KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Mattias Ekström: «Dann seid ihr alle arbeitslos»

Von Andreas Reiners
Mattias Ekström

Mattias Ekström

Mattias Ekström wurde zuletzt öfter kritisiert. Der Schwede teilt aus, kann aber auch einstecken. Und verbiegen lassen will er sich auch nicht.

Mattias Ekström polarisiert. Der Schwede nimmt nie ein Blatt vor den Mund. Ob es nun um die DTM im Allgemeinen geht, oder Fahrer im Speziellen – der 37-Jährige sagt, was er denkt. Unverblümt, und das nicht immer zur Freude seines Arbeitgebers.

Das kommt naturgemäß nicht immer gut an, denn Ehrlichkeit kann schon mal weh tun. Für die Serie ist der zweimalige Meister zweifellos Gold wert, ob nun verbal oder auf der Strecke. Für Journalisten sowieso. «Eki» eckt an – der Routinier weiß das natürlich. Mal spielt er damit, mal nutzt er es, um Dinge gezielt anzusprechen, um etwas zu bewirken. Manchmal schießt er aber auch einfach nur über das Ziel hinaus.

Schlagzeilen lieferte er in dieser Saison bereits zuhauf. Mit seiner Kritik an den DTM-Kollegen Maximilian Götz und Antonio Felix da Costa in Spielberg zum Beispiel. Die kam natürlich am Norisring postwendend zurück, als er mit einem übermotivierten Manöver die beiden Mercedes-Piloten Christian Vietoris und Robert Wickens das Rennen zerstörte.

Nicht nur die Aktion, die er einen Tag später im zweiten Rennen des Wochenendes gegen Paul di Resta auf ähnliche Art und Weise wiederholte, kam bei den Kollegen nicht gut an. Auch die kurz nach dem Rennen angeblich halbherzige Entschuldigung gegenüber Vietoris («Er hat ein riesiges Grinsen in den Backen und tanzt da in meiner Box herum, was ich nicht ernst nehmen kann. Es waren keine Argumente. Nur sorry und dann war er wieder weg») fand der nicht annähernd ehrlich.

Klar ist: Wer sich aus dem Fenster lehnt, muss auch mit Gegenwind rechnen. «Ich bin alt genug und habe gelernt, mit Kritik umzugehen. Ich kann gut einstecken, kann aber auch gut austeilen», sagte Ekström, der sich nach dem ersten Rennen abends im Hotel mit ein wenig Abstand freiwillig die Pappnase aufsetzte, wie er in Anlehnung an seine Spielberg-Aussage erklärte. «Man kann die Schuld ja nicht auf die anderen schieben. Die haben ja nicht den Fehler gemacht. Derjenige, der hinterherfährt, hat die Verantwortung», sagte der Audi-Mann.

Verbiegen lassen will sich Ekström aber auf keinen Fall. Denn als alter Hase weiß er natürlich, dass es in der Tourenwagenserie nicht immer nur auf die Action auf der Strecke ankommt. Sondern auch die Duelle abseits der Rennen das Salz in der Suppe sind.

«Ich könnte auch hingehen und nichts sagen. Dann würdet ihr alle meckern. Wenn ich meine Meinung sage, dann meckert Mercedes, weil sie sagen: 'Der jammert nur und fährt in unser Auto rein...' Aber davon lebt der Sport. An dem Tag, an dem ich nichts mehr sage, seid ihr auch alle arbeitslos.»

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