Bergsport: Boykott abgewendet
Jörg Weidinger mit seinem Osella-BMW: Rennsteig-Sieger 2009.
Die anspruchsvollste und längste Bergrennstrecke Deutschlands liegt mitten im Thüringer Wald am Rennsteig, eines der beliebtesten Wandergebiete unserer Republik. Start ist im kleinen Örtchen Winterstein, hinauf geht es über 4250 m Streckenlänge zur Ruhlaer-Skihütte. Äusserst schnelle und knappe Kurvenkombination verleiten die Fahrer dazu, voll reinzuhalten. Und das bei einer nur 5 m breiten Strasse. Deshalb auch immer wieder zahlreiche Unterbrechungen, da es bei einigen hin und wieder nicht ganz passte. Kommentar der havarierten Piloten: «War einfach zu schnell.» Hinauf geht’s, bis es richtig ernst wird. Nach ca. 3 km beginnt eine äusserst interessante Kurvenkombination. Aus einer leichten Rechts der Übergang in die «RSG»-Kurve, scharf nach links aufwärts und dann in die Haarnadel «Asklepios-Kurve», dann Power für den letzten Kilometer leicht schlängelnd hinauf ins Ziel. Wobei die Zielkurve es absolut in sich hat. Nach links, am Ausgang leicht zuziehend, verleitet sie, zumindest optisch gesehen, ohne lupfen durchs Ziel zu donnern. Da war Sieger Jörg Weidinger in seinem Element. Unglaublich, wie er stehen liess.
Der Veranstalter, die RSG Altensteiner Oberland e.V., hat sich grösste Mühe gegeben, wieder eine toporganisierte Veranstaltung abzuliedern. Dabei gab’s im Vorfeld arge Schwierigkeiten, dass das Rennen überhaupt stattfinden konnte. Ein Waldbesitzer wollte per Gerichtsbeschluss das Rennen boykottieren. Keine Zuschauer, kein Lärm, kein Dreck in meinem Wald. So seine Argumentation. Dabei war zwei Tage nach dem Rennen der Wald sauberer, als er vorher war. Dafür sorgten die Mannen der RSG. Wohl aber ging’s um handfeste finanzielle Interessen, welche die RSG unmöglich akzeptieren konnte. Letztendlich wurde aber am Dienstag vor dem Rennen vom Oberlandesgericht grünes Licht gegeben. Dem Herrn sei Dank, so wurde den Teilnehmern und den Zuschauern ein spannendes Wochenende geboten.