DTM-Testfahrten: Heiße Kisten und dicker Muskelkater

Von Andreas Reiners
Ferdinand Habsburg im Mercedes

Ferdinand Habsburg im Mercedes

In Jerez laufen die finalen Testfahrten der DTM in diesem Jahr. Dabei kommen zahlreiche Neulinge zum Einsatz. Sie machen die unterschiedlichsten Erfahrungen.

Gleich sieben Fahrer bei Audi, jeweils ein Quartett bei BMW und Mercedes: Bei den Young Driver Tests in Jerez ist ordentlich was los. Die Mischung aus Nachwuchs und Neulingen bekommt in Spanien in den Boliden von 2018 die Chance, Erfahrungen in einem DTM-Boliden zu sammeln. In Jerez auch dabei: das Audi-Kundenteam WRT. Parallel dazu testen Audi und BMW auch die 2019er-Turbos.

«Das Jahr mit einem DTM-Auto zu beenden, das so viel Motorsport und Oldschool-Passion in sich hat, zaubert mir für die Weihnachtszeit ein riesiges Lächeln auf die Lippen», sagte Ferdinand Habsburg, der im Mercedes sitzt, dtm.com. Die Stuttgarter mischen trotz des Ausstiegs mit, weil die Tests noch zur abgelaufenen Saison gehören. HWA kann so insgesamt vier Fahrer testen. Schließlich hat man für die neue Formel 3 gemeldet und ist 2019 auch in das DTM-Projekt von Aston Martin involviert.

Habsburgs Vergleich zu einem Formel-3-Auto: «Die größten Unterschiede sind das Gewicht, die Carbon-Bremsen, viel mehr PS und mehr Downforce. Das Auto ist insgesamt instabiler, hat aber auch in den Kurven mehr Anpressdruck. Und auf den Geraden mehr Geschwindigkeit. Ich bin gewöhnt, mit sehr leichten Autos unterwegs zu sein, um die 500 bis 600 Kilogramm. Das DTM-Auto wiegt einiges mehr. Auch, wie man mit den Reifen umgeht und das Bremsen – da musste ich viel lernen. In gewisser Weise ist es einem Formel-3-Auto sehr ähnlich, aber man muss sich am Ende viel umstellen, weil das DTM-Fahrzeug viel weiter entwickelt ist.»

Nach seiner Testfahrt im Mercedes-AMG C63 war der 21-Jährige zudem um eine besondere Erfahrung reicher. «Im Auto ist es um einiges heißer, als ich erwartet habe. Im Gegensatz zum Formel-3-Auto hat man schließlich ein Dach. Von daher war mein Test mit der Hitze sehr aufregend. Ich habe mehr geschwitzt, als ich geplant hatte. Es war extrem lustig, mit mehr Dampf zu fahren. Mit einem professionellen Team wie HWA zu arbeiten, ist sehr beeindruckend und war etwas vollkommen Neues für mich. Es gibt viel mehr Leute im Team, mit denen man reden kann – das ist sehr produktiv. Ich habe jede Runde als Rennfahrer dazugelernt.»

Es sind aber nicht nur Youngster beim Young Driver Tests. Die Formulierung ad absurdum führt Benoît Tréluyer. Der Franzose ist immerhin schon 42: «Ich bin zwei Jahre lang kein vergleichbares Auto gefahren, daher war ich in den ersten Runden von dem enormen Abtrieb überrascht – vor allem in schnellen Kurven.»

Die G-Kräfte waren auch für den 20-jährigen Mattia Drudi ein hoher Spaßfaktor, jedoch fürchtet er die Folgen. «Ich glaube, ich werde morgen Muskelkater haben», scherzte er: «In den ersten Runden habe ich mich darauf konzentriert, mich an das Auto zu gewöhnen. Auf Anhieb bin ich ganz gut zurechtgekommen und konnte mich von Runde zu Runde steigern. In den Kurven ist man sehr schnell unterwegs. Und die Bremsen sind auch brutal.»

Ähnliche Erfahrungen machten Nick Catsburg und Nick Yelloly im BMW M4 DTM. Catsburg, der sich mit drei BMW-Kollegen um das letzte freie Cockpit bei den Münchnern bewirbt: «In der vergangenen Woche wurde der Sitz speziell angepasst. Und heute gab es nur mich, meinen Ingenieur und das Ziel, die Zeiten zu verbessern. Das war cool.»

Der 28-jährige Yelloly zog Parallelen zu seiner Vergangenheit mit Formel-Fahrzeugen: «Jede Menge Leistung und jede Menge Abtrieb – da habe ich mich schnell wohlgefühlt. Wir haben in unterschiedlichen Abschnitten sowohl Qualifying als auch Rennen simuliert und ich konnte mich in jeder Hinsicht verbessern. Ich hoffe, dass ich am Mittwoch noch einmal ins Auto steigen kann.»


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