Sitzgelegenheit gesucht!
Ben Leuenberger auf den ersten Runden in Le Mans
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen am Mittwoch mal auszuschlafen. Um 11.00 Uhr stand aber die Fahrerbesprechung auf dem Plan, also blieb mir wenig anderes übrig als den Wecker zu stellen. Der Zeitplan ist etwas unglücklich, den nach der Fahrerberechnung geht es erst mit dem freiem Training um 18.00 Uhr weiter. Das heisst warten, warten und nochmals warten.
Wir haben die Zeit aber gut genutzt und haben ein technisches Briefing eingelegt. Dabei bekamen meine Teamkollegen Jonny Kane, Xavier Pompidou und ich eine ausführliche Einweisung in die Technik des Autos, für denn Fall das mal nicht alles rund läuft.
Anschliessend hiess es pauken. Wir bekamen das Armaturenbrett nochmals erklärt. Unser Teammanager hat uns eine Skizze mit allen Knöpfen und Schaltern in die Hand gedrückt, die wir auswendig lernen mussten. Etwas später hat er uns wie in der Schule zu allen Knöpfen und Funktionen abgefragt.
Als ich um 18.00 Uhr zu unser Box kam, habe ich mich schon gefreut: Jede Menge Mädels belagerten unsere Box. Es aber nicht gerade lange gedauert bis ich enttäuscht feststellen musste, das die nicht wegen mir da waren. In der Nachbarbox ist das Team vom Schauspieler Patrick Dempsey untergebracht und dessen örtlicher, in der Mehrzahl weiblicher Fanclub, machte das Fahrerlager unsicher.
Die ersten Runden im Auto waren o.k., abgesehen vom sehr bescheidenen Wetter. Ich kam gut zurecht und wir konnten die viertschnellste Zeit in der LMP2-Klasse fahren. Allerdings hatte ich bei der "Armaturenbrettprüfung" am Nachmittag wohl nicht ganz so aufgepasst. Anstatt des unbeleuchteten Knopfes für den Scheibenwischer habe ich versehentlich einen daneben liegenden Schalter erwischt. Aber zum Glück war die Elektronik unseres Lola-Coupé intelligent genug nicht bei 260 km/h im sechsten Gang den Rückwärtsgang einzulegen......
Nach dem Training habe ich noch einem aufgewärmten Teller Nudeln verdrückt und bin dann sofort ins Bett. Ich war richtig kaputt. Nicht vom fahren, das macht mir nicht so viel aus. Aber das Warten ist brutal. Man steht die ganze Zeit während des Trainings, wenn man nicht gerade im Auto hockt. Dazu ist das freie Training in diesem Jahr unendliche sechs Stunden lang. Ihr könnt gar nicht vorstellen wie mir danach die Beine vom stehen weh getan haben. Wenn ich mir für den Donnerstag eines vorgenommen habe, dann mal öfter zu sitzen.
Am Donnerstag steht das Qualifying an, dann hoffentlich auf trockener Strecke.
Mal schauen was ich euch vom Donnerstag in Le Mans berichten kann.
Bis dann