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Renault Ende 2020 weg? Was Teamchef Abiteboul sagt

Von Mathias Brunner
Cyril Abiteboul

Cyril Abiteboul

​Der französische Autohersteller Renault kämpft mit Verlusten. Interims-Chefin Clotilde Delbos lässt sich alle Optionen offen, auch den Formel-1-Ausstieg. Was Teamchef Cyril Abiteboul dazu sagt.

Clotilde Delbos arbeitet seit knapp zwei Wochen als Interims-Chefin von Renault, nachdem sich der französische Autohersteller überraschend von CEO Thierry Bolloré getrennt hat. In Frankreich ist davon die Rede, Nissan habe Druck auf Partner Renault ausgeübt, sich von Bolloré zu trennen. Clotide Delbos kämpft mit dem gleichen Problem wie zuvor Bolloré – mit einem enttäuschenden Geschäftsergebnis.

Die Renault-Gruppe hat die Zahlen fürs dritte Quartal veröffentlicht. Der Umsatz ist um 1,6 Prozent gesunden, auf 11,3 Milliarden Euro. Die Verkaufszahlen sind um 4,4 Prozent gefallen. In einer Konferenz mit Analysten sagte Chefin Delbos, Renault suche neue Partner. Zudem werde die «Drive the Future»-Strategie des früheren Konzern-Chefs Carlos Ghosn aus dem Jahr 2017 unter die Lupe genommen.

Was das aufwändige Formel-1-Engagement angeht, so sagte Clotilde Delbos: «Wenn wir uns die Zahlen betrachten, dann muss alles auf den Tisch kommen. Es ist zu früh, um zu sagen, welche Richtung wir einschlagen werden. Wir haben bereits einige Ideen zu Papier gebracht, aber bis die präsentierfähig sind, wird es noch Monate dauern.»

In französischen Zeitungen wird darüber spekuliert, dass Delbos nicht davor zurückschrecken werde, dem Formel-1-Programm den Stecker zu ziehen. Doch Teamchef Cyril Abiteboul zeigt sich im Fahrerlager des Autódromo Hermanos Rodríguez zuversichtlich, dass Renault im Grand-Prix-Sport bleibt.

Der Pariser sagt: «Wir haben eben erst den letzten Entwurf des Formel-1-Reglements ab 2021 erhalten. Zunächst einmal muss dieses Reglement Ende Oktober vom Weltrat beschlossen werden. Wir werden in Ruhe prüfen, ob die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sind, um weiterzumachen. Aber uns scheint, die Weichen sind gestellt zu einer besseren Zukunft. Wenn wir eine gerechtere Preisgeldverteilung erhalten, dann sehe ich nicht ein, was sich an unseren Vorgaben bei der Formel-1-Rückkehr 2015 ändern sollte – dass nämlich unser Werkseinsatz aus technischer und finanzieller Sicht sowie aus Perspektive des Marketings sinnvoll sein muss.»

«Klar hat sich der Markt seither geändert, und die sportlichen Ergebnisse sind, wie sie sind. Die Frage muss doch lauten: Besteht die Aussicht auf gute Resultate bei vernünftigem Aufwand? Für mich geht das Reglement 2021 in eine ermutigende Richtung.»

Das GP-Programm ist für die frühere Finanzchefin Delbos nichts Unbekanntes: Sie sass damals in jenem Gremium, welches das Fünfjahres-Engagement abgenickt hat, welches 2020 ausläuft.

Abiteboul weiter: «Wir sind nun 42 Jahre im Formel-1-Sport, und wir sind davon überzeugt, dass Renault als Marke davon profitiert.»


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