Teamchefs auf dem Schleudersitz: Nur Toto Wolff ist noch da
Bei den Formel-1-Fahrern erleben wir einen Generationswechsel. Aber nicht nur bei ihnen. Viele Teamchefs mussten in den vergangenen Jahren ihren Sessel räumen.
Es war eine der grössten Schlagzeilen der Formel-1-Saison 2025: Nach mehr als 20 Jahren Dienst lief Anfang Juli die Zeit von Christian Horner als Teamchef von Red Bull Racing ab, er wurde durch den Franzosen Laurent Mekies ersetzt, der zuvor die Racing Bulls geleitet hatte. Beim zweiten Red Bull-Team übernahm für Mekies der Brite Alan Permane.
Mit dem Aus für Horner haben wir nur noch einen Mann, der als Teamchef schon mehr als zehn Jahre lang für den gleichen Rennstall tätig ist: der Österreicher Toto Wolff, nicht nur Teamchef, sondern auch Teilhaber des Formel-1-Rennstalls von Mercedes.
Sonst aber blieb in der Formel 1 vor allem in den vergangenen fünf Jahren kein Stein auf dem anderen, wie unsere Übersicht zeigt (Reihenfolge gemäss Konstrukteurs-WM 2025).
McLaren: Andrea Stella (I) – Kam im Dezember 2022 für Andreas Seidl, mit dem ein Abkommen im gegenseitigen Einverständnis aufgelöst wurde. Seidl wurde CEO bei Sauber, musste dort aber im Juli 2024 gehen.
Mercedes: Toto Wolff (A) – Verliess Williams als Teilhaber 2013, um neuer starker Mann bei Mercedes zu werden. Ersetzte dort Ross Brawn.
Red Bull Racing: Laurent Mekies (F) – Anfang Juli 2025 als Nachfolger von Christian Horner berufen. Verblüffend: Mekies ist erst der zweite Teamchef von RBR.
Ferrari: Fred Vasseur (F) – Im Dezember 2022 auf den Posten berufen, als Nachfolger von Mattia Binotto, der aus den gleichen Gründen gehen musste, wie seine Vorgänger Maurizio Arrivabene, Marco Mattiacci und Stefano Domenicali – kein WM-Titel.
Williams: James Vowles (GB) – Nach Claire Williams (Tochter von Firmengründer Sir Frank Williams) und dem Deutschen Jost Capito kam im Januar 2023 James Vowles an Bord, vormals Strategie-Chef von Mercedes.
Racing Bulls: Alan Permane (GB) – Nach der Trennung von Christian Horner und der Berufung von Laurent Mekies zu RBR war Alan Permane die logische Wahl. Vorgänger von Mekies war der Tiroler Franz Tost, der den Rennstall aus Faenza mit kundiger Hand von 2006 bis 2023 führte, unter den Bezeichnungen Toro Rosso und AlphaTauri.
Aston Martin: Adrian Newey (GB) – Teambesitzer Lawrence Stroll ist nicht für seine Geduld bekannt, und als die Erfolge der Grünen zu wünschen übrig liessen, musste der Luxemburger Mike Krack für Andy Cowell seinen Posten räumen (er arbeitet heute als leitender Ingenieur an der Rennstrecke). Cowell wurde im Januar 2025 zum neuen Chef ernannt. Als Aston Martin in die Formel 1 zurückkehrte, war (als Krack-Vorgänger) Otmar Szafnauer Teamchef. Aber auch Cowell hielt sich nicht lange – Anfang November 2025 machte Stroll den genialen Technikchef Adrian Newey auch zum Teamchef. Cowell wurde zum Leiter der Strategie-Abteilung.
Haas: Ayao Komatsu (J) – Es war eine der Hammer-Meldungen Anfang 2024: Teambesitzer Gene Haas gab dem langjährigen Teamchef Günther Steiner keinen neuen Vertrag mehr, der Südtiroler war ein Mann der ersten Stunde und hatte das Team seit 2016 geleitet. Aber auch Komatsu ist ein Mann der ersten Stunde, denn er kam 2016 zum Team.
Sauber: Jonathan Wheatley (GB) – Seit 1. April 2025 leitete der Brite offiziell das Sauber-Team, das 2026 zu Audi wird. Wheatley war zuvor jahrelang verlässlicher Sportchef von Red Bull Racing. Vorgänger von Wheatley, aber nur Team-Repräsentant genannt, war der Italiener Alunni Bravi.
Alpine: Steven Nielsen (GB) – Bei keinem Rennstall ging es so drunter und drüber wie bei Renault, pardon, wie bei Alpine. Im Juli 2025 wurde der erfahrene Steve Nielsen zum Teamchef ernannt, als Nachfolger von Oliver Oakes, der seinen Posten im Mai aus persönlichen Gründen zur Verfügung stellte. Zuvor bei Alpine am Ruder: Bruno Famin (2023/2024), Otmar Szafnauer (2022/2023), Davide Brivio (2021/2022) und Cyril Abiteboul (202/2021).
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