Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer legte nach der staken MotoGP-Saison 2020 die Latte für seine Mannschaft 2021 sehr hoch. Denn im Vorjahr hatte KTM mit Binder und Oliveira in Brünn, Spielberg-2 und Portimão die ersten drei MotoGP-Siege errungen, dazu fünf weitere Podestplätze durch Pol Espargaró und drei Pole-Positions. Dazu fehlten dem WM-Fünften Espargaró nur vier Punkte auf den WM-Dritten Alex Rins.
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"2020 haben wir in der MotoGP unsere Ziele erreicht und übertroffen", stellte Pierer beim Saisonfinale 2020 in Portugal fest. "Wir haben jetzt eine technische Basis, die mehreren Fahrertypen Siege und Spitzenplätze ermöglicht und erstmals auch den Rookies bessere Möglichkeiten gibt, wie sich bei Brad Binder und Iker Lecuona gezeigt hat." Pierer gab deshalb für die Saison 2021 eine unmissverständliche Devise aus: "Unser Ziel lautet für nächstes Jahr: Wir möchten um den WM-Titel fighten – und ihn nach Möglichkeit gewinnen."
Doch die beiden Katar-GP 2021 verliefen für KTM enttäuschend. Erst beim sechsten Grand Prix in Mugello gelang Red-Bull-KTM-Werkspilot Miguel Oliveira (Rennstürze in Portimão und Le Mans) mit Platz 2 der erste Befreiungsschlag und erste Podestplatz in diesem Jahr. Er war als WM-20. nach Italien gekommen und heimste acht Tage später in Montmeló am Sonntag einen überzeugenden Sieg ein.
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Brad Binder und Danilo Petrucci retteten die KTM-Ehre in Portimão und Le Mans immerhin mit zwei fünften Plätzen.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Inzwischen hält sich KTM in der Marken-WM auf Platz 3, Oliveira ist in der Tabelle der Fahrer-WM an die siebte Position vorgerückt.
Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com spricht Stefan Pierer über den missglückten Saisonstart und die eindrucksvolle technische Aufholjagd von KTM. Die beiden Katar-GP sind für KTM enttäuschend verlaufen. Oliveira nahm einen 13. und einen 15. Platz mit nach Hause. Binder einen 14. und einen achten. Das Tech3-Team mit Petrucci und Lecuona blieb sogar punktelos.
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Das ist eine menschliche Entwicklung. Wenn du im November das letzte Rennen klar gewinnst und in Euphorie bist, wenn du dir denkst "Wir sind super!", dann nutzen diejenigen, die verloren haben, den Winter für Verbesserungen. Und deshalb hat es in Doha so ausgeschaut... Wobei bei uns alle nötigen Updates eh vorhanden waren. Anderseits ist Losail immer eine schwierige Strecke für uns gewesen... Doch nach den Erfolgen des Vorjahrs haben wir gemeint, dort werden wir auftrumpfen. Das war aber dann nix. Also haben wir gesagt: "Jetzt Vollgas!" Und das hat unsere Mannschaft sehr gut umgesetzt. Es bedarf dann eben zwei, drei Rennen, um wieder ganz nach vorne zu kommen.
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Der legendäre Crew-Chief Mike Sinclair, der einst bei Yamaha und Suzuki erfolgreich war, bewundert die "tech update response rate" von KTM. Er bezeichnet sie als essenziell und sagt, die Japaner bekommen so einen Entwicklungs-Speed nie hin. Ja, klar. Das zeichnet uns aus. Und eine Niederlage macht dich stark. So etwas lassen wir nicht auf uns sitzen. Wobei ich fairerweise sagen muss: Jene Komponente, von der uns viele sogenannten Experten prophezeit haben, dass sie nie funktionieren wird, nämlich der Gitterrohrstahlrahmen, hat sich in dieser Phase wieder als der größte Vorteil erwiesen. Denn da können wir fünf unterschiedliche Rahmen in einer Woche anfertigen, und die Teams können gleich alles ausprobieren. Die Chassis-Produktion erfolgt jetzt teilweise mit 3D-Printern?
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Ja. Die Verbindungsstücke werden teilweise mit 3D hergestellt. Das passiert alles bei uns "In-house". Wir haben ja eine Rahmenfertigung. Dieser Stahlrohrrahmen ist in Verbindung mit heutigen Technologien DER strategische Vorteil. Das haben wir zuerst im Offroad gezeigt, nachher in der Moto3. Und jetzt beweisen wir es in der MotoGP auch wieder. Da geht es teilweise um ganz einfache Dinge. Wenn du zum Beispiel eine Wandstärke von 2 auf 1,5 Millimeter änderst, ohne dass sich die Rahmengeometrie ändert, hast du sofort ein unterschiedliches Flex-Verhalten.
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KTM hat durch die Podestplätze 2020 die Concession-Privilegien verloren. Das bedeutete zwei Motoren pro Fahrer und Saison weniger. Deshalb waren die Motoren-Mappings vielleicht am Saisonbeginn auch zu konservativ; es fehlte an Power und Drehzahl? Ja, absolut. Wir haben natürlich versucht, beim Saisonstart allen vier Fahren das gleiche Material zu geben. Das war ein enormer organisatorischer und logistischer Aufwand. Seit den jüngsten Updates von Mugello ist das Tech3-Team ein bisschen benachteiligt. Aber sie bekommen beim Sachsenring-GP auch die Updates, zum Beispiel die neuen Chassis.
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