Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Abu Dhabi-Test: 11 Pirelli-Mischungen, Bottas vorne

Von Mathias Brunner
​Das Mailänder Traditionsunternehmen Pirelli stellt den Teams beim zweitägigen Abu Dhabi-Test elf verschiedene Reifenmischungen zur Verfügung. Noch immer ist nicht klar, wie es mit den Walzen 2020 weitergeht.

Die Grand-Prix-Saison ist vorbei, die Formel-1-Motoren dröhnen weiter auf dem Yas Marina Circuit. Pirelli-Rennchef Mario Isola fasst zusammen, worum es hier geht: «Alle zehn Rennställe erhalten ausgiebig Gelegenheit, die für 2020 geplanten Reifen zu probieren, die in Sachen Konstruktion und Mischung verfeinert worden sind.»

Diese Reifen hatten vor einigen Wochen im fernen Texas viel zu reden gegeben: Die Formel-1-Fahrer schimpften über die Produkte aus Mailand, sie seien null Fortschritt. Isola antwortete: «Die Austin-Strecke war eiskalt, und die Rennställe hatte gar keine Möglichkeit, die Autos an die neue Charakteristik der 2020er Reifen anzupassen. Das geht nicht in ein paar Runden. Ich bin davon überzeugt: Nach den Tagen hier in Abu Dhabi werden wir ganz Anderes hören.»

Dieser Test in Arabien ist wichtig. Noch immer glauben einige Teamchefs, man sollte gescheiter mit 2019er Reifen weitermachen. Aber dieser Schritt ist umstritten. Die 2020er Reifen weisen eine anders geformte Reifenschulter auf. Das beeinflusst wesentlich, wie der Unterboden angeströmt wird. Sollte der zweite Test mit den neuen Reifen so verlaufen wie in Texas, ist der Weg offen, im kommenden Jahr mit 2019er Reifen zu fahren – allerdings müssten die Fahrzeuge dann punkto Aerodynamik angepasst werden.

Haas-Teamchef Günther Steiner: «Es ist richtig, bis nach dem Abu Dhabi-Test zu warten. Die Verhältnisse von Austin liessen keine korrekten Schlüsse zu. In der kommenden Woche werden wir schlauer sein, wenn die Temperaturen höher sind als damals in Texas. Auch die Reifendrücke waren nicht ideal. Erst nach den Probefahrten hier können wir eine fundierte Antwort darauf geben, ob wir mit den 2020er Walzen antreten sollen oder bei den 2019er Reifen bleiben. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Pirelli bei der Reifentwicklung stagniert.»

Pirelli hat erklärt, wie die beim Test verwendeten Reifen markiert sind, es werden insgesamt elf Mischungen gefahren. Ein wenig verwirrend dabei: 2019er und 2020er Walzen von C1 (hart) bis C5 (superweich) sehen in Sachen Beschriftung gleich aus (siehe Pirelli-Übersicht bei den Fotos).

Die Rennställe erhalten 20 Sätze Reifen. 12 davon sind von Pirelli vorgegeben (zwei Sätze 2019er C3 und C4, ferner je zwei Sätze der 2020er C2, C3, C4 und C5). Die restlichen acht Sätze dürfen die Teams selber wählen.

Renault-Rückkehrer Esteban Ocon beweist Sinn für Humor: Am Morgen kam er mit einer Kappe zur Arbeit, auf welcher zu lesen war – das ist mein erster Tag, sagt Hallo!

Mercedes-Pilot Bottas hält weiter die Bestzeit, vor Sergio Pérez (Racing Point) und Sebastian Vettel (Ferrari).

Am Morgen rückten zahlreiche Autos mit Messgittern aus. Diese Rechen gehören bei der Testarbeit zur Formel 1 wie Monte zu Carlo: Die Gitter messen in der Regel den Luftdruck und -strömungen in kritischen Bereichen, beispielsweise in den Verwirbelungen um die Räder herum oder beim Einlass der Seitenkästen. Die Gitter sind dafür mit so genannten Pitot-Rohren ausgerüstet.

Das Rohr ist benannt nach dem Franzosen Henri de Pitot (1695–1771), einem Wasserbauingenieur, gelernter Mathematiker. Er war von den Strömungen in Flüssen und Kanälen fasziniert. Früher herrschte die Annahme, die Fliessgeschwindigkeit eines Gewässers würde mit der Tiefe zunehmen. Henri de Pitot erfand ein Gerät, um diese Geschwindigkeit zu messen – die einfach-geniale Vorrichtung heisst nach ihm Pitot-Rohr, ein gerades oder L-förmiges, einseitig offenes Rohr zur Messung des Gesamtdruckes von Flüssigkeiten oder Gasen, in unserem Falle Luft. Es dient vorrangig bei Flugzeugen und Hubschraubern zur Geschwindigkeitsmessung, aber eben auch bei Formel-1-Rennautos.

Abu Dhabi-Test: Stand nach 4 Stunden

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:38,488 (83 Runden)
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:39,195 (52)
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:39,234 (40)
4. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:39,741 (52)
5. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:40,188 (60)
6. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:40,368 (58)
7. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:40,369 (76)
8. Esteban Ocon (F), Renault R.S.19, 1:41,063 (35)
9. Sean Gelael (IND), Toro Rosso STR14-Honda, 1:41,640 (67)
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:43,071
Später im Einsatz:
Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda
Roy Nissany (IL), Williams FW42-Mercedes

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