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Lukas Tulovic: Podest und Punkte bei Moto2-EM

Von Esther Babel
Tulovic und Dirk Geiger bilden Fahrgemeinschaft von Frankfurt nach Barcelona. Gestrichener Flug hätte beinah den Renneinsatz gefährdet. Nach Platz 5 und Platz 3 muss er diese Woche noch fünf Abi-Klausuren schreiben.

Für den ersten Adrenalinschub sorgte bei Lukas Tulovic ein irischer Fluganbieter bereits am Mittwochabend vergangener Woche, als Tulovic seinen Flug von Frankfurt am Main ins spanische Barcelona antreten wollte. Flight cancelled lautete plötzlich die Durchsage, als Tulovic bereits abflugbereit in der Maschine saß. Ersatzflüge waren kurzfristig nicht zu bekommen, so dass er und sein Management plötzlich alle Hände voll zu tun hatten, den Teenager noch halbwegs pünktlich zum ersten freien Training am nächsten Tag an die Rennstrecke zu bringen.

Es mussten, wie das oft so ist, die Väter als Helfer in der Not einspringen. Vater Tulovic schnappte sich kurzentschlossen sein Auto und fuhr – gemeinsam mit Stefan Geiger, Vater von Dirk Geiger aus dem European Talent Cup – die gut 1.300 km von Frankfurt nach Barcelona, während sich die beiden Nachwuchspiloten auf der Rückbank so gut es ging entspannten und versuchten, zumindest etwas Schlaf zu bekommen. Keine ganz einfache Aufgabe, wenn man wie Tulovic 185 Zentimeter Sportlerkörper auf einem Rücksitz zusammenfalten muss.

Aber die Vier schafften es tatsächlich, pünktlich beim ersten Training an der Rennstrecke zu sein. Nach dem fünften Startplatz musste der Mann vom Team WIMU CNS gleich zwei Mal ran. Der Start ins erste Rennen verlief etwas verhalten und so verlor Tulovic beim Sprint zur ersten Kurve einen Platz. Ein paar Kurven weiter wurde er dann von einem Kontrahenten, der sich recht rustikal innen an ihm vorbei schob, etwas von der Linie gedrängt. Aber wenige Runden später hatte er die Verhältnisse wieder zurechtgerückt und sich von Platz 10 wieder vorgearbeitet. Die Spitze um Raffin war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon enteilt.

Mit einer beherzten und beeindruckenden Fahrt im letzten Renndrittel gelang es ihm, die drei Sekunden-Lücke zu Platz 4 und 5 zu schließen und vier Runden vor Rennende konnte er sogar auf Platz 4 vorfahren. Allerdings musste er in der vorletzten Runde seiner Aufholjagd Tribut zollen. Seine Reifen waren am Ende und sein Teamkollege Garzo konnte sich an ihm vorbeischieben. «Ich habe mein Maximales gegeben und bin wirklich glücklich und zufrieden mit Position 5», lautete sein kurzes Fazit nach dem Rennen.

Den Start ins zweite Rennen erwischte er perfekt und konnte sich direkt auf Platz 3 vorschieben, den er bis ins Ziel verteidigte. «In Runde 7 bin ich am Ende der Gegengeraden beim Herunterschalten zwischen die Gänge gerutscht. Das passiert mir leider noch ab und an, hier muss ich noch präziser schalten. Ich musste weit gehen. Das hat Fernandez genutzt und ging an mir vorbei», schildert er. Zwar gab er in den folgenden Runden nochmals alles, konnte in Runde 10 auch die bis dahin schnellste Rennrunde mit einer 1:45.046 in den Asphalt brennen, aber an Platz 2 kam er nicht mehr ran.

«Ich kam mir in der vorletzten Runde wie Marc Marquez vor, als mir in der Kurve das Vorderrad einklappte und ich das Motorrad wieder hoch gedrückt habe. Danach hab ich dann etwas Gas rausgenommen und mir den Podestplatz gesichert», schilderte der Abiturient seine Jagd um die Plätze. «Mit meiner Bestzeit im Rennen wäre ich im Qualifying sogar auf Pole gefahren. Das lässt für die nächsten Rennen hoffen.»

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