fans.

Platz gibt es für sie jedenfalls genug. 165.000 Zuschauer passen in die gewaltige Arena von North Carolina.

Aber das Saisonfinale Glen Helen 2015 war in Hinblick auf die Zuschauer-Resonanz erneut kein Glanzpunkt. Wie volle Zuschauerränge aussehen, sah man erst eine Woche später in Ernée.

Andererseits: Der Versuchsballon 'Stadion-Motocross' in Assen war aus der Youthstream-Perspektive ein  grandioser Erfolg: Volle Zuschauerränge, gute Stimmung, gute Infrastruktur.

Dass die Strecke im Infield des Straßenkurses von Assen kurz und wenig inspirierend war, fiel bei der verbliebenen Zahl der unverletzten Grand-Prix-Piloten kaum auf.

«Wir sind stolz, dass wir mit der CMS einen starken Partner gewinnen konnten, um die Motocross-WM in den USA weiterzuentwickeln», erklärte Luongo gegenüber dem amerikanischen Magazin 'TransworldMotocross'.

Die NASCAR-Rennen finden im 'Charlotte Motor Speedway' unter Flutlicht statt. Auch der geplante WM-Lauf soll in den späten Abendstunden unter Kunstlicht ausgetragen werden. «Wir erwarten ein außergewöhnliches Rennereignis, womit sich Motocross völlig neu darstellen wird», erklärt Luongo. «Wir haben ja schon Erfahrungen mit den Rennen in Katar und wir wissen, wie man Motocross-Strecken in Straßenrennkurse baut. Das Rennen in Assen war einfach unglaublich. Wir wollen natürlich die Motocross-Fans erreichen, aber gleichzeitig auch für andere Leute attraktiv sein und diesen Zuschauern einen komfortablen Raum bieten, um die Motocross-WM verfolgen zu können. Das Rennen wird ein ganz großes Ereignis werden.»

Gehört den Straßenrennkursen die Zukunft? «Die Motocross-WM entwickelt sich weiter und wir finden dort eine gute Infrastruktur vor», erklärt Giuseppe Luongo. «Geräumige und bestens ausgestattete Fahrerlager und gute Internetverbindungen kommen den stetig wachsenden Erfordernissen entgegen und überfordern teilweise die 'traditionellen' Strecken. Unser Ziel ist Wachstum. Deshalb müssen sich die 'klassischen' Strecken ebenfalls weiterentwickeln. Wem das gelingt, mit dem werden wir künftig auch weiter zusammenarbeiten. Aber wo das nicht gelingt, werden wir andere Lösungen finden. Eine Strecke im Bereich eines Straßenrennkurses anzulegen, ist der einfachste und kostengünstigste Weg, einen hohen Standard in Sachen Infrastruktur zu erreichen. Assen und Losail sind dafür die besten Beispiele.»

Ist das das endgültige Aus für Naturstrecken? «Areale wie Matterley Basin (Großbrittanien) oder Neuquen (Argentinien) haben viel Potenzial und werden sicher auch künftig im WM-Kalender bleiben», erklärt Luongo.

Die Stadien haben es Luongo also offenbar angetan. Nach dem Motocross der Nationen wird es am 8.10. 2016  in der Veltins Arena von Gelsenkirchen einen Markenpokal geben. Beim 'Supermotocross Riders Cup' sollen die weltweit besten 3 Fahrer der Hersteller gegeneinander antreten. Der Wertungsmodus ist wie beim MXoN. Nach dem Stand der Dinge treten dort also 7 Mannschaften mit 21 Piloten an - mit 14 Fahrern pro Rennen, da jeweils 2 Klassen gegeneinander antreten. Die 'manufacturers classification' soll 2016 aber trotzdem nicht abgeschafft werden.

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