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Berger-Rat an Lucas Auer: Das Ding ans Limit bekommen

Von Andreas Reiners
Lucas Auer (li.) mit Esteban Ocon

Lucas Auer (li.) mit Esteban Ocon

Am Dienstag und Mittwoch geht für Lucas Auer ein Kindheitstraum in Erfüllung: Der DTM-Pilot absolviert Testfahrten im Force India. Von seinem Onkel Gerhard Berger gibt es noch ein paar Tipps.

Gerhard Berger musste lachen. Und sich einen Kommentar verkneifen. Schließlich stand sein Neffe beim zweiten Rennen in Moskau nur auf Startplatz 13. Und der Onkel geht mit seinem Neffen bekanntlich durchaus hart ins Gericht.

Auch wenn Auer in dieser Saison zu den Titelkandidaten zählt – der neue DTM-Chef gehört zu den größten Kritikern des 22-Jährigen. Immerhin: Im zehnten Saisonrennen fuhr Auer noch auf Platz acht und ist mit 99 Punkten nun Gesamtdritter, 14 Zähler hinter dem Führenden Mattias Ekström.

Durch seine guten Leistungen in der DTM bekommt Auer am Dienstag und Mittwoch die lange ersehnte Chance in der Formel 1, der 22-Jährige absolviert Testfahrten für Force India. «Es wird darauf angekommen, dass er seine Nervosität im Griff hat und das Ding ans Limit bringt, um einen guten ersten Eindruck zu machen. Parallel dazu muss Lucas schauen, dass er in der DTM weiter die Konstanz hat und in den Punkten dabei ist. Die Meisterschaft erlaubt es nicht, zwei Nullrunden zu haben. Aber insgesamt macht er einen guten Job», sagte Berger SPEEDWEEK.com.

Der 57-Jährige ist unter dem Strich zufrieden mit seinem Neffen. Auer sei etwas spät in der Entwicklung gewesen, habe aber vor allem im letzten Jahr einen riesigen Sprung gemacht. «Da gab es die Vettels, die mit 17 schon so wirkten wie ein 30-Jähriger. Und der Lucas war mit 17 eben 17. Wenn er einen guten Test hinlegt, ist er ohne Weiteres Formel-1-tauglich. Jetzt hat er erst einmal die Chance, einen Fuß in die Tür zu bekommen», sagte Berger.

Und Auer selbst? Er geht die Testfahrten so entspannt wie möglich an. Beim GP-Wochenende war er bereits vor Ort, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Er war bei jedem Meeting dabei, schaute sich Onboard-Aufnahmen an und den beiden Stammpiloten über die Schultern, saugte alles wissbegierig auf.

Im Vorfeld arbeitete er zudem an seiner Fitness hinsichtlich der enormen Belastungen für die Nacken- und Halsmuskulatur. «Denn die Formel 1 ist mehr als nur Bremsen, Gas geben und ein bissl am Lenkrad drehen. Außerdem ist ein Formel-1-Auto 25 Sekunden schneller als alles, was ich bisher gefahren bin», sagte Auer der APA.

Er fühlt sich bereit. «Ich kenne jetzt die Team-Philosophie und kann deshalb für Force India das Beste rausholen. Das wichtigste ist, jede Sekunde zu genießen. Ich habe viel investiert, damit ich diese Chance kriege. Jetzt heißt es, langsam anfangen, dann steigern und am Ende möglichst produktiv sein», sagte er. Um einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Denn nicht zu vergessen: In der vergangenen Woche kündigte Mercedes in der DTM den Ausstieg nach 2018 an. Auer will sich davon aber nicht beeinflussen lassen. «Man muss das respektieren, sie schauen halt in die Zukunft. Ich darf mich da als Fahrer nicht zu viel hineinsteigern. Wir sind mitten in der Saison und ich muss mich vielmehr darauf konzentrieren, für Mercedes und alle Beteiligten das Beste rauszuholen», sagte er.

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