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Lewis Hamilton (Mercedes): Wirbel um «Ferrari-Trick»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​WM-Leader Lewis Hamilton hatte in Belgien keine Chance: Platz 2 war Schadensbegrenzung: «Ich habe getan, was ich konnte.» Aber was meint Lewis Hamilton, wenn er von einem «Ferrari-Trick» spricht?

Mercedes-Star Lewis Hamilton hatte zwei Probleme in diesem Rennen: Problem 1 – der Ferrari war einfach schneller. Problem 2 – der Ferrari ging auch mit den Hinterreifen besser um. Mercedes verhielt sich angriffig: Nachdem Lewis die Führung gegen Vettel verloren hatte, suchten die Silbernen ihr Glück damit, den Ferrari zu unterschneiden: Hamilton wurde zuerst zum Reifenwechsel hereingeholt, am Ende der 21. Runde. Es war, wie wenn sich zwei Jungs mit offenen Augen anstarren: Wer blinzelt zuerst? Sky-GP-Experte Martin Brundle weiss: «Ferrari wollte die Karten nicht preisgeben, was sie in Sachen Reifen machen wollen. Daher warteten sie ab.»

Hamilton machte alles richtig: Alles Vettel nach seinem eigenen Stopp in Runde 22 wieder auf die Bahn kam, lag er nur knapp vor dem Mercedes-Star, konnte aber sofort wieder ein Ruhekissen zwischen sich und Hamilton stopfen. Damit war die Chance für Hamilton vertan.

Lewis: «Ich tat alles, was ich konnte. Wir müssen gestehen, dass Ferrari heute schneller gewesen ist, Gratulation an Seb. Wir sind mit stattlichen Verbesserungen hergekommen, aber wir waren auf den Geraden nicht schnell genug gegen Ferrari – Vettel fuhr an mir vorbei, als wäre ich überhaupt nicht da. Weges des mangelnden Speeds schwächelten wir hier in Belgien im ersten und im dritten Pistenteil.»

«Der Angriff von Vettel kurz nach dem Start kam nicht überraschend, aber ich konnte nichts dagegenhalten. Ich habe danach ziemlich früh angefangen, meinen Motor zu schonen. Es machte keinen Sinn mehr, Vettel zu jagen, weil ich ihn ohnehin nicht hätte einholen können.»

Hätte Mercedes mit einer anderen Reifenstrategie mehr herausgeholt als Platz 2 für Hamilton? Lewis meint: «Nein, sie waren hier mit jedem Reifentyp schneller. Vettel ist Rundenzeiten gefahren, da konnte ich einfach nicht mithalten. Wir hatten schon im Training gesehen, dass die Ferrari im ersten und dritten Pistenteil schneller sind.»

Kurz nach dem Re-Start schien es, als würde Hamilton sich in der Schikane auf den Ferrari werfen. Lewis glaubt: «Vielleicht hätte ich tatsächlich eine Attacke wagen können. Aber was hätte das geändert? Er hätte mich später locker wieder überholt.»

Unmittelbar nach dem Rennen sprach Hamilton von einem Trick, den Ferrari hatte. Klar verbiss sich die englische Presse in diese Aussage: Ein Trick? Was sollte das denn bitteschön heissen? Unterstellt Hamilton den Italienern, etwas Illegales zu machen? Lewis sofort: «Nein, so darf man meine Worte nicht auslegen. Das Wort „trick“ steht bei mir nur dafür, dass Ferrari etwas ganz Besonderes hat, im Sinne von mehr Speed auf den Geraden hat.» Eine Anspielung auf die anhaltenden Gerüchte, dass Ferrari mehr aus der Antriebseinheit holt als die Gegner.

Hamilton: «Wir haben alle Tricks in unseren Autos, ich nenne das einfach so. Ich behaupte nicht, dass Ferrari etwas Illegales hat. Bitte dreht mir das Wort nicht im Mund herum und schreibt jetzt, ich würde behaupten, es sei etwas faul am Ferrari. Sie haben Dinge im Wagen, die wir nicht haben. Wir haben Dinge im Wagen, die sie nicht haben. Das ist alles.»

In Hockenheim war Mercedes-Teamachef Toto Wolff die einfache Frage gestellt worden: Ist der Ferrari-Motor illegal? Der Wiener stellte damals fest: «Ferrari hat einen tollen Motor. Was sie da auf den Geraden zeigen, da können wir gegenwärtig nicht mithalten. Wir müssen uns das anschauen und besser werden. Wir stellen uns dabei jedoch nicht die Frage, ob der Ferrari-Motor illegal ist. Wir zeigen nicht mit dem Finger auf andere Hersteller. Wir fragen uns vielmehr: Wie können wir selber etwas besser machen? Wir fragen uns: Haben wir etwas übersehen? Holen wir nicht alles aus dem Motor heraus? Wir haben eine Warnung erhalten. Wenn unsere Rivalen mehr Leistung aus einem Motor holen, dann müssen wir das auch können.»

Lewis Hamilton: «Wie es scheint, kann Ferrari die elektrische Energie besser umsetzen, und das macht sich in mehr Speed auf den Geraden bemerkbar. Ich weiss nicht, wie das geht.»

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