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McLarens Zukunft: Magnussen und Vandoorne

Von Vanessa Georgoulas
Neben Altmeister Jenson Button dürfen bei McLaren zwei junge Hoffnungsträger ans Steuer: Stammpilot Kevin Magnussen und Reservist Stoffel Vandoorne sprechen über Nervosität und ihre Ziele für 2014.

Dass McLaren neben Routinier Jenson Button mit Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne gleich auf zwei Formel-1-Neulinge setzt, erklärt Geschäftsführer Jonathan Neale folgendermassen: «Kevin hat sowohl in den unteren Formelklassen als auch in den Formel-1-Tests mit uns eine derart vielversprechende Leistung gezeigt, dass eine Beförderung die logische Konsequenz sein musste. Bei Kevin erkenne ich einen grenzenlosen Enthusiasmus und eine fast schon furchterregende Arbeitsethik. Sein Zuzug hat einen unglaublichen Motivationsschub beim ganzen Team ausgelöst. Auch Stoffels Potenzial ist extrem verlockend. Seine Rolle wird immer wichtiger, er ist bei all jenen Rennen vor Ort, bei denen die GP2 im Rahmenprogramm fährt. Er soll den Streckenbetrieb kennen lernen und seinen Erfahrungsschatz erweitern.»

Stammpilot Magnussen wird sein GP-Debüt beim Saisonauftakt in Melbourne am 16. März bestreiten. Der 21-Jährige Däne arbeitet schon auf Hochtouren an seiner Formel-1-Premiere, wie er im Interview verrät:

Kevin Magnussen, wie sieht Dein Winterprogramm vor Deiner ersten Formel-1-Saison aus?

Ich habe mich nur auf Eines konzentriert: Die Organisation und Teammitglieder kennen zu lernen und alles zu erfahren, was ich wissen muss, wenn ich Ende Monat schliesslich im Cockpit sitze. Es ist kein Geheimnis, dass ich in Woking lebe und jeden Tag im Werk bin. Ich arbeite jeden Tag, entweder mit meinen Ingenieuren, dem Team-Management oder den Trainern im McLaren Technology Centre. Ich will die nötigen Beziehungen aufbauen, das Auto, die Cockpit-Funktionen und die neue Fahrweise kennen lernen und meine Fitness verbessern. Das ist ein konstantes Lernen, aber es macht auch Spass. Es ist schön, so eng mit dem Team zusammen zu arbeiten. Es ist ein schonungsloses Programm, aber ich habe die Disziplinierung und Fokussierung genossen. Ich freue mich schon auf Jerez, wo ich den neuen Renner hoffentlich unter einem blauen Himmel fahren kann.

Bleibt bei aller Vorbereitung noch Zeit, um vor dem ersten Test nervös zu sein?

Natürlich, sicher doch. Du wirst den Punkt nie erreichen, an dem du dich komplett bereit fühlst, man kann immer noch ein Bisschen mehr machen. Aber ich denke, vor dieser Saison werden alle etwas nervös sein. Ich selbst arbeite hart daran, um mich bestmöglich auf den Saisonstart vorzubereiten. Ich habe die Cockpit-Systeme auswendig gelernt, war jeden Tag im Fitnessraum, und habe auch hart mit meinen Ingenieuren zusammengearbeitet, um die Anforderungen der neuen Formel 1 zu verstehen. Die Regeländerungen machen das Ganze auf gewisse Weise auch etwas einfacher. Jeder wird in Jerez ins kalte Wasser springen, deshalb geht es mir in dieser Hinsicht nicht anders als allen anderen Piloten. Den Unterschied wird unsere Reaktionsweise während der Saison ausmachen. Ich weiss, dass unsere Ingenieure die ganze Zeit an neuen Ideen, Konzepten und Teilen arbeiten, gleichzeitig besteht noch einige Luft nach Oben. Ich glaube, wir wissen frühestens beim ersten Bahrain-Test, wie das Kräfteverhältnis aussieht.

Welches wird 2014 die grösste Herausforderung, die es zu meistern gilt?

Ich denke, zuerst geht es darum, die Leute kennen zu lernen und mich im neuen Umfeld zurecht zu finden. Ich muss auch herausfinden, was ich beeinflussen kann und was nicht. Eine der positivsten Seiten von McLaren ist der grosse Einfluss, den ein Fahrer in diesem Team hat. Im Simulator und auf der Strecke hört man mir wirklich zu und zieht die entsprechenden Konsequenzen. Wenn man dann das nächste Mal am Steuer sitzt, merkt man, dass dein Input umgesetzt wurde. Das ist nicht nur beeindruckend, sondern auch ermutigend, denn es zeigt, dass das Team das nötige Tempo und die erforderliche Motivation hat, um sich an jede Veränderung anzupassen. Ich lerne auch, wie das Team arbeitet. Das ist eine viel grössere Geschichte als in den Renault World Series. Auch daran muss man sich erst gewöhnen. Ich habe auch noch wenig Erfahrung in der Medien- und Marketingarbeit. Ich war in dieser Hinsicht bisher immer etwas behütet, aber ich freue mich schon darauf, mit dem Team auf die Strecke zu gehen.

Auch Stoffel Vandoorne, der dem McLaren-Nachwuchsprogramm entspringt, nimmt seinen Aufstieg in die Königsklasse sehr ernst. Der 21-jähirige Belgier, der auf der Reservebank des Teams aus Woking Platz nehmen darf, wird zudem in der GP2-Serie im Rahmen der Formel 1 antreten. Im Interview spricht der Gesamtzweite der 3.5-Liter-Klasse der Renault World Series über seine Ziele für 2014, seine Arbeit als McLaren-Testpilot und die GP2.

Stoffel Vandoorne, wie sieht Deine Reservistenrolle bei McLaren denn aus?

Ich bin natürlich sehr glücklich, dass sich das Team für mich entschieden hat. Seit ich zum McLaren Young Driver Programm gehöre, arbeite ich mit anderen Fahrern zusammen im Simulator an der Fahrzeugentwicklung. Und da ich mit ART in diesem Jahr in der GP2-Serie antreten werde, bin ich auch bei vielen Rennen vor Ort dabei. Ich werde darüber hinaus in die Testarbeit eingebunden. Dabei unterstütze ich Jenson und Kevin so gut ich kann.

Wie lauten Deine Ziele für die Saison 2014?

Selbstverständlich möchte ich in der GP2-Meisterschaft die Titelkrone gewinnen. Wenn man das weiterzieht, dann geht es letztlich um den Aufstieg in die Formel 1 – ich möchte während der Saison viel vom Team lernen und auch meinen Beitrag zum Erfolg leisten. Ich bin überzeugt, dass ich den positiven Schwung der letzten Jahre mitnehmen kann.

Wie sieht so ein Integrationsprozess in ein Formel-1-Team aus?

Naja, ich bin nun schon seit fast einem Jahr Teil des McLaren Young Driver Programms, und in dieser Rolle besuche ich das McLaren-Werk immer öfter. Ich bin mittlerweile mindestens einmal pro Woche im MTC. Ich schraube mein Arbeits- und Trainingspensum immer höher. Das ist eine sehr spannende Zeit für mich.

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