Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

DTM: Die Tops und Flops vom Nürburgring

Von Andreas Reiners
Tops und Flops vom Nürburgring

Tops und Flops vom Nürburgring

Ein Youngster auf dem Weg zum verdienten Titel, ein Sieg für die große Liebe, eine desaströse Saison für einen Routinier und ein Zoff als Eigentor: Die Tops und Flops vom Nürburgring.
Tops:

Pascal Wehrlein: Er ist in dieser Saison die Konstanz in Person. In 16 Rennen fuhr der 20-Jährige nur zweimal nicht in die Punkte. Der Mercedes-Youngster brennt vor Ehrgeiz. So sehr, dass er es manchmal sogar ein wenig übertreibt. Beim ersten Rennen geriet er mit dem späteren Sieger Maxime Martin zusammen und entschuldigte sich später für seine Emotionen. Das ändert aber nichts daran, dass Wehrlein schon zum jetzigen Zeitpunkt ein verdienter Meister ist. Der Titel sollte beim Finale in Hockenheim dann auch eigentlich nur noch Formsache sein.

Maxime Martin: Der Belgier schrieb am Samstag mit seinem Sieg eine fast schon kitschige Geschichte. Im Vorfeld des vorletzten Rennwochenendes auf dem Nürburgring hatte er angekündigt, für seine Verlobte Marie gewinnen zu wollen. Und der Belgier schaffte es tatsächlich, seine eigentlich recht vollmundige Ankündigung in die Tat umzusetzen. Denn dass er unbedingt ein Favorit auf den Sieg auf dem Traditionskurs sein würde, hatte sich vorher nicht abgezeichnet. Und natürlich fiel er, nachdem er aus seinem Auto gestiegen war, als erstes seiner Marie in die Arme. Ein Sieg für die Liebe.

Bruno Spengler: Er stellt sein Kämpferherz seit Wochen unter Beweis. Der Lohn: Er durfte sich lange zumindest kleine Titelchancen ausrechnen. Nach seinem bitteren Aus im ersten Rennen ließ er sich zudem nicht beirren und fuhr im zweiten Lauf auf Platz drei. Es ist beileibe keine starke Saison von BMW, dafür aber definitiv eine von Spengler, der sich derzeit in Verhandlungen für einen neuen Vertrag befindet. Beste Eigenwerbung hat er schon mal betrieben.

Miguel Molina: In seinem 67. Rennen war es endlich soweit. Der Spanier feierte seinen ersten Sieg in der DTM. Lange hatte es gedauert, oft war er zuvor schon nah dran gewesen. Umso emotionaler reagierte der Katalane, als der Sieg endlich perfekt war. Es war demnach auch kein Wunder, dass die letzten zehn Runden die längsten seines Lebens waren. «Ich habe so lange darauf gewartet, jetzt habe ich es endlich geschafft», sagte er. Bleibt nun abzuwarten, ob der schnelle Spanier diese Leistung auch endlich konstant abrufen kann.

Flops:

DTM-Zoff: Der Zoff um die Taktikspielchen von Mercedes kam auf den ersten Blick überraschend. Denn dass die Mercedes-Teamkollegen ihren Titelkandidaten Wehrlein unterstützen würden, war abzusehen und ist auch regelkonform. Mercedes hatte bei der Unterstützung allerdings an der einen oder anderen Stelle etwas übertrieben. Und sich zudem offenbar nicht an mal wieder hinter den Kulissen getroffene Absprachen gehalten. Was dann vor allem Audi auf die Palme brachte. So oder so: Für die DTM war es auf der Zielgeraden der Saison ein klassisches Eigentor.

Mattias Ekström und Edo Mortara: Seine Formschwäche kommt für Routinier Ekström zur Unzeit. Zwei Qualifying-Patzer mit Platz 17 leistete sich der Schwede, der trotz einer kleinen Aufholjagd in beiden Rennen am Ende mit nur einem Punkte nach Hause fuhr. «Wir brauchen nichts schönzureden: Das war ein verkorkstes Wochenende zur komplett falschen Zeit», so Ekström. Sein Markenkollege konnte sich nach seinem zweiten Platz im ersten Rennen wieder berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. Doch auch er griff bei der Zeitenjagd am Sonntag ins Klo und startete sogar nur als 20. Am Ende flog er nach einer Berührung mit Timo Glock ab. Doch mehr als ein Zähler wäre wahrscheinlich sowieso nicht drin gewesen. So reisen beide mit 37 (Mortara) bzw. 38 Punkten (Ekström) Rückstand auf Wehrlein zum Saisonfinale.

Quoten: Die DTM hat sich in dieser Saison mit dem neuen Format im TV eigentlich ganz gut geschlagen. Doch auf der Zielgeraden scheint der Serie so langsam die Luft auszugehen. Erstmals in dieser Saison blieben am vergangenen Wochenende auf dem Nürburgring beide Rennen unter der Millionen-Marke. 820.000 Fans saßen am Samstag vor dem TV, am Sonntag waren sogar nur 780.000 in der ARD dabei. Bislang lag die durchschnittliche Quote aller Rennen bei 1.05 Millionen. Ein Rückschlag, zudem ist es weiterhin offen, wer in der kommenden Saison die Serie überträgt. Wohl frühestens in Hockenheim gibt es dazu neue Infos, wenn überhaupt.

Timo Scheider: Seine Saison ist eine zum Vergessen. Nach dem Funkspruch-Skandal in Spielberg zunächst die Sperre für Moskau, danach vier weitere Nullrunden in Oschersleben und auf dem Nürburgring. Da der zweimalige Meister vorher aus diversen Gründen nur 16 Punkte sammeln konnte, findet er sich derzeit auf dem 23. und somit vorletzten Platz der Gesamtwertung wieder. Scheider hatte sich sein Jahr 2015 sicher anders vorgestellt.

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