Audi: 650 Millionen Euro für McLaren-Anteile?
McLaren beim Grossen Preis von Saudi-Arabien
Am 7. April soll bei einer Aufsichtsratssitzung des Volkswagen-Konzerns beschlossen werden: Audi beteilige sich mit 650 Millionen Euro an der McLaren-Gruppe, um ab 2026 in die Formel 1 einzusteigen. Weder Audi noch McLaren nehmen zu diesem Bericht der Branchen- und Wirtschaftszeitung «Automobilwoche» Stellung.
Formel-1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali will die Königsklasse um weitere Motorenhersteller bereichern. Wunschkandidat ist der Volkswagen-Konzern, mit den Premium-Marken Porsche und Audi. Vertreter der beiden deutschen Autohersteller haben an allen Projektsitzungen teilgenommen, in welchen die Formel-1-Motorgeneration ab 2026 definiert wird. Der frühere VW-Motorsportchef Jost Capito, heute Teamchef des Williams-Rennstalls, weiss: «Das Interesse ist da, sonst wären sie bei den zahlreichen Sitzungen nicht am Tisch gewesen.»
Die Formel 1 hat dem VW-Konzern den roten Teppich ausgerollt. Ein Knackpunkt war der Einsatz jenes elektrischen Generators, der am Turbolader Energie gewinnt. Eine Technik, deren Entwicklung sündhaft teuer war und keine Serienrelevanz besitzt. Diese so genannte MGU-H (motor generator unit heat) wird es ab 2026 nicht mehr geben, dafür wird der Anteil der kinetischen Energierückgewinnung auf das Dreifache erhöht (fast 500 PS), dazu wird auf 100 Prozent Bio-Kraftstoff umgestellt. Das ist im Sinne von Volkswagen.
Ein GP-Rennstall ist seit Einführung des Kostendeckels kein finanzielles Fass ohne Boden mehr; ganz im Gegenteil sieht das Konzept von Formel-1-CEO Domenicali so aus, dass die Rennställe mit Gewinn arbeiten können. Ab 2023 wird der Budgetdeckel in der Formel 1 bei 135 Millionen Dollar pro Jahr liegen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff bestätigte im November 2021, dass sein Team «solide schwarze Zahlen schreibt».
Seit vergangenem November wird McLaren zum Objekt der Begierde von Audi gemacht, während Porsche mit Red Bull in Verbindung gebracht wird. McLaren-CEO Zak Brown sagte dazu: «Sie haben mit einige Leuten gesprochen, und wie ihr euch vorstellen könnt, hatten auch wir Gespräche. Kurz- und mittelfristig sind wir mit unserem Partner Mercedes glücklich. Wir warten ab, was passiert. Wir haben einen Vertrag bis Ende 2025 und werden in Ruhe darüber entscheiden, wie es ab 2026 weitergeht.»
Formel-1-Motorenpartner von McLaren
1966: Ford und Serenissima
1967: BRM
1968: BRM und Ford-Cosworth
1969: Ford-Cosworth
1970: Ford-Cosworth und Alfa Romeo
1971–1982: Ford-Cosworth
1983: Ford-Cosworth und TAG-Porsche
1984–1987: TAG-Porsche
1988–1992: Honda
1993: Ford
1994: Peugeot
1995–2014: Mercedes
2015–2017: Honda
2018–2020: Renault
2021–2025: Mercedes