Alvaro Bautista: Verhinderte Jorge Martins HRC-Flirt eine Honda-Rückkehr?
Im Sommer 2025 gab es Gespräche zwischen Alvaro Bautista und Honda über eine mögliche Rückkehr. Bautista sprach mit SPEEDWEEK.com exklusiv über das Superbike-Projekt von HRC.
Der große Durchbruch von Hondas Projekt in der Superbike-WM lässt weiter auf sich warten. Seit der Saison 2020 versucht der größte Motorradhersteller der Welt vergeblich, in der seriennahen Meisterschaft die führenden Werke herauszufordern. Xavi Vierges siebter Platz im Gesamtklassement war das bisher beste Resultat seit Hondas werksseitiger Rückkehr, doch von Siegen war HRC auch 2025 weit entfernt.
Im Sommer 2025 liebäugelte HRC mit einer Rückkehr von Alvaro Bautista, der bereits 2020 und 2021 auf der Werks-Fireblade saß. Doch der Deal kam schlussendlich nicht zustande. Bautista einigte sich mit Barni und pilotiert auch 2026 eine Ducati.
Honda setzt auf eine gewagte Strategie. In der Saison 2026 fahren zwei Rookies für das Honda-Werksteam: Jake Dixon kommt aus der Moto2-WM und Somkiat Chantra wechselt aus der MotoGP in die Superbike-WM. Im Fahrerlager wundern sich viele Experten über die Taktik, keinen erfahrenen Superbiker ins Rennen zu schicken, um dem Projekt eine gewisse Stabilität zu verleihen.
Wir haben uns exklusiv mit Bautista über Hondas Superbike-Projekt unterhalten. Bautista fuhr mit der damals noch recht neuen Honda in der Saison 2021 immerhin drei Mal aufs Podium. «Für Honda ist es nach wie vor nicht einfach. Sie haben 2020 ein neues Projekt gestartet. Damals war das Motorrad noch vollkommen neu und sie hatten viel Arbeit vor sich. In den beiden Jahren fuhr ich drei Mal aufs Podium. Das ist exakt die Anzahl an Podestplätzen, die sie seitdem in den vergangenen vier Jahren mit zwei Fahrern erreicht haben», verwies Bautista auf die ausbaufähige Bilanz von HRC in der Superbike-WM.
Iker Lecuona stellte zwei dritte Plätze sicher und wird 2026 Bautistas Nachfolger bei Ducati. Xavi Vierge gelang in vier Jahren unter glücklichen Umständen ein dritter Platz. Der Spanier wird bei Yamaha der Nachfolger von Jonathan Rea. Somit verbessern sich die beiden ehemaligen Honda-Piloten in der Theorie, während das HRC-Projekt vor einem Neustart steht. Immerhin hat man mit Jonathan Rea einen erfahrenen Testfahrer an Bord geholt.
Riskante Strategie: Honda erneut mit zwei Superbike-Rookies
Aber wäre es nicht sinnvoller gewesen, wenigstens einen der beiden etablierten Fahrer zu halten oder einen anderen erfahrenen Superbiker zu verpflichten? Bautista war ein möglicher Kandidat für einen Platz im HRC-Werksteam. Im Juni gab es in Misano Kontakt, nachdem Ducati bekanntgegeben hatte, dass man nach 2025 nicht mehr mit Bautista weitermacht.
«Das Problem zu der Zeit war, dass sie versucht haben, (Jorge) Martin in der MotoGP zu bekommen. HRC wollte zuerst die Teams in der MotoGP definieren und sich danach um die Superbike-WM kümmern. Doch man kann nicht ewig warten», ließ Bautista durchblicken und präzisierte: «Sie signalisierten Interesse, doch es gab kein konkretes Angebot.»
Hondas Situation in der MotoGP strahlte auf das Superbike-Projekt ab. «Sie hatten einen Vertrag mit Chantra und in der MotoGP gab es keinen Platz mehr für ihn. Deshalb mussten sie ihn irgendwo unterbringen und trafen die Entscheidung, ihn hierhin zu bringen», erklärte Bautista, der Honda zutraut, früher oder später wieder den Anschluss herzustellen: «HRC engagiert sich sehr stark in der MotoGP und ich denke, dass sie auch hier in der Superbike-WM wieder um gute Ergebnisse kämpfen möchten.»
Alvaro Bautista erkennt bei der Honda Fireblade Potenzial
Nach dem Aus im Ducati-Werksteam konnte sich Bautista eine Rückkehr zu Honda durchaus vorstellen, denn die Fireblade verfügt über Potenzial. «Das jetzige Motorrad ist ein bisschen besser als die Maschine, mit der ich fuhr. Es wirkt, als ob das Motorrad etwas natürlicher fährt. Ich erinnere mich, dass das Motorrad in den beiden Jahren, in denen ich dort war, kritischer und aggressiver fuhr. Ich musste das Motorrad sehr stark zwingen und mit ihm kämpfen. Jetzt scheint sich das Motorrad normaler zu verhalten. Doch das ist nur das, was ich von außen sehe.»
Als Bautista für Honda fuhr, waren die Voraussetzungen alles andere als ideal. «Ich wünschte mir damals viele Dinge, um das Motorrad zu verbessern. Doch es war die COVID-Zeit und es war richtig schwierig, das Motorrad schnell zu entwickeln. Rückblickend denke ich, dass wir gut gearbeitet haben.»
Nach Bautistas Weggang Ende 2021 folgten für Honda schwierige Jahre. Lag es an den Fahrern oder am Motorrad? «Unterm Strich ist es immer eine Kombination. Das Motorrad ist wie es ist. Die Fahrer können nur bedingt einen Unterschied ausmachen. Die Ingenieure sind sehr wichtig, vor allem in diesen Zeiten, in denen die Elektronik entscheidend ist», kommentierte Bautista.
Schon gesehen?
Newsletter
Motorsport-News direkt in Ihr Postfach
Verpassen Sie keine Highlights mehr: Der Speedweek Newsletter liefert Ihnen zweimal wöchentlich aktuelle Nachrichten, exklusive Kommentare und alle wichtigen Termine aus der Welt des Motorsports - direkt in Ihr E-Mail-Postfach