Karl Auer tot: Herber Verlust für Seitenwagensport
Karl «Carlo» Auer 1944 - 2024
Mit seinem markanten Schnauzbart, dem lichten weißen Haar und der typisch hessischen Art war Karl «Carlo» Auer ein Urgestein in der deutschen Seitenwagenszene. Knapp 40 Jahre ist es her, dass der 80-Jährige vom MSC Bad Homburg beauftragt wurde, ein Trainingslager für die damals zahlreichen aktiven Clubmitglieder zu organisieren. 1985 fand das erste Training in Ledenon statt, gefolgt von weiteren Veranstaltungen in Mugello, Magny Cours und seit 1992 bis 2021 in Val de Vienne/Frankreich. Karl Auer und seine Crew haben diese Tradition mit viel Herzblut etabliert.
1996 war er zudem eines der Gründungsmitglieder der Interessengemeinschaft Gespannrennen e.V. (IGG). Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Eckart Rösinger haben sie mehrmals das Ruder der Deutschen Meisterschaft in die Hand genommen, um eine positive Entwicklung des Gespannsports voranzutreiben. Nach dem Umbruch zur IDM verließen die beiden die IGG und gründeten 2010 die Internationale Sidecar Trophy, die bewusst als Nachwuchsserie und zweite Liga ins Leben gerufen wurde.
Auer kümmerte sich im Hintergrund um Finanzen, Nenngelder und pflegte den guten Draht zu den Veranstaltern. Immer wenn er mit seinem Aktenkoffer im Fahrerlager auftauchte, war es höchste Zeit, das Nenngeld zu bezahlen. Doch für ihn ging es dabei längst nicht nur um das Finanzielle; er schätzte den persönlichen Austausch mit jedem Einzelnen. Es waren die Erlebnisse, persönlichen Erfahrungen und heiteren Anekdoten, die ihm am Herzen lagen.
Sein Feingefühl und hessischer Charme im Umgang mit Teams, Veranstaltern und Pokalsponsoren haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Sidecar Trophy heute zu den teilnehmerstärksten Serien auf internationalem Boden zählt. Auch der seit 15 Jahren pünktlich zum letzten Rennen erscheinende Trophy-Kalender, ein Muss in jeder Rennwerkstatt, geht auf das Konto des ehemaligen Druckers aus Frankfurt/Main. Seine Lebensgefährtin Rosi immer an seiner Seite, auch als tatkräftige Helferin in Val de Vienne. Auch seinen Sohn Oliver, selbstständiger Schlossermeister, hat Carlo unterstützt wo er konnte. Carlo hat immer eine helfende Hand angeboten, egal wo er war.
Nach 15 Jahren voller Tatendrang zog sich Auer Anfang des Jahres in den wohlverdienten «Ruhestand» zurück. Er wollte die Zeit nutzen um seiner Leidenschaft, dem Reisen, nachzugehen. So erfüllte er sich dieses Jahr noch den Traum vom Besuch der Tourist Trophy.
Am 29.10.2024 starb Karl "Carlo" Auer. Unser Mitgefühl gilt seinem Sohn Oliver mit Familie und seine langjährigen Lebensgefährtin Rosi.