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Vettel: «Ausrasten wird heute nicht mehr verziehen»

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist in dieser Saison wesentlich entspannter als noch vor einem Jahr. Ein Grund: Sein Ferrari. Er weiß, dass sein Bolide siegfähig ist. Das macht lockerer. Und natürlich spielt die Erfahrung eine Rolle.

«Die Arbeit ist die Gleiche wie in der Vergangenheit. Wir wissen, was wir machen, kennen uns und wissen auch, was wir tun müssen, um das Beste herauszuholen. Vielleicht ist mir das Eine oder Andere in gewisser Hinsicht auch eher egal, denn einige Dinge lassen sich nicht ändern. Vielleicht sehe ich das heute etwas gelassener», sagte Vettel.

Trotz aller Lockerheit: Muss man als Rennfahrer nicht auch mal ausrasten können? Vettel ist sich nicht sicher. «Ich glaube, das Ausrasten wird in unserer heutigen Zeit nicht mehr verziehen», meint er im dpa-Interview.

Er denkt da zum Beispiel an Fußball, an Spieler, die nach dem Spiel gerne mal verbal ausfallend geworden sind, ihre Meinung gesagt, ihre Emotionen auch vor dem Mikrofon ausgelebt haben. Das erlebt man nur noch selten. Heute gibt es zu 98 Prozent PR-Gewäsch.

Vettel: «Heute wird einem gar nicht mehr die Möglichkeit gegeben, so etwas auszuleben. Nicht, dass es richtig oder falsch ist. Ich glaube, heute wird es zu sehr zerrissen und hochgepusht. Emotionen, was ja Ausraster sind, gibt es gute, wenn man gewinnt und auf dem Podium steht und sich freut. Es gibt aber auch schlechte, wenn gerade alles in die verkehrte Richtung läuft. Dann müsste man denken, es seien auch dann entsprechende Reaktionen angebracht. Anscheinend passen sie aber nicht mehr in unsere Zeit.»

Er selbst hat oft genug Kritik einstecken müssen für seine Emotionen. Wie nach seinem Rammstoß gegen Lewis Hamilton in Baku 2017 oder nachdem er 2016 in Mexiko Max Verstappen und Rennleiter Charlie Whiting beschmimpfte.

Vettel erinnert sich, dass er danach die Frage beantworten musste, ob er seine Aggressionen und sein Temperament nicht im Griff habe und ob ich eine Therapie bräuchte. «Was passiert ist, ist passiert. War es richtig? Nein, es war falsch. Es war ein Fehler von mir. Hat es mir etwas gebracht? Nein, ich habe mir damit selbst ins Knie geschossen, denn ich hätte das Rennen sonst gewonnen», so Vettel.

Er hat seine Schlüsse daraus gezogen. «So viel wie die Leute reininterpretieren, steckt aber meist gar nicht dahinter. Vieles, was bei uns oder anderen Sportarten passiert, kommt noch aus dem Bauch. Und das ist gut so. Wenn alles aus dem Hirn und aus dem Computer kommen würde, würde das Element Mensch fehlen. Dann wäre es langweilig.»

Trotzdem gehört es auch dazu, dass er sich in gewissen Situationen absichtlich zurückhält, den Ärger runterschluckt und dann eben nicht das sagt, was er denkt.

«Es gehört in gewisser Weise dazu, die Frage ist nur wann. Ich glaube, heute kommt hinzu, dass man praktisch sofort die Möglichkeit hat, sich alles noch mal anzuschauen. Es wird ja alles von gefühlt 100 Kameraperspektiven festgehalten. Hier und da hat man noch mal eine andere Meinung. Ich finde es ein bisschen schade, dass wir etwas überreguliert sind, glaube aber nicht, dass die Formel 1 dabei eine Ausnahme bildet. Die Landschaft hat sich einfach ein bisschen verändert», sagte Vettel.

Der Grund für die Regulierungen ist klar, es geht um sehr viel Geld. «Man will den Sport fair machen und jedem die gleiche Chance geben. Gewisse Dinge sind aber nicht schwarz und weiß, man braucht Toleranz und Verständnis. Das ist dann natürlich schwer einzuordnen, weil schnell das Gefühl aufkommt, dass der eine damit durchgekommen ist und der andere nicht. Aber das alles auf Papier zu bringen, alles durch Regeln einzugrenzen, davon bin ich kein Fan. Man sollte gewisse Dinge eher laufen lassen.»



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