Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

3. Training: Mercedes-Duo mit Problemen!

Von Vanessa Georgoulas
Trainingsbericht Spanien: Warum ist Daniel Ricciardo schneller als Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel? Und welche Probleme quälten das Mercedes-Duo? Die Antworten auf diese und andere Fragen lesen Sie hier.

Die Formel-1-Experten erwarteten das dritte freie Training auf dem Circuit de Catalunya besonders gespannt: Die grosse Frage war, ob der Renner von Weltmeister Sebastian Vettel pünktlich zum Qualifying wieder fahrtüchtig sein würde, klärte sich schon in den ersten Minuten, als der Red Bull Racing-Renner auf die Strecke gelassen wurde.

Das Weltmeister-Team hatte ganze Arbeit geleistet und dabei nicht einmal die Nachtruhe brechen müssen – im Gegensatz zu Toro Rosso und Sauber, die zum ersten Mal in diesem Jahr länger als zwei Uhr Nachts arbeiten mussten. Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTV-Experte Marc Surer weiss: «Das ist aber kein Problem, denn jedes Team darf die Nachtruhe insgesamt sechs Mal pro Saison brechen.»

Fahrstil: Sebastian Vettel im Vergleich zu Daniel Ricciardo

Vettel war nicht alleine unterwegs: Kaum hatte die Boxenampel auf grün geschaltet, machte sich das ganze Feld auf. Surer erklärt: «Weil es so zeitintensiv geworden ist, ein Getriebe oder einen Motor zu wechseln, haben alle jetzt schon den Rennmotor und das Renngetriebe eingebaut. Jetzt muss gecheckt werden, ob alles läuft.»

Auch der 62-jährige Basler gesteht: «Ganz spannend wird es für Vettel. Sein Auto wurde ganz zerlegt, denn ein Kabelbaum-Wechsel ist sehr kompliziert, weil die Kabel durch das ganze Auto hindurch verlegt sind. Nun fehlt ihm auch die Abstimmung. Selbstverständlich kann er sich da an seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo halten. Aber dieser hat einen anderen Fahrstil, Vettel wird das Set-up also anpassen müssen.»

Surer erklärt: «Offensichtlich passt der Fahrstil von Ricciardo besser zum diesjährigen Auto. Vettel will in die Kurve hineinbremsen, und so das Auto mit Druck in die Kurve fahren. Nun fehlt ihm das Vertrauen in die Bremse, deshalb steigt er früher in die Eisen, und deshalb fehlt ihm dieser Druck auf der Vorderachse. Früher blieb er etwa bis zur Kurvenmitte auf der Bremse, das geht nun nicht mehr.»

Hektik in der Mercedes-Box

Während Vettel unbeirrt seine Runden drehte, wurde es in der Box der überlegenen Silberpfeile hektisch. Erst bekundete Nico Rosberg über Funk Probleme mit dem Heckflügel, kurz darauf beschwerte sich Lewis Hamilton: «Das Lenkrad ist nicht gerade, die Lenkung zieht nach rechts.»

Der ehemalige Formel-1-Pilot Anthony Davidson weiss: «Das ist für einen Rennfahrer sehr irritierend, weil es dein Gefühl verfälscht. Aber das kommt im Rennwagen überraschend oft vor.» Und Surer rätselte: «Es kann sein, dass das beim Einstellen der Spur passiert ist. Oder aber, dass die Radlast nicht stimmt.» Kaum stand der Silberpfeil des Weltmeisters von 2008 in der Box, wurde zudem der Unterboden abgeschraubt und im Bereich des rechten Hinterrads gesägt.

Auch Lotus-Pechvogel Romain Grosjean musste erneut die Box ansteuern, weil die Bremse nicht richtig funktionierte. Über Funk schimpfte der Gegner: «Das Auto zieht nach rechts beim Bremsen.» Die Bremsschwierigkeiten der beiden Lotus-Piloten führte in den letzten Minuten zu einem Schreckmoment für das Team aus Enstone: Pastor Maldonado fuhr seinem Teamkollegen keine vier Minuten vor dem Ende des Trainings fast ins Heck.

Noch schlimmer erging es Sauber-Pilot Adrian Sutil, der im neuen, leichteren C33 unterwegs war und mit leicht verzweifeltem Unterton über Boxenfunk berichtete: «Etwas stimmt nicht mit diesem Auto. Das fühlt sich komplett anders an als gestern. So instabil, ein komplett anderes Auto. Ich weiss nicht, ob wir ein Reifenproblem haben, aber es ist wirklich schlimm.»

Mercedes immer noch klar schneller

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner durfte nach dem gestrigen Trainingsfreitag und den ersten Runden am Samstag Morgen erfreut feststellen, dass die Weiterentwicklungen, die das Team aus Milton Keynes mitgebracht hat, den erhofften Tempo-Fortschritt brachten. Doch der 40-jährige Brite musste auch zur Mitte des letzten Trainings eingestehen, dass Hamilton immer noch zwischen acht Zehntel und einer Sekunde schneller unterwegs war.

Zahlreiche Piloten bekundeten Probleme mit der Haftung auf den Hinterrädern. Surer erklärte angesichts der vielen Rutscher auf und neben der Strecke lachend: «Das ist doch das Schöne an diesem Jahr, die Formel 1 bewegt sich wieder. Auch wenn sich Piloten wie Vettel oder Sutil darüber beschweren.» Auch Button beklagte sich: «Das macht mir im Hinblick aufs Abschlusstraining etwas Sorgen.» Denn wenn am Nachmittag im Qualifying wie schon Tags zuvor die Streckentemperatur über 40 Grad Celsius steigt, wird die Strecke rutschiger.

Davidson warnt auch: «Zudem nimmt am Nachmittag immer der Wind zu. Eine wichtige Aufgabe der Techniker und Fahrer ist also, so gut als möglich vorherzusagen, wie die Verhältnisse am Nachmittag sind.» Wie Button und Force India-Rückkehrer Nico Hülkenberg musste sich auch das Williams-Duo mit dem Problem des fehlenden Hinterachsen-Grips herumärgern. Nach 32 Minuten hatten sowohl Felipe Massa als auch Valtteri Bottas nur eine Installationsrunde gedreht.

Am Ende sicherten sich die beiden Silberpfeil-Piloten wie erwartet die Spitzenpositionen auf der Zeitenliste des Morgens. Dabei war zum ersten Mal an diesem Wochenende Rosberg der schnellere Mann. Dahinter reihten sich Ferrari-Ass Fernando Alonso, Williams-Pilot Felipe Massa, Grosjean, McLaren-Neuling Kevin Magnussen, Red Bull Racing-Neuzugang Daniel Ricciardo, McLaren-Star Jenson Button, Maldonado und Vettel auf den restlichen Top-Ten-Plätzen ein.

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