Lawrence Stroll: Geld für Sohn Lance da, Lizenz nicht

Von Mathias Brunner
Lawrence Stroll (links) mit seinem Sohn Lance (rechts)

Lawrence Stroll (links) mit seinem Sohn Lance (rechts)

Rund um den kanadischen Textil-Industriellen Lance Stroll ranken sich Formel-1-Märchen: Angeblich wollte er Sauber oder Lotus übernehmen, nun liebäugle er mit Anteilen bei Williams.

Was will Lawrence Stroll wirklich? Der 55jährige Unternehmer ist schon vor einem Jahr mit Sauber und Lotus in Verbindung gebracht worden, doch aus der Übernahme von Anteilen bei diesen beiden Rennställen ist nichts geworden. In der Öffentlichkeit kommentiert Stroll seine Pläne grundsätzlich nicht.

Der Kanadier aus Montreal war seinem Vater in die Bekleidungsindustrie gefolgt, der hatte seinem Sprössling vorgelebt, wie man Selfmade-Millionär wird – indem er einige der bekanntesten Modemarken der Welt nach Kanada brachte. 1990 ging Lawrence Stroll mit Silas Chou aus Hong-Kong ein Bündnis ein, die beiden investierten ihr Geld in eine damals wenig bekannte Firma namens Tommy Hilfiger – heute eines der renommiertesten Mode-Labels der Welt. Auch Chou ist ein Schwergewichtler: seiner Familie gehört eines der grössten Textilfabrikations-Netzwerke von ganz Asien.

Strolls Vermögen wird inzwischen bei rund 2 Milliarden Euro angesiedelt, der Börsengang der Marke Michael Kors katapultierte ihn unter die 1000 reichsten Menschen der Welt. Im Juni war sogar davon die Rede, dass sich Stroll mit Geschäftspartnern an den Rechten am Formel-1-Sport beteiligen wolle. Ein Gerücht, das neue Nahrung bekam, als Stroll im Rahmen des Kanada-GP ein Schwätzchen mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hielt.

Stroll ist bekennender Rennsportfan, hat eine stattliche Sport- und Rennwagensammlung, besitzt die Rennstrecke von Mont-Tremblant bei Montreal und was für ihn zu spät kommt, erlebt er durch seinen Sohn Lance Stroll: der 16-Jährige ist Mitglied der Ferrari-Fahrerakademie, seit er elf Jahre alt ist.

In Italien und Grossbritannein kursiert nun: nachdem eine Beteiligung bei Lotus und Sauber nicht geklappt hat, stehe Stroll in Verhandlungen mit dem Williams-Rennstall. Herumgereicht wird die immense Summe von 120 Mio Euro, welche Vater Lawrence Anteile am Team und seinem Sohn Lance mittelfristig ein Cockpit sichern sollen. Williams nimmt zu dieser Zahl oder angeblichen Verhandlungen keine Stellung.

Lance Stroll gewann 2014 im ersten Jahr als Autorennfahrer die italienische Formel-4-Meisterschaft und eroberte auch den Titel in den 2015er Toyota Racing Series. Derzeit tritt er in der Formel-3-EM an und liegt dort auf dem siebten Zwischenrang. Sein Vater hat sich als Teilhaber beim Team Prema eingekauft.

Aber Geld kann eben nicht alles kaufen, denn Stroll senior und junior sehen sich einer kleinen Hürde gegenüber: den neuen FIA-Vorschriften. Unsere Aufstellung unten zeigt: selbst wenn der junge Stroll ab jetzt den inneren Turbo anwirft und zum Formel-3-Titel eilen würde – mit der Formel 1 muss er sich gedulden, sein Alter ist der zweite Stolperstein (18 wird er erst am 29. Oktober 2016).

Formel-1-Führerschein: So geht es

Nach der Aufregung um den erst 17jährigen Max Verstappen, der vom Kartsport nach nur einem Jahr Formel 3 direkt zu Toro Rosso in die Formel 1 wechselte, sah der Autoverband FIA Anlass zum Handeln: Der Formel-1-Nachwuchs muss ab 2016 einen gültigen Führerschein für Strassenfahrzeuge besitzen, mindestens 18 Jahre alt sein (in vielen Nationen gibt es die Autofahrerlaubnis ja schon vor 18) und ein Mindestmass an Erfahrung aus Nachwuchsserien mitbringen, gerechnet auf die letzten drei Jahre vor dem Schritt in die Formel 1. Ein Fahrer braucht künftig 40 Punkte, um die Superlizenz zu erhalten.

Und diese Punkteverteilung hat die FIA derzeit vorgesehen:

Künftige FIA-Formel 2
60–50–40–30–20–10–8–6–4–3 (für die ersten Zehn)

GP2
50–40–30–20–10–8–6–4–3–2

Formel-3-EM, LMP1 und IndyCar
40–30–20–10-8–6–4–3–2–1

GP3 und Formel Renault 3.5
30–20–15–10–7–5–3–2–1 (die ersten Neun)

Japanische Super Formula
20–15–10–7–5–3–2–1 (die ersten Acht)

Nationale Formel 3 und Formel 4
10–7–5–2–1 (die ersten Fünf)

Formel Renault (international und national)
5–3–1 (die ersten Drei)

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