Rast rastlos: Auf der Nordschleife im Dauerstress

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

René Rast braucht keine Pause: Nach dem DTM-Saisonauftakt geht es für den Champion munter weiter. Beim 24-Stunden-Rennen fährt er ebenso wie im Tourenwagen-Weltcup.

Rene Rast muss mächtig aufpassen. Sonst kann es passieren, dass er seinen Einsatz verpasst. Sich im Terminplan verheddert. Denn der ist an diesem Wochenende beim legendären 24-Stunden-Rennen am Nürburgring nicht voll, sondern pickepackevoll.

Für Land-Audi fährt er beim Langstreckenklassiker gemeinsam mit Christopher Mies, Kelvin van der Linde und Sheldon van der Linde das Auto mit der Nummer eins.

Klar: Da man ja während der 24 Stunden nicht immer im Cockpit sitzt, sondern sich abwechselt, geht da noch mehr. Deshalb geht Rast mit DTM-Kollege Robin Frijns, Dries Vanthoor und Kelvin van der Linde auch noch im WRT-Audi mit der Acht an den Start. Schlaf wird völlig überbewertet.

Wenn das mal alles wäre, denn der DTM-Champion setzt sich am Wochenende nicht nur in einen GT3-Renner, sondern auch in einen Tourenwagen. Im Vorfeld startet er in einem Audi RS3 LMS TCR im Tourenwagen-Weltcup WTCR. Also Trainings-Sessions, Qualifyings und Rennen. Ein Mammutprogramm. Rast ist davon überzeugt, dass er alles unter einen Hut bekommt. Und ja: Wenn man es jemandem zutraut, dann ist es Rast.

Denn dass Rast ein rastloser Charakter ist, ist im Grunde eine Untertreibung. Aber: Genau so ist der 31-Jährige in der vergangenen Saison sensationell zum DTM-Titel gerast.

Als Rookie, gegen Champions wie Mattias Ekström, Mike Rockenfeller oder Gary Paffett. Sein Geheimnis ist so simpel wie effektiv. Neben dem Talent vor allem Arbeit, Arbeit, Arbeit. Und Arbeit. Heißt: Wenn die anderen im Hotel versucht haben, zu entspannen, schnappte sich Rast seinen Laptop, wälzte Daten, schlief nur wenige Stunden. Saugte das Wissen förmlich auf, lernte schnell.

Der Audi-Star ist sowieso ein Universaltalent, lange Zeit ein unterschätztes. Mehrmals wurde er bei DTM-Sichtungen für zu schlecht befunden, fand deshalb erst mit zarten 30 Jahren den Weg in die Tourenwagenserie. Rast wurde vorher Meister im VW Polo Cup, in verschiedenen Porsche-Wettbewerben und im ADAC GT Masters, daneben fuhr er auch in der WEC und in der Formel E. Es gibt kaum etwas, das er noch nicht gemacht hat. Und wenn kein DTM-Wochenende ist, schaufelt man sich die freien Wochenenden halt mit Arbeit voll. Dass die Familie mit Freundin Diana und Sohn Liam (1) da nicht immer in Jubelstürme ausbricht, versteht sich von selbst. Die volle Unterstützung erhält er natürlich trotzdem.

Ein sportlicher Selbstläufer ist es aber trotzdem nicht. «Ich habe es mir einfacher vorgestellt, ehrlich gesagt», sagte er nach dem WTCR-Test. Er muss umdenken. «Der Fahrstil für dieses Auto ist komplett anders. Mit dem DTM-Auto hast du relativ viel Abtrieb. Das heißt, du musst spät bremsen und viel Geschwindigkeit mit in die Kurve reinnehmen. Weil ein TCR-Auto wenig Abtrieb und wenig Leistung hat, muss ich versuchen, viel Schwung aus der Kurve mit rauszunehmen.»

Doch mit Schwierigkeiten kennt sich der DTM-Meister aus, am ersten Wochenende in Hockenheim lief es noch nicht nach Plan, Audi hatte mit Startschwierigkeiten zu kämpfen, leidet unter dem neuen Reglement mit vereinfachter und vereinheitlichter Aerodynamik am meisten. Rasts Ausbeute: zehn Punkte. «Es wird wohl ein schwieriges Jahr», weiß er. Rasts Devise überrascht dann wohl niemanden mehr: «Noch mehr arbeiten.»

Rast ist übrigens nicht der einzige DTM-Fahrer, der beim 24-Stunden-Rennen an den Start geht. Ebenfalls mit dabei: Seine Audi-Kollegen Frijns, Nico Müller und Mike Rockenfeller. Aus dem Mercedes-Lager starten Daniel Juncadella und Edoardo Mortara, BMW schickt Augusto Farfus an die Nordschleife.

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