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Weshalb der Speedway-Sport in Neuseeland starb

Von Ivo Schützbach
Jason Bunyan (li.) im Gespräch mit SPEEDWEEK-Redakteur Ivo Schützbach

Jason Bunyan (li.) im Gespräch mit SPEEDWEEK-Redakteur Ivo Schützbach

Barry Briggs und Ivan Mauger gehören zu den Größten des Speedway-Sports. Heute gibt es in Neuseeland keinen Fahrer mehr von internationalem Format. Der neunfache Landesmeister Jason Bunyan erklärt warum.

«Die meisten Speedwaybahnen in Neuseeland hatten Lehmbelag, als ich das erste Mal hier rüberkam», denkt der Engländer Jason Bunyan zurück, der seit Jahren in Neuseeland Rennen fährt und inzwischen auch seinen Lebensmittelpunkt in Auckland hat. «Das ist dann mehr wie eine Grasbahn in Holland. Statt einer schönen Barriere ist eine Betonmauer außen herum. Heute gibt es nur noch drei Speedway-Bahnen für Motorräder mit richtigem Belag und Airfences: Rosebank, Invercargill und Moorepark in Christchurch.»

«So wie die Motorräder heute sind, kann man damit kaum noch auf den Lehmbahnen fahren. Wir müssen auch immer mit den Autoleuten zusammen fahren. Sie mögen griffige Strecken, wir können nur darauf fahren, wenn sie knüppelhart sind – aber das sind sie nie.»

Der 35-Jährieg weiter: «Vor 40 Jahren konnten die neuseeländischen Piloten zu Hause jede Woche ein Rennen fahren. Heute geht das nicht mehr, weil die Bahnbeläge anders sind. Die Sprint-Cars wurden immer kraftvoller, deshalb wollten die Autojungs mehr Lehm im Bahnbelag haben. Dann konnten die Motorräder nicht mehr fahren. Das passierte erst auf einer Strecke, dann auf fast allen. Früher gab es hier eine Speedway-Szene, wie wir sie in Europa haben. Wenn du das alles wegnimmst, bricht die Infrastruktur zusammen.»

Die Bahnen wurden weniger, der Nachwuchs blieb aus. Erst so langsam bessert sich die Lage auf der anderen Seite der Welt, wie Bunyan SPEEDWEEK.com erzählte: «Es gibt viele Teenager, die jetzt in England in der Premier League als Reservefahrer einsteigen und sich von dort nach oben arbeiten könnten. Das Problem ist, dass es ihnen der Punkte-Average schwer macht. Sie werden gleich eingestuft wie ein Däne oder Australier, bei uns gibt es aber nur drei Strecken und nur zehn Fahrer, die sich gegenseitig pushen können.»

Bunyan bietet jungen Fahrern Asyl

«Vor zwei Jahren habe ich drei junge Fahrer mit nach England genommen, dieses Jahr brachte ich zwei mit. Sie können bei mir wohnen, haben eine Werkstatt, meine Sachen benützen. Das ist, was ich Neuseeland zurückgeben kann. Das ist gleich wie mit Trainings-Schulen: Wenn sie keiner macht, weißt du nicht, ob einer es nach oben schafft.»

Bunyan sieht in Neuseeland Parallelen zu anderen schlechten Entwicklungen weltweit. «Mit den Grasbahnen in Deutschland ist es ähnlich, da sind auch viele verschwunden wegen Lärmlimitierungen, Umweltschutz oder aus anderen Gründen», weiß er. «Aber in Deutschland gibt es nach wie vor Tuner und Sponsoren und gute Rennfahrer. In Neuseeland gibt es nur noch vier Fahrer auf einem einigermaßen Level, es gibt kaum Fahrer für die Schülerklasse, weil es kaum kurze Bahnen für die Kinder gibt. Die Bahnen in Neusseland sind sehr einfach, groß und oval. Als ich meine Jungs zum ersten Mal nach Newcastle mitgenommen habe, machten sie sich fast in die Hose. Dort ist die Gerade sehr lang, die Kurve megaspitz. Da fährst du fast rückwärts am Scheitelpunkt. Die Neuseeländer denken, dass sie schnell sind, ihnen fehlt es aber an Fahrtechnik.»

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