Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Renault fürchtet Carlos Sainz' Abgang: Plan B nötig

Von Otto Zuber
Renault-Chef Cyril Abiteboul

Renault-Chef Cyril Abiteboul

In Baku holte Carlos Sainz zehn WM-Punkte für Renault, während Nico Hülkenberg in der Mauer landete. Die Franzosen freuen sich über den Erfolg des Spaniers, dennoch denken sie bereits jetzt über dessen Nachfolge nach.

Carlos Sainz machte in Baku alles richtig: Der 23-jährige Renault-Pilot nahm das vierte Rennen des Jahres vom neunten Startplatz in Angriff und kam nach 51 Runden schliesslich als Fünfter über die Ziellinie. Dafür wurde er mit zehn frischen WM-Zählern belohnt. Der Jubel war gross – und zwar nicht nur beim jungen Rennfahrer selbst. Das ganze Renault-Team feierte erleichtert mit seinem Schützling, der den Tag gerettet hatte.

Denn Sainz’ Teamkollege Nico Hülkenberg leistete sich auf dem knapp 6 km langen Strassenkurs einen seiner seltenen Fehler: In der zehnten Rennrunde setzte er seinen gelben Renner ausgangs der vierten Kurve in die Streckenbegrenzung. Somit beendete der Deutsche die Baku-Hatz wie im Vorjahr mit einem Unfall, nur dass er 2017 nach 24 Runden in der siebten Kurve gepatzt hatte.

Trotzdem konnte Renault in der WM-Tabelle bis auf einen Punkt an den vierten Rang heranrücken, den derzeit das McLaren-Team besetzt. Entsprechend zufrieden war auch Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul, der sich nicht nur mit Sainz freute, sondern auch tröstende Worte für Hülkenberg übrig hatte. Der Franzose weiss, was er an seinen Fahrern hat.

Dennoch denkt er bereits jetzt über die Nachfolge des jüngeren der beiden Renault-Piloten nach, schliesslich Sainz ist nur eine Leihgabe von Red Bull. Das bedeutet, dass die Österreicher das Talent aus Madrid zurückfordern könnten – etwa wenn sich Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo für einen Abgang beim Team aus Milton Keynes entscheiden sollte. Der Australier verhandelt derzeit über seine Formel-1-Zukunft nach der aktuellen Saison.

Abiteboul will sich deshalb absichern, wie er im Gespräch mit dem Kollegen des «Corriere dello Sport» betont: «Wir brauchen einen Plan, eine Alternative, denn wir müssen uns auf das Schlimmste gefasst machen.» Und er verrät: «Wir haben bereits mit der Arbeit am Auto für das nächste Jahr begonnen und wir hatten in dieser Woche auch ein Treffen mit Carlos, um darüber zu sprechen.»

Der Ingenieur, der die Geschicke des Werksteams aus Enstone leitet, räumt unumwunden ein: «Das Schlimmste für uns wäre die Situation, in der wir mit Carlos weitermachen wollen und das nicht können. Und das könnte durchaus passieren, um ehrlich zu sein.»

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