Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Lauda und Marko: Mercedes top, Red Bull Racing flop?

Von Mathias Brunner
Dr. Helmut Marko und Niki Lauda in Bahrain mit Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali (links)

Dr. Helmut Marko und Niki Lauda in Bahrain mit Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali (links)

Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda über das Kräfteverhältnis in der Formel 1 nach den Wintertestfahrten.

Die Hoffnung ist bekanntlich das Letzte, was stirbt. Nach der missglückten Saisonvorbereitung von Red Bull Racing (RBR konnte nicht einmal ein Drittel der Runden von Mercedes drehen) sagt Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko in «ServusTV»: «Ich erinnere nur an das Jahr 1989. Da hatte Ferrari eine noch schlechtere Testsaison als wir. Beim ersten Rennen hatte man sogar die Überlegung, nur eben mal 20 Kilo Sprit zu tanken und so für ein kurzes Feuerwerk auf der Piste zu sorgen. Mansell hat dann das Rennen gewonnen. Mit diesem Optimismus fahren wir nach Melbourne.»

Zur Erinnerung: der Plan stammte damals vom damaligen Ferrari-Rennleiter Cesare Fiorio und die Achillesferse des Autos war das halbautomatische Getriebe, das im Wintertest nie länger als 30 Runden gehalten hatte ...

Natürlich fragen sich die Fans nach den Wintertests in Spanien und Bahrain: Hat Mercedes wirklich die Nase vorne? Ist die Niederlage von RBR samt Ausfall beider Fahrzeuge programmiert? Haben nicht vier von fünf der Trainingsfleissigsten von Jerez und Bahrain Mercedes-Motoren? Liegen in der Zeitenliste von Bahrain II nicht vier Mercedes-Fahrer vorne? Wer soll Mercedes da bezwingen?

Dr. Marko redet nicht um den heissen Brei herum: «Der Saisonauftakt kommt für uns mindestens zwei Monate zu früh. Es wird ganz schwer, diesen Rückstand aufzuholen. Momentan wissen wir nicht, ob es möglich ist und in welchem Zeitrahmen wissen wir auch nicht.»

Grüsse nach Frankreich

Weltmeister Vettel sprach in Bahrain vom gemeinsamen Gewinnen und Verlieren der Partner Red Bull Racing und Renault (mehr dazu finden Sie HIER. Renault-Techniker Rémi Taffin fand, man habe nie enger zusammengearbeitet als jetzt, er erkenne keine Risse in der Partnerschaft (mehr dazu finden Sie HIER).

Dr. Marko ist da weniger diplomatisch.

«Renault hat im Vergleich zu Ferrari und Mercedes den Motor nur als Motor auf dem Prüfstand laufen gelassen, also ohne Getriebe. Mit dem Getriebe kommen jedoch thermische Probleme und Vibrationen. Als dann die gesamte Einheit zum Einsatz gekommen ist, hat man erst gesehen, welche Probleme auf der Rennstrecke wirklich auftreten – davor waren die Franzosen überzeugt, dass ihr Antriebsstrang funktioniert.»

Und was ist nun konkret noch bis Australien zu machen?

Dr. Marko weiter: «Momentan arbeiten wir mit Renault Tag und Nacht zusammen, damit wir bis Melbourne das Zusammenspiel aller Komponenten zum Funktionieren bringen.» Ein Problem dabei jedoch: was der Prüfstand von Renault offenbar anzeigt und was sich auf der Piste ergibt, sind auch in Sachen Leistung zwei Paar Schuhe.

Der Vorteil von Mercedes

Niki Lauda erkennt den Vorteil für Mercedes vor allem im Umstand, «dass wir Motor und Auto selbst bauen. Die beiden Werke liegen ganz nahe beieinander. Dadurch ist auch die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern ideal.»

So wie schon der Schnellste der Bahrain-Tests – Felipe Massa im Williams – davor gewarnt hat, Red Bull Racing abzuschreiben, so sagt nun auch Niki Lauda: «Selbst wenn es derzeit für Red Bull nicht so gut aussieht: wenn die ihre Probleme erledigt haben, dann fahren die wieder ganz vorne mit, davon bin ich fest überzeugt.»

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