Nico Hülkenberg: «Ich dachte: Ui, jetzt kracht es!»

Von Vanessa Georgoulas
Nico Hülkenberg: «Da fing das Kopfkino dann an, ​ich dachte: Okay, wir haben hier wirklich eine Chance»

Nico Hülkenberg: «Da fing das Kopfkino dann an, ​ich dachte: Okay, wir haben hier wirklich eine Chance»

Im zweiten Teil des exklusiven SPEEDWEEK.com-Interviews spricht Le Mans-Sieger Nico Hülkenberg über die Schrecksekunden, die er an der Sarthe erlebte.
?Nico Hülkenberg, hast du schon als Kind von einem Sieg in Le Mans geträumt?

Nein, als Kind war ich auf die Formel 1 fokussiert. Dieses Interesse an Le Mans kam eigentlich erst in den letzten Jahren auf.

Wie kam das? Hat dein früherer Formel-1-Kontrahent und Porsche-Teamkollege Webber davon geschwärmt?

Nein, ich schaue schon seit drei oder vier Jahren die Rennen der WEC. Es ist eine gute Meisterschaft, die Autos sind sehr interessant.

Welcher Renner ist denn einfacher zu fahren – dein Force India-Bolide oder der Le-Mans-Porsche?

Beide sind nicht einfach zu fahren, man braucht viel Talent, um diese Fahrzeuge am Limit zu bewegen. Aber beide machen irre Spass!

Du hast im Kanada-GP Punkte geholt und dann gleich Le Mans gewonnen. Was kommt jetzt in Österreich?

Ich werde natürlich versuchen, diese positive Welle weiter zu reiten. Auch hier sollte es gut laufen, denn die Strecke ist wie Montreal sehr schnell. Zudem haben wir wieder weiche Reifen. Wir können hier also auch wieder gut sein. Ziel ist es, noch mehr Punkte zu holen. In Silverstone soll dann das neue Chassis kommen. Ich hoffe, dass wir damit eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte erleben werden.

Was hast du in Le Mans gelernt?

Ich habe sicher sehr viel gelernt, denn es ist eine ganz andere Umgebung und Erfahrung. Es fühlt sich ganz anders an und ist ja auch etwas ganz Anderes. Aber es ist sicher nichts, was ich für die Formel 1 brauchen kann.

Was sind die grössten Unterschiede?

In Le Mans kann man eher Gas geben, in der Formel 1 geht es auch darum, Sprit zu sparen und die Reifen zu schonen.

Was gefällt dir denn besser?

Ich gehöre ja bekanntlich nicht zu den grossen Kritikern der Formel 1. Ich liebe es, hier zu sein und liebe auch, was ich hier mache. Ganz ehrlich, mir bereitet beides sehr viel Freude. Es ist eine nette Kombination.

Hattest du während des Rennens auch mal eine Schrecksekunde?

Natürlich, wenn man so iel Zeit im Auto verbringt, dann hat man ein paar Momente, in denen man denkt: Ui, jetzt kracht's gleich. Aber ich konnte es gerade noch verhindern, Jeder Fahrer hat ein paar solche Situationen, in denen er schnell reagieren muss. Es ist nicht einfach, aber das gehört dazu.

Was hast du während des Rennens gegessen?

Nein, ich habe ganz normales, gesundes Essen zu mir genommen.

Wie hast du die Situation mit diesen vielen Leuten auf der Startaufstellung von Le Mans erlebt? Da waren ja Hunderte von Leuten…

Ich bin erst ganz spät zur Startaufstellung gegangen. Ich blieb lange in der Box, in der es ruhig war und war da auch entspannt. Als ich kam, wurden die meisten Leute sogar verscheucht.

Hättest du gedacht, dass du Le Mans gewinnst?

Als das mit Porsche losging war das natürlich ein Wunsch, ein Traum. Selbst vor dem Rennen habe ich mir nicht träumen lassen, dass wir so gewinnen und so abgehen. Das war ja auch nicht zu erwarten. Das hat sich dann so entwickelt während des Rennens, und da kam dann so eine Dynamik auf. Es lief dann einfach auch. Die Rundenzeiten waren mega, wir haben in der Nacht die Anderen in Grund und Boden gefahren.

Ab wann hast du realisiert, dass es reichen könnte?

Ich war von sechs bis acht Uhr im Auto und habe mich dann frisch gemacht. Ich habe dann auch was gegessen, und wollte mich nochmals hinlegen, weil ich wusste, dass ich dann nochmals fahren musste. Aber da war ich so aufgeregt, weil ich wusste, jetzt geht's um die Wurst und wir riechen dran. Da fing das Kopfkino dann an, ich dachte: Okay, wir haben hier wirklich eine Chance.

Wie gut hast du dich mit Earl Bamber und Nick Tandy verstanden?

Sehr gut, von Anfang an.

Wie schwierig ist es, den anderen zuzuschauen, und selbst nicht eingreifen zu können?

Ich war ja zum Schluss dran. Wir haben ja eine On-Board-Kamera und können eigentlich immer mitfahren. Aber ich habe vertrauen in die Jungs. Das war eine gute Truppe, und obwohl wir uns nicht gut kennen und nicht viel miteinander gefahren sind, haben wir sehr gut gearbeitet und unsere Arbeit gut gemacht.

Werden dich deine Le Mans-Teamkollegen besuchen in der Formel 1?

Das ist noch nicht geplant, aber vielleicht tun sie das, warum nicht. Es ist aber erst drei Tage her, wir müssen es erst verdauen.

Aber ihr habt noch nichts ausgemacht, um zusammen zu feiern?

Ja, die ganze Crew vom Auto mit der Startnummer 19 wird noch einmal zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern.

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