Toto Wolff: «Ein lebensverkürzender GP!»
Toto Wolff: «Normalerweise sollte ein überrundeter Fahrer auf frischen Reifen auch nicht versuchen, sich zurück zu runden»
Am Ende war die Erleichterung in der Mercedes-Box gross: Das Team von Toto Wolff und Niki Lauda schaffte es schliesslich, Hauptgegner Ferrari im Kampf um den zweiten Platz der Team-Wertung zu schlagen. Am Ende betrug der Vorsprung der Silberpfeile sechs WM-Punkte.
Entsprechend vergnügt erklärte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nach dem Grossen Preis von Brasilien: «Das war ein lebensverkürzender GP! Es lief von Anfang an nicht ganz rund für uns. Dann kam die erste Durchfahtsstrafe für Ferrari-Pilot Felipe Massa, und die war für uns natürlich erfreulich.»
Der zweite Sünder, der auf Geheiss der Regelhüter durch die Boxengasse schleichen musste, war dann Wolffs Edel-Schützling Lewis Hamilton. Der Weltmeister von 2008 krachte mit dem Williams von Valtteri Bottas zusammen, als der Finne sich auf frischen Reifen zurückrunden wollte.
«Das war natürlich nicht erfreulich», gesteht Wolff, der den 28-Jährigen aus Stevenage in Schutz nimmt: «Das war eine unglückliche Situation, denn Lewis hat nicht mit Bottas gerechnet. Normalerweise sollte ein überrundeter Fahrer auf frischen Reifen auch nicht versuchen, sich zurück zu runden.»
Besonders bitter: Mit Bottas traf es eben jenen Fahrer im Feld, den Wolff selbst unterstützt – wenn auch seit der Mercedes-Teamübernahme nur noch indirekt über seine Frau Susie Wolff. Die ehemalige DTM-Fahrerin ist beim Williams-Team, an dem ihr Gatte Anteile hält, als Entwicklungsfahrerin angestellt.
Als unfair wollte der 41-jährige Wiener die Strafe aber auch nicht bezeichnen: «Wenn man jetzt streng nach Regelbuch vorgeht, dann ist die Strafe gerechtfertigt, weil Lewis auf der Bremse in die Bahn von Bottas reingezogen ist. Aber wenn man die Gesamtsituation anschaut, dann ist das nicht ganz so klar.»
Toto Wolff: «Da schaut das Auto noch nicht so schön aus»
Auch wenn Nico Rosberg angekündigt hatte, dass die Mercedes-Mechaniker den zweiten Platz in der Teamwertung und den damit verbundenen Bonus noch in Brasilien begiessen werden – viel Zeit zum Feiern bleibt den Herren aus Stuttgart, Brackley und Brixworth nicht.
Wolff verrät: «Wir steigen heute Abend in den Flieger und landen morgen früh in Europa – ich in Deutschland. Und von diesem Zeitpunkt an wird sich alles auf das Projekt 2014 konzentrieren. Das Auto ist schon praktisch fertigentwickelt und hat auf dem Simulator schon viele Runden zurückgelegt. Wir müssen jetzt schauen, dass wir alle Teile rechtzeitig fertig produzieren, denn in knapp zwei Monaten geht es dann ja schon wieder los. Bisher habe ich das Auto nur im Windkanal gesehen und da schaut es nicht so schön aus. Aber das sagt noch gar nichts.»