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Williams: Rettung dank Teilhaber aus Russland?

Von Mathias Brunner
​Macht das Stroll-Modell Schule? Lawrence Stroll übernahm Force India und setzt seinen Sohn ins Auto, das nun Racing Point heisst. Kauft sich Dmitry Mazepin bei Williams ein, um Sohn Nikita fahren zu lassen?

Erinnern Sie sich an die sündhaft teuren, privaten Formel-1-Tests von Lance Stroll? Der Kanadier kam 2017 mit jeder Menge Erfahrungskilometern in den Grand-Prix-Sport. Denn der Spross des milliardenschweren Unternehmers Lawrence Stroll absolvierte auf vielen aktuellen GP-Strecken in einem Williams FW36 mehrere Privattests. Stroll wurde von einem 20-köpfigen Testteam unterstützt, das bis nach Sepang (Malaysia) oder Austin (Texas) reiste, fünf Mercedes-Techniker kümmerten sich allein um die beiden eigens für diese Tests aufgebauten Motoren. Für Stroll ging es darum, den Sprung von der Formel 3 in die Formel 1 zu schaffen, von 230 PS auf mehr als 900.

2019 erleben wir ein Abziehbild vom Vorgehen der Familie Stroll: Der Moskauer Nikita Mazepin wird neben einer kompletten Saison Formel 2 mit einem 2017er Mercedes Privattests fahren, mit dem Rennwagen vom Typ W08 sind satte zwölf Tage geplant. Mit diesem Auto wurde Lewis Hamilton Weltmeister.

Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen dem Jüngling aus Moskau und dem Jüngling aus Montreal: Stroll wurde damals gezielt auf seinen Einsatz bei Williams vorbereitet. Mazepin hingegen wird zwar mit einem Mercedes ausrücken, aber er ist in keiner Weise ins Nachwuchsförderprogramm der Weltmeister integriert – die Junioren von Mercedes-Benz heissen weiterhin Esteban Ocon (derzeit ohne Stammplatz) und George Russell (GP-Neuling bei Williams). Der Franzose und der Engländer werden als Fahrlehrer an den Tests teilnehmen.

Lawrence Stroll hat sich inzwischen bei Williams verabschiedet und zusammen mit anderen Investoren im Sommer 2018 Force India gekauft. Das wollte auch der Dünger-König Dmitry Mazepin. Doch die britischen Insolvenzverwalter entschieden sich in der Gläubigerschutzphase für Stroll & Co. Worauf das russische Unternehmen Uralkali vor dem High Court in London eine Klage einreichte. Die Russen sind der Meinung, dass die Force-India-Insolvenzverwalter FRP Adivsory LLP unsauber gearbeitet hätten. Im Vorstand von Uralkali: Dmitry Mazepin.

Nach Stroll nun Mazepin, klar gibt das der Diskussion um Bezahlfahrer in der Formel 1 wieder frischen Schub: Stinkreicher Papa kauft seinem Söhnchen einen GP-Renner. Allerdings hat der junge Mazepin 2018 eine sehr gute GP3-Saison gezeigt, er konnte vier Rennen gewinnen und wurde hinter dem Renault-Junioren Anthoine Hubert Gesamtzweiter (mit 198:214 Punkten). Mazepin fuhr im Laufe der vergangenen Jahre acht Tage Tests mit Force India und hat sich dabei keineswegs blamiert.

Nun scheint Mazepin senior die nächste Stufe zünden zu wollen: Mein Kollege Roberto Chinchero von der italienischen motorsport.com berichtet – Dmitry Mazepin stehe in Verhandlungen mit dem Williams-Rennstall, um sich beim dritterfolgreichsten GP-Team einzukaufen und damit mittelfristig ein Formel-1-Cockpit für Nikita zu sichern. Williams könnte eine Geldspritze gut brauchen – Lawrence Stroll und Hauptsponsor Martini haben sich verabschiedet.

Williams äussert sich zu solchen Fragen wie nach möglichen neuen Teilhabern grundsätzlich nicht.

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