Motoren-Poker nach Mercedes-Williams-Deal

Von Mathias Brunner
Auf den Williams-Rennern wird 2014 Mercedes stehen, nicht mehr Renault

Auf den Williams-Rennern wird 2014 Mercedes stehen, nicht mehr Renault

Formel-1-Vertrag Williams-Mercedes: Wie der Formel-1-Poker um Motoren weitergeht.

In Monaco galt es als vollzogen, nun ist es verkündet: Williams fährt ab 2014 mit Turbo-Motoren von Mercedes.

Das Abkommen zwischen dem deutschen Premium-Hersteller ist als «langfristige Partnerschaft» definiert, Insider gehen von einem Dreijahres-Vertrag mit gegenseitiger Option aus. Williams wird von Mercedes den Motor und alle Energierückgewinnungs-Elemente erhalten, jedoch weiterhin die eigenen Kraftübertragung bauen.

Ex-Williams-Partner Renault fährt 2014 mit Red Bull Racing sowie Toro Rosso, das Abkommen mit Caterham gilt als gegeben. Ob und wie das Abkommen mit Lotus weitergeführt wird, ist derzeit Gegenstand von Verhandlungen: Renault fühlt sich in der Formel 1 trotz dreier WM-Tiel in Serie zu schlecht verkauft. Ein Denkmodell sieht demnach vor, auf den Lotus präsenter zu sein (siehe Übersicht weiter unten).

Für Williams, das drittälteste Formel-1-Team nach Ferrari und McLaren, ist es der fünfte Motorenwechsel seit der Scheidung von BMW vor acht Jahren: Bis Ende 2005 arbeitete Williams sechs Jahre lang mit den Münchnern zusammen, 2006 folgte ein Übergangsjahr mit Cosworth, dann von 2007 eine dreijährige Phase mit Toyota-Triebwerken. 2010 und 2011 erneut eine Phase mit Cosworth, seit 2012 wird mit Renault kooperiert.

Wieso sich Frank Williams für Mercedes entschieden hat: Renault verlangt von seinen Kunden pro Jahr 20 Millionen Euro, den in England gebauten Turbomotor gibt es für drei Millionen Euro weniger.

Hier der Stand der Dinge in Sachen Motorisierung der verschiedenen Rennställe für die kommende Saison.

Red Bull Racing

Das Abkommen mit Renault ist langfristig. Seit längerem jedoch sind die Franzosen unglücklich darüber, dass ihre WM-Titel in Serie von der Öffentlichkeit nicht so richtig wahrgenommen werden. Marketing-Auswertungen belegen das. Für 2014 wird daher eine andere Lösung anvisiert: Technik-Partner Infiniti (Edelmarke von Renault-Partner Nissan) wird nicht nur Titelsponsor des Rennstalls aus Milton Keynes sein, sondern auch dem neuen V6-Turbo seinen Namen geben. Auf dem japanischen Markt ist das ein wichtiges Signal, um etwas von Honda abzulenken.

Ferrari

Wo Ferrari drauf steht, ist auch Ferrari drin.

McLaren 

Noch ein Jahr Mercedes, dann 2015 der Wechsel zu Honda. Gerüchte, wonach die Rückkehr der Japaner vorgezogen würden, entbehren gemäss unseren Informanten aus Japan einer Grundlage.

Lotus

Wie jedem Renault-Kunden, ist auch Lotus der hohe Preis der französischen Motoren ein Dorn in Auge. Für den Turbo ist die Renault-Motorenrechnung 2014 rund 3 Millionen Euro teurer als etwa jene von Ferrari. Lotus mangelt es jedoch an einer echten Alternative, denn ein Abkommen mit Honda liegt erst ab 2016 drin. Denkbar, dass Renault – wegen der Infiniti-Entwicklung mit Red Bull Racing – die Präsenz auf den Lotus erhöht. Zur Erinnerung: Lotus ist das frühere Renault-Werksteam.

Mercedes

Wo Mercedes drauf steht, ist auch Mercedes drin.

Sauber

Die Schweizer sind mit dem langjährigen Partner Ferrari gut bedient. Eine sanfte Annäherung an Honda ist möglicherweise nutzlos. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh betont, dass die Briten den japanischen Motor mindestens im ersten Jahr exklusiv zur Verfügung haben werden.

Force India

Die Partnerschaft mit Mercedes ist von Bestand.

Williams

Der Wechsel von Renault zu Mercedes ist verkündet.

Toro Rosso

Der Wechsel von Ferrari zu Renault ist verkündet. Toro Rosso wird komplett den gleichen Antriebsstrang verwenden wie Red Bull Racing.

Caterham

Teambesitzer Tony Fernandes hat Gerüchte entkräftet, wonach sich die Grünen der teuren Renault-Motoren entledigen wollten. «Unsere Partnerschaft mit Renault ist langfristig, es wird keinen Wechsel geben.»

Marussia

Cosworth hat keine Eigenmittel, um den Schritt in die Turbo-Ära mitzugehen. Marussia wechselt – Ferrari-Zögling Jules Bianchi sei Dank – für 2014 auf Ferrari-Triebwerke. Bestätigung möglicherweise noch in dieser Woche!

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