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24h Le Mans: Eine Runde mit Wolf Henzler

Von Guido Quirmbach
Die 13,6 km lange Traditionsstrecke von Le Mans

Die 13,6 km lange Traditionsstrecke von Le Mans

Wolf Henzler, der 2008 als erster Pilot den 13,6km langen Kurs in einem GT2 unter vier Minuten gefahren ist, erklärt eine Runde auf dem «Circuit des 24 Heures»

Der Nürtinger fuhr erst im letzten Jahr erstmal auf dem Traditionskurs an der Sarthe. Der Mix aus permanenter Rennstrecke und Landstrasse macht die Strecke zu einer einzigartigen Erfahrung in der motorsportlichen Gegenwart. Im Zeitalter der Retortenkurse fast schon ein Relikt der Urzeit.

Henzler erläutert für SPEEDWEEK eine Runde in seinem Felbermayr-Proton 997 GT3 RSR:

Start/Ziel – Dunlop-Bogen:
«Ich komme im 5. Gang über die Start/Zielgerade, Geschwindigkeit ca. 240 km/h. Durch die erste Kurve, eine Rechts, rollen wir nur durch ohne zu bremsen. Sobald der Porsche gerade steht, voll auf die Bremse, runterschalten bis in den zweiten Gang.»

Dunlop-Schikane bis Tertre Rouge:
«Der Eingang der Dunlop-Schikane ist sehr langsam, man nimmt den inneren Kurb etwas mit. Dann in der Mitte der Schikane voll aufs Gas. Mit neuen Reifen, zum Beispiel im Qualifying kann man den Ausgang voll nehmen, ansonsten am Ausgang leicht lupfen. »

«Über die kleine, blinde Kuppe unter dem Dunlop-Bogen voll Rausbeschleunigen bis in den fünften Gang, der langezogene Bogen geht voll. Vor den Esses anbremsen und runterschalten in den dritten, im Qualifying vierten Gang. Am Esses Ausgang weit raustragen lassen. Die Tertre Rouge-Kurve verleitet dazu, viel zu langsam zu sein. Denn sie sieht am Eingang enger aus, als sie wirklich ist, sie macht am Ende weit auf. Die Tertre Rouge fahren wir im vierten Gang. »

Hunaudieres bis Mulsanne:
«Wir fahren die Hunaudieres im sechsten Gang. Vor der ersten Schikane ist die schnellste Stelle des Kurses, bei uns mit dem kleineren Restriktor in diesem Jahr rund 285 km/h. Die erste Schikane bremse ich bei 200m an. Der Bremsvorgang sollte abgeschlossen sein, bevor man einlenkt. Der Eingang ist ziemlich zügig, am Scheitelpunkt wird die Schikane nochmals enger. Hier bringt es nichts, mit Gewalt schnell zu sein, lieber etwas mehr zurücknehmen, denn der Ausgang ist wichtiger für die Geschwindigkeit auf der Geraden zur zweiten Schikane. Die bremse ich an bei 150m, sie ist etwas runder und schneller als die erste. Zum dritten Mal in dieser Runde dann Beschleunigen bis in den sechsten Gang. Ich bremse dann den Rechtsknick vor der Mulsanne-Corner leicht an, sobald das Auto dann nach dem Knick gerade steht, hart bremsen. Die Mulsanne-Corner ist eine sehr langsame Kurve, wir fahren sie im zweiten Gang. »

Mulsanne bis Arnage:
«Erneut Beschleunigen bis in den sechsten Gang. Die beiden ersten Rechtsknicks vor Indianapolis gehen problemlos voll, vor dem dritten bremse ich kurz und schalte in den fünften Gang, vor der eigentlichen Indianapolis-Links dann zurück in den Dritten. Kurz in den vierten Gang, dann Anbremsen von Arnage, der langsamsten Kurven der Strecke. Dort gibt es kaum Grip, es besteht die Gefahr, den Brems- und Einlenkpunkt zu verpassen, was auch blöd enden kann, da es dort kaum Auslaufzonen gibt.»

Arnage bis Start/Ziel:
«Erneut beschleunige ich den Porsche bis in den sechsten Gang. Dann kommt die schnellste Kurven-Passage der Strecke, die Porsche-Kurven. Vor der ersten schnellen Rechts bremsen wir leicht an und schalten zurück in den Vierten. Vor der Doppel-Links lupfe ich jeweils, vor der letzten Rechts tippe ich die Bremse an. Die folgende Linkskure, die Virage Corvette ist ziemlich heikel, sehr schnell, der Porsche neigt hier zum Übersteuern. Danach Vollgas bis zur Ford-Schikane. Im dritten Gang über die Kurbs in den ersten Teil, herunter in den zweiten Gang und wieder hart über die Kurbs in die letzte Rechtskurve, die wieder auf Start/Ziel führt.»

Welche Rundenzeiten erwartet Wolf Henzler 2009: «Ich denke nicht, dass wir an die letztjährigen Zeiten herankommen werden, die kleineren Restriktoren kosten uns einiges an Drehzahl.» Und wo steht der Kurs auf der persönlichen Beliebtheitsskala von Wolf Henzler? «Ganz weit oben, ich fahre sehr gerne auf Strecken, auf denen es so lange Geraden gibt und man mit dem Windschatten spielen kann. Und vergleichbar lange Geraden wie hier gibt es mit Ausnahme der Döttinger Höhe auf der Nordschleife eigentlich nirgendwo!»

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