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Belgien-Sieger Sebastian Vettel: «Was? Schon fertig?»

Von Mathias Brunner
Vettel in Belgien mit Ferrari-Aerodynamiker David Sanchez

Vettel in Belgien mit Ferrari-Aerodynamiker David Sanchez

Ferrari-Star Sebastian Vettel knabbert mit seiner grandiosen Fahrt in Spa-Francorchamps am Rückstand auf WM-Leader Lewis Hamilton. Vor allem aber demonstriert Ferrari: Sie haben derzeit das schnellere Auto.

Da war selbst Belgien-Sieger Sebastian Vettel erst mal sprachlos. Als er unmittelbar nach seinem Triumphzug von Spa-Francorchamps darauf angesprochen wurde, dass er nun mit 52 Siegen den grossen Alain Prost überflügelt habe, meinte der Ferrari-Star: «Wirklich? Das ist … Wow!», und dann rang der Heppenheimer etwas erfolglos nach weiteren passenden Worten. Tatsächlich haben nur zwei GP-Fahrer mehr Siege erobert als Vettel – Michael Schumacher mit 91 Erfolgen und Lewis Hamilton mit 67.

Vettel vertieft über Sieg Nummer 52: «Wie so oft in der Formel 1 braucht es mehrere Faktoren, die zusammenkommen, um einen Sieg zu ermöglichen. Unsere Motorabteilung hat ein verbessertes Aggregat mit mehr Dampf spendiert. Trotz eines kniffligen Abschlusstrainings konnten wir Startplatz 2 erobern, das hat uns überhaupt in die Position gebracht, um Lewis attackieren zu können. Dazu kam ein gutes Reifenmanagement, saubere Boxenstopps, eine gesunde Strategie.»

«Der Stopp war so toll, dass ich selber erstaunt war. Ich sah das grüne Licht zum Losfahren aufleuchten und dachte – was? Schon fertig? Es fühlt sich so schnell an! Als ich die Boxengasse hinunterfuhr, habe ich mich über Funk bei den Jungs bedankt.»

In Tat und Wahrheit hätte Vettel bei diesem Stopp alles verlieren können. Denn als er auf die Bahn zurückkam, lag er nur knapp 1,5 Sekunden vor seinem Erzrivalen Lewis Hamilton. Vettel: «Dann wäre ich voll in den Kampf Verstappen gegen Hamilton geraten und wäre auf der Geraden aufgeschnupft worden wie nichts. Das war ganz wichtig für den weiteren Verlauf des Rennens.»

«Jetzt geht es zum Heimrennen nach Monza, und wir dürfen behaupten – wir haben einen Wagen, der überall stark ist. Das hätte ich zu Beginn der Saison nicht behauptet, aber wir haben das Auto Schritt um Schritt verbessert. Ich hoffe, der Belgien-Sieg bringt noch mehr Zuschauer nach Monza, weil ich höre, dass das Rennen wieder mal in Gefahr kommen könnte. Ich freue mich sehr auf Italien. Mit Ferrari in Monza zu fahren, das ist unvergleichlich.»

«Ein so vielseitiges Auto zu haben, das ist einer der Schlüssel zum WM-Titel, und so blicke ich den kommenden Rennen mit grosser Zuversicht entgegen, auch wenn wir in der Meisterschaft noch hinten liegen.»

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sagt: «Endlich konnten wir einmal zeigen, welches Potenzial diese Mannschaft hat. Vettel war Superklasse, so darf es in Monza weitergehen.»

Aufmerksamen Fans fiel auf: Sebastian Vettel trällerte nach der Zieldurchfahrt ein munteres Liedchen. Wir geben zu: Wir kennen es nicht. Also haben wir uns bei Ferrari ein wenig schlaugemacht. Aber selbst die Italiener von Ferrari sind ratlos: «Wir haben uns auch gefragt, was das war. Wir vermuten, Vettel hat spontan etwas erfunden.»

Und wir dachten immer, der Musiker im Startfeld sei Lewis Hamilton.

Komponiert hat Vettel das Lied aber nicht: Vettel zitierte Billy Ocean und seinen Song «Red Light spells danger».

Rot ist tatsächlich eine Gefahr: für Silber.

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