Franz Zorn platzt der Kragen: «Es ist ein Sauhaufen»

Von Jan Sievers
Franz Zorn prangert die Dilettanten von der FIM an

Franz Zorn prangert die Dilettanten von der FIM an

Am ersten Tag des Eisspeedway-GP in Togliatti stand Franky Zorn im Halbfinale, am zweiten Tag wäre das auch moöglich gewesen. Doch eine fragwürdige Referee-Entscheidung verwehrte ihm die Teilnahme.

Franz Zorn ist seit Jahren der beste Eisspeedwayfahrer ohne russischen Pass. Er ist verdammt schnell, professionell aufgestellt wie kaum ein zweiter. Was man ihm nicht nachsagen kann, ist Unfairness. Er fährt hart, aber andere vom Motorrad holen ist nicht sein Ding.

Im letzten Durchgang des zweiten Renntags im Togliatti-GP lag Zorn an zweiter Stelle, neben ihm ein Stückchen dahinter raste Hans Weber die Gerade entlang. Es ging alles plötzlich so schnell, dass man mit bloßem Auge schwer sagen konnte, was passiert war. Außer, dass Hans Weber im Mehrfachsalto vom Motorrad flog und hart in die Streckenbegrenzung katapultiert wurde.

Wahrscheinlich kam Weber mit der Fußraste gegen einen Strohballen, es war nicht das erste Mal an diesem Wochenende, bekam dadurch einen Schlenker, geriet an Zorns Motorrad und wurde durch die Gesetze der Physik durch die Luft geschleudert.

«Es war nicht nur bei mir eine krasse Fehlentscheidung», ärgerte sich Franz Zorn über seine Disqualifikation. «Ich würde sagen, dass Armando Castagna seine Referees ein bisschen anders schulen muss. Es war unglaublich, man sieht Fotos, wo manche einen halben Meter durchs Innenfeld fahren und nicht disqualifiziert wurden. Auch Jimmy Olsen musste darunter leiden. Dann rufe ich den Schiedsrichter an und frage, hast du eine Videowall? Dann kannst du sehen, dass mir Hans Weber reingesprungen ist, nicht ich ihm. Auch die russischen Fahrer schauen unter dem Rennen auf die Videowall, um zu gucken, wie weit die anderen weg sind oder wer von wo angreifen wird. Und der Schiedsrichter hat keine Möglichkeit, sich die Bilder noch mal anzuschauen? Ich habe lange nichts gesagt, aber die FIM ist der Wahnsinn.»

Es war wahrlich nicht die einzige fragwürdige Entscheidung. Schiedsrichter im Eisspeedway fühlen sich oft unantastbar. Haben sie erst mal ein Machtwort gesprochen, ist es unumstößlich und von Gottes Gnaden richtig. Sie nach dem Rennen nach eventuellen Fehlentscheidungen zu fragen, gleicht Gotteslästerung. Ähnlich lächerlich war es manchmal bei der Team-WM in Shadrinsk. Piotr Lis, der von Eisspeedway so viel Ahnung zu haben scheint wie Lothar Matthäus von der englischen Sprache, sprach eine Ermahnung aus, als ein Mechaniker einem Fahrer zu Hilfe kam, dem das Motorrad am Startband ausgegangen war. Eismaschinen werden mittels externem elektrischem Starter angeworfen, anschieben wie beim Sommer-Speedway ist auf Eis alleine nahezu unmöglich. Dass der Mechaniker wie sonst üblich das Motorrad wieder anschmeißt, damit die Zuschauer ein schönes Rennen mit allen Fahrern zu sehen bekommen, interessierte ihn nicht. Wichtig war, dass er sich mal wieder zu Wort gemeldet hat.

Anders sieht es in der russischen Superliga aus, wo es den Funktionären um den Sport geht. Dort gibt es Kurvenbeobachter, die einen direkten Draht zum Schiedsrichter haben. Sollte jemand durchs Innenfeld fahren, wird dies gemeldet. Auch dort hat der Schiri das letzte Wort, doch er begibt sich dann vom Turm herab, schaut ob irgendwelche Fahrspuren zu sehen sind und entscheidet dann. Für die Weltmeisterschaft wäre das auch wünschenswert, noch besser wäre der Videobeweis, der im Speedway-GP im Sommer üblich ist. Die vielen FIM-TV-Kameraleute während des Eisspeedway-GP könnten zu Rate gezogen werden.

Zorn: «Hauptsache bei der Fahrerbesprechung heißt es, die Schiedsrichterentscheidung ist unantastbar. Die müssen sich etwas einfallen lassen. Ich kämpfe zwar nicht um die Weltmeisterschaft, aber jetzt haben sie uns so schon das Preisgeld gekürzt. Durch die Fehlentscheidung haben sie mir schon wieder Plätze weggenommen, dass du wenigstens die Fahrtkosten bezahlt bekommst. Es ist so ein Sauhaufen.»

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