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Pascal Wehrlein: 5 Wirbel gestaucht, 3 gebrochen!

Von Mathias Brunner
Pascal Wehrlein beim Training in Österreich

Pascal Wehrlein beim Training in Österreich

​Sauber-Fahrer Pascal Wehrlein räumt im Fahrerlager des Bahrain International Circuit mit allen Gerüchten und Widersprüchen um seine Verletzungen auf. Der Mercedes-Junior sagt, was Sache ist.
Pascal, kannst du uns ein wenig mitnehmen und sagen, was passiert ist, seit wir dich in Australien zum letzten Mal gesehen haben?

Ja. Ich war hauptsächlich in Österreich zum Training, gute zehn Tage lang. Dann war ich in Brackley/England im Simulator. Und auch bei AVL in Graz im Rennsimulator.

Was hast du in dieser Phase im Training genau gemacht?

Ich habe so trainiert wie immer. Ich musste einfach besser in Form kommen. Es war ein sehr intensives Training. Ich fühle mich deutlich besser als in Melbourne, der Rücken macht keine Probleme mehr, ich bin sehr zuversichtlich.

Arbeitest du da ausschliesslich mit Sauber-Physio Jo Leberer?

Nicht nur, weil Jo ja in China das Sauber-Team betreut hat. Also arbeitete ich in Österreich mit Erwin Göllner (der früher beispielsweise mit Jacques Villeneuve gearbeitet hat, M.B.).

Kannst du dir hier zu 100 Prozent sicher sein, dass es reichen wird?

Ja.

Was gibt dir diese Gewissheit? Vor Australien hast du ja auch gemeint, du könntest fahren.

Das war anders. Vor Melbourne war die Befürchtung da, dass es nicht reicht. Wir hatten in Barcelona gesehen, dass es schwierig war, aber es lagen nochmals gut zehn Tage vor dem Saisonstart dazwischen, also waren wir guter Dinge.

Hast du China vor dem Fernseher erlebt?

Ja – da fühlst du dich als Racer natürlich schlecht. Du siehst zu und du weisst genau, eigentlich solltest du jetzt dort sein. Kein schönes Gefühl. Aber es reichte halt nicht. Allen Frust und den ganzen Ärger habe ich dann in positive Energie umgesetzt und noch härter gearbeitet. Ich habe nicht mal das Rennen zu Ende geschaut. Der Start war ja um acht Uhr früh, aber ab neun Uhr war ich schon wieder am Trainieren.

Das hat aber gereicht, um den Unfall von Giovinazzi zu sehen. Denkst du da nicht: "Ohje, mein Auto!"

Das dachte ich schon im Training! Ich habe dann auch gleich das Team gefragt, was alles kaputt sei. Die Bedingungen in Shanghai waren wirklich schwierig.

Du fährst hier in Bahrain mit einem neuen Chassis?

Ja, das stimmt.

Es gab in den letzten Wochen unterschiedliche Aussagen über die exakte Natur deiner Verletzungen und den Gesundheitszustand. Kannst du ein wenig Klarheit schaffen?

Also ich sage jetzt einfach, was war: Ich habe mir im Unfall beim Race of Champions drei Wirbel gebrochen, fünf waren gestaucht. Die Ärzte nennen das Kompressionsfrakturen. Die gebrochenen Wirbel befinden sich in der Brustwirbelsäule, die Stauchungen begannen aber im Nackenbereich, weil von dort her der Schlag gekommen war.

Bist du froh, dass das endlich raus ist?

Wir haben immer gesagt, dass ich eine Rückenverletzung habe. Wir haben aber nie gesagt, was genau ich hatte. Toto Wolff hat das dann in Shanghai klargemacht. Aber das ändert für mich nichts. Ich habe immer gesagt, dass ich eine Verletzung habe, die ausheilen muss.

Aber hättest du das alles nicht von Anfang an sagen sollen? Wie das abgelaufen ist, das ist ja doch eher ungünstig.

Das einzig Ungünstige war, dass die Medien schlecht geschrieben haben. Mercedes und Sauber wussten immer Bescheid. Da wurde immer mit offenen Karten gespielt. So bald mein Fitness-Level gut genug ist, bin ich im Auto. So war das abgemacht. Was dann die Medien daraus gemacht haben, ist eine andere Sache.

Würdest du rückblickend anders kommunizieren?

Wir haben nicht genau gesagt, was war, aber wir haben aus der Rückenverletzung nie ein Geheimnis gemacht. Ich meine, wenn wir von Verletzung sprechen, dann ist das ja keine Muskelverspannung. Verletzt ist verletzt. Wenn eine Freigabe der Ärzte vonnöten ist, dann muss man ja auch eins und eins zusammenrechnen können. Für mich hat sich nichts geändert: In Australien habe ich gesagt – ich kann nicht fahren, ich steige wieder ein, wenn ich fit bin. Mercedes und Sauber wussten das. Und das passiert jetzt hier in Bahrain.

Was hast du dir für Bahrain vorgenommen?

Für mich ist jetzt wichtig, dass ich mich wieder ins Auto zurückfinde und Kilometer sammle. Und ich will endlich mein erstes GP-Wochenende geniessen. Im Anschluss ans GP-Wochenende fahre ich auch den Test hier, am zweiten Tag (den ersten übernimmt Marcus Ericsson, M.B.).

Wenn man dann von den Ärzten hört, was alles verletzt ist, macht man sich da nicht Gedanken?

Ich habe sehr viel Glück gehabt – ein durchgebrochener Wirbel an jener Stelle hätte gereicht für wirklich schlimme Konsequenzen. Aber ich liebe den Sport so sehr wie zuvor, und ich würde wieder beim Race of Champions antreten.

Was bedeutet die Verletzung für künftige Extrembelastungen an jenen Stellen?

Die Ärzte sagen, dass alles mindestens so belastbar ist wie zuvor. Es wird ja oft auch behauptet, dass Knochen an den gebrochenen Stellen noch widerstandsfähiger sind als zuvor.

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