Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

Eine Seitenwagenklasse für alle Nationen mit 600 ccm

Von Rudi Hagen
Ralph Bohnhorst will eine einheitliche Seitenwagenklasse

Ralph Bohnhorst will eine einheitliche Seitenwagenklasse

Ralph Bohnhorst, Sportkommissar bei der FIM hat einen Traum: irgendwann soll es weltweit nur eine Seitenwagen-Klasse geben. Gesetzt wird auf Motoren mit 600 ccm. Aber es sind Schwierigkeiten zu überwinden.

Am Rande der Seitenwagen-WM auf dem Pannonia-Ring in Ungarn sprach SPEEDWEEK.com mit dem Braunschweiger Ralph Bohnhorst.

Wie man hört, soll der Hubraum in der Seitenwagen-WM von 1000 auf 600 ccm reduziert werden?
Das stimmt, wir wollen die erste Klasse sein, die es schafft, weltweit mit einem Reglement zu fahren. Das wird eine Weile dauern, aber wir sind auf einem guten Weg. Wir wollen irgendwann mal, egal wo, eine einzige Klasse haben. Dann kann man mit der 600er in der TT, in der WM und in der nationalen Klasse fahren.

Jetzt wird in verschiedenen Klassen mit 600ern und 1000ern gefahren, zum Beispiel in der Seitenwagen-WM, der IDM und der Sidecar-Trophy. Und in England gibt es erfolgreiche F1- mit 1000 ccm und F2-Meisterschaften mit 600 ccm und über 30 Gespannen. Aber die Feder dünnen immer mehr aus, oder?
Ja, die Verbände müssten sich untereinander abstimmen. Der DMSB gibt den Fahrern eine dreijährige Übergangsperiode zur Vorbereitung der Umrüstung, um die Serien national am Leben zu erhalten. Meine Meinung ist, wenn wir mit den 600ern auf einem Toplevel fahren, laufen die 1000er irgendwann von ganz alleine aus. 

Sind die Holländer und die Engländer auch bereit mitzumachen?
In den Niederlanden ist man im Moment noch schwer auf dem Trip mit den 1000ern. Die Engländer sind der Schlüssel, sie müssten mitmachen.

Vor den Läufen in Ungarn haben sich die Fahrer zusammengesetzt und abgestimmt über 600 ccm ja oder nein. Was kam dabei heraus?
Tim Reeves sagte, noch anders als vor Wochen in Donington, wenn wir in die Zukunft gucken, müssen wir 600 ccm gehen. Wir haben jetzt bei den Fahrern eine Linie. Wir haben das am Pannoniaring mit allen Teams besprochen. Es gab sehr heftige Diskussionen, aber es ist soweit, dass wir danach immer noch ein Bier zusammen trinken können. Sie haben auch alle gemerkt, dass wir viel zu klein sind um das Maul aufzumachen. Wir sind elf feste Teams, wie will man da groß auftrumpfen bei den Veranstaltern? Ich gebe denen Recht, die sagen, wir müssen bei größeren Events mitfahren, aber welchem Veranstalter kannst du elf Gespanne anbieten? Wer macht das? Und da muss man danke sagen, wenn sie dich annehmen. Wir sind auf einem guten Weg und wir lassen die Veranstalter, die uns jetzt nehmen, auch nicht fallen. 

Mehr Fahrer und Beifahrer sind nötig.
Natürlich, es geht um volle Fahrerfelder, es geht darum, dass die Gespanne überleben und dass die Seitenwagen wieder im Rahmen bedeutungsvoller Veranstaltungen mitfahren. Wir haben das Potenzial an Fahrzeugen. Zum Teil gibt es in den Verbänden schon mehr Gespanne mit 600 ccm. In Frankreich gibt es 12 F1- und 14 F2-Gespanne. Bei der TT stehen 70 Mann am Start, 70 600er-Gespanne. 

Wo bleiben die alle?
Wir müssen das nehmen, was da ist. Zum Lernen ist so ein 600er-Gespann optimal, denn die Leistung ist handhabbar und wir haben nicht diese Profis, die die großen Dinger bei immer mehr Leistung immer auch beherrschen. Wir müssen die Leistung an die Personen anpassen. Die 600er sind leicht, man bringt den Schwerpunkt wieder herunter. Der hohe Schwerpunkt ist meiner Meinung nach der Auslöser vieler Unfälle. Wenn die Masse dich holt, holt sie dich. 

Fährt man lange oder kurze Fahrgestelle?
Man kann mit kurzen und langen Fahrgestellen fahren. Einen Stolperstein gibt es allerdings, die Motorenregelung wird auf sein. Die Elektronik ist Standard, der Rest ist auf. Wir sind nicht in der Lage, alles zu kontrollieren. Wir müssen den Hubraum kontrollieren und damit gut, ansonsten würde alles zu teuer.

Also siehst du eine positive Zukunft für die Seitenwagen?
Wir haben mit den Teams diskutiert, Ideen zur Umgestaltung des Reglements besprochen und es wurde Einvernehmen erzielt. Wir versuchen eine Klasse für alle zu schaffen. Die Stimmung ist jetzt gut bei den WM-Teilnehmern. Und: Die letzten drei Rennen fahren wir mit vollen Feldern, in Assen, Brands Hatch und Oschersleben mit 20 und mehr Gespannen. Wir haben dann zum Ende des Jahres den Vorteil, dass uns keiner mehr vorhalten kann, wir würden mit leeren Feldern fahren. Wir haben die Rennen mit schwachen zahlenmäßigen Fahrerfeldern hinter uns.

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