Ex-Renault-Chef Ghosn: Laptop aus Libanon belastend

Von Vanessa Georgoulas
Carlos Ghosn

Carlos Ghosn

Ein Laptop aus Libanon soll die Hauptquelle für das belastende Material gegen den mittlerweile entmachteten Automobilmanager Carlos Ghosn sein, wie die «Financial Times» berichtet.

Carlos Ghosn beteuert weiterhin seine Unschuld. Der frühere Renault-Nissan-Chef, der wegen mehreren Vergehen im Fokus der japanischen Staatsanwaltschaft steht – darunter auch die Veruntreuung von Unternehmensgeldern– spricht von einer Verschwörung gegen ihn. Demnach wollten gewisse Kreise bei Nissan die geplante Fusion zwischen Renault und dem japanischen Autohersteller verhindern.

Nicholas Maxfield, Sprecher von Nissan, sagt dazu: «Diese Behauptungen sind haltlos. Hier geht es nicht um eine Fusion, hier geht es um Fehlverhalten.» Und dieses sollen vor allem Dokumente belegen, die ausgerechnet auf einem Laptop in Ghosns Heimatland Libanon gefunden wurden, wie die «Financial Times» berichtet. Der Computer, der einer persönlichen Mitarbeiterin Ghosns gehört, soll demnach belastende Dokumente enthalten, mittels derer die japanischen Ermittler ihre Nachforschungen in der Heimat von Ghosn fortzusetzen.

Das belastende Material betrifft auch den Vorwurf, dass Ghosn mehrere Millionen Dollar an Nissan-Geldern abgezweigt haben soll, die über einen Autoverkäufer in Oman an verschiedene Unternehmen flossen, die ganz oder Teilweise Ghosns Frau oder Sohn gehören. Der Laptop, der mehrere Wochen vorn Ghosns jüngster Verhaftung beschlagnahmt worden war, gehörte der Assistentin Amal Rachid Rizkallah Abou-Jaoude, die zuletzt direkt für Ghosn gearbeitet hat.

Carlos Ghosn war 1996 vom kriselnden Autohersteller Renault verpflichtet worden. Der gnadenlose Sanierer schaffte es, dass die Franzosen schon 1997 wieder schwarze Zahlen schrieben. Ab 2001 war Ghosn Vorstands-Chef von Nissan, seit 2005 auch Vorstands-Chef von Renault. Ab Dezember 2016 war er zusätzlich Verwaltungsrats-Vorsitzender von Mitsubishi, ab April 2017 sass er im Verwaltungsrat von Nissan.

Im November 2018 war Ghosn dann erstmals in Japan nach der Ankunft auf dem Flughafen verhaftet worden. Dies, weil er unter Verdacht steht, sein Einkommen in den Finanzberichten Nissans zu gering beziffert zu haben, was als Verstoss gegen die Börsenauflagen gewertet wird. Darüber hinaus soll er auch verlustreiche Wertpapiere temporär an Nissan überwiesen haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Am 6. März 2019 hatte man ihn auf Kaution wieder aus dem Gefängnis entlassen, doch bald darauf wieder verhaftet. Gemäss der «Financial Times war der im Libanon gefundene Laptop Anlass dafür. Mittlerweile wurde der 65-Jährige wieder aus dem Gefängnis entlassen – gegen eine Kaution von knapp vier Millionen Euro. Ausserdem muss er strenge Auflagen, wie etwa den Verbleib in Japan, erfüllen.

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