Gottfried Grasser: Am Red Bull Ring mit Extra-Lächeln

Von Martina Müller
Gottfried Grasser ist der Teamchef vom GRT Grasser Racing Team

Gottfried Grasser ist der Teamchef vom GRT Grasser Racing Team

Diese Woche gastiert das ADAC GT Masters am Red Bull Ring in Spielberg. Das Team von Gottfried Grasser aus Knittelfeld hat eine kurze Anreise. Im Interview spricht Grasser über die so schöne Strecke in der Steiermark.

Ein besonderes Rennwochenende erwartet beim Lauf des ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring das GRT Grasser Racing Team: Der erfolgreichste österreichische Rennstall in der Deutschen GT-Meisterschaft startet am kommenden Wochenende praktisch vor der eigenen Haustür. Die Mannschaft aus Knittelfeld, das nur wenige Kilometer vom Red Bull Ring entfernt liegt, setzt in der aktuellen Saison gleich vier Lamborghini Huracán GT3 Evo ein. Kein Team bringt im ADAC GT Masters mehr Autos an den Start.

Beim Heimspiel hat die Mannschaft schon mehrfach geglänzt: 2015 gelang bei der Premiere mit dem Lamborghini Huracán GT3 auf Anhieb ein Sieg, zwei Jahre später gewann das Team das bisher schnellste Rennen der Serienhistorie. Im vergangenen Jahr eroberten die Grasser-Fahrer beide Pole-Positions. Teamchef Gottfried Grasser spricht im Interview über Kindheitserinnerungen an die Formel 1, die Besonderheiten der Strecke und seine Ziele für den zweiten Saisonlauf.

Welche Bedeutung hat das Rennwochenende für Sie und Ihr Team?

Gottfried Grasser: «Der Red Bull Ring ist eine tolle Strecke und liegt in einer wunderschönen Region. Da die Strecke direkt vor der Haustür liegt, ist es immer etwas ganz Besonderes dorthin zu fahren. Das Flair ist einzigartig, denn es gibt eine wahnsinnige Verbundenheit zu dem Event. Und dass auch wieder Fans an die Rennstrecke kommen dürfen, freut mich riesig.»

Ist man beim Heimspiel extra motiviert?

«Das ganze Team ist immer hochmotiviert, wenn wir zu einer Rennstrecke fahren. Aber beim Red Bull Ring ist immer noch ein Extra-Lächeln dabei. Positiv für die Stimmung ist auch, dass man am Rennwochenende zu Hause im eigenen Bett schlafen kann.»

Was sind denn die Besonderheiten des Red Bull Rings?

«Auf den ersten Blick besteht die Strecke nur aus sieben Kurven und sieht recht einfach aus. Aber sie hat zwei Charakteristiken: Im ersten Teil kommt es sehr auf Topspeed an und es gibt nur sehr langsame Kurven. Im zweiten Teil dagegen sind hohe Kurvengeschwindigkeiten entscheidend. Man muss sich daher immer entscheiden, welchen Weg man bei der Abstimmung einschlägt, ob man auf Topspeed oder Kurvengeschwindigkeit setzt. Das macht die Strecke sehr speziell, diese Gratwanderung gibt es nirgendwo anders. Das Interessante ist, dass es sich am Ende oft ausgleicht, welchen Weg man einschlägt.»

Haben Sie als Lokalmatadore eigentlich einen Heimvorteil?

«Nicht wirklich, denn der Red Bull Ring ist eigentlich eine der Strecken, auf denen wir am wenigsten testen. Wir starten mit unseren Rennwagen auf der ganzen Welt, da passt es zeitlich oft gar nicht, auf dem Red Bull Ring zu testen. Wir kennen den Kurs natürlich gut, aber entscheidender ist, ob die Strecke dem Auto liegt oder nicht.»

Sie sind in der Nähe des Red Bull Rings aufgewachsen. Was ist Ihre älteste Erinnerung an die Strecke?

«Ich kann mich dran erinnern, dass ich 1986 als Kind bei einem der letzten Formel-1-Rennen auf dem alten Österreichring war. Ich musste damals ins Streckenhospital, weil mich eine Biene gestochen hat. Das Schlimme aber waren nicht die Schmerzen, sondern dass ich deswegen den Start der Formel 1 verpasst habe. Ich bin damals immer mit meinem Cousin oder Freunden zur Strecke gefahren, denn irgendwas war immer los. Deswegen bin ich der Strecke sehr verbunden. Auch als sie einige Jahre nicht befahren wurde, bin ich dort mehrmals im Jahr hingefahren und habe mir die Ruinen angeschaut.»

Und wann sind Sie dann das erste Mal selbst auf der Strecke gefahren?

«Mit einem PKW war ich dort schon Mitte der 1990er-Jahre auf dem Kurs unterwegs. Im Rennauto war es so um 1997 mit einem Formel Opel von Walter Penker, der damals ein Team am Red Bull Ring hatte.»

Was waren für Sie beim ADAC GT Masters-Heimspiel die bisherigen Highlights?

«Etwas ganz Besonderes war unser Sieg 2015 beim ersten Einsatz des neuen Huracán GT3. Wir haben es damals geschafft, mit dem neuen Auto auf Anhieb in jeder Serie zu gewinnen. Das war sehr eindrucksvoll und ist etwas, das ewig bleibt. Aber es gibt noch viele andere Erinnerungen – auch an unsere Anfangsjahre. Diese kommen auch immer wieder hoch, wenn ich zur Strecke fahre. 2013 haben wir zum Beispiel nach einem Unfall noch bis zehn Minuten vor dem Qualifying in der Werkstatt das Auto repariert. Jedes Rennwochenende hatte etwas Spezielles, etwas, das man mitgenommen hat.»

Was ist denn in diesem Jahr drin?

«Ein Heimsieg wäre wunderbar, aber es wird nicht einfach. Wenn wir alles hinbekommen und keine Fehler machen, ist alles möglich. Wir werden das Beste versuchen.»

Mit vier Lamborghini Huracán GT3 Evo setzt das GRT Grasser Racing Team im ADAC GT Masters so viele Fahrzeuge ein wie kein anderes. Ist das eine besondere Herausforderung?

«Es ist eine tolle Herausforderung. Ich wollte mich dieser persönlich immer mal stellen und neue Wege probieren. Der Rennsport ist wie ein Getriebe, die einzelnen Räder müssen ineinandergreifen, damit alles ohne Probleme funktioniert. Wir setzen am Wochenende ja nicht nur vier Autos im ADAC GT Masters ein, sondern zudem auch ein fünftes in den USA. Am Hockenheim-Wochenende werden sogar sieben Autos von uns weltweit im Einsatz sein. Aber es macht sehr viel Spaß und ist toll zu sehen, wie die Mitarbeiter mit dieser Herausforderung wachsen.»

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