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Nach Tod Jules Bianchi: Ferrari-Akademie – was nun?

Von Mathias Brunner
Jules Bianchi stand im Mittelpunkt des Ferrari-Förderprogramms

Jules Bianchi stand im Mittelpunkt des Ferrari-Förderprogramms

Jules Bianchi war der erste Pilot der Ferrari-Fahrerakademie, der für einen Stammplatz reif gewesen wäre. Das Schicksal wollte es anders. Wie geht es mit dem Nachwuchsprogramm weiter?

Vor rund zehn Jahren entstand bei Ferrari die Idee der «Driver Academy» – junge Piloten sollten mit langjährigen Verträgen an den berühmtesten Rennstall der Welt gebunden werden, um idealerweise eines Tages einen Formel-1-Piloten gewissermassen aus dem eigenen Garten zu erhalten.

Jahrelang war Felipe Massa für seine Aufgabe bei Ferrari vorbereitet worden (als Testfahrer bei Ferrari, als Einsatzfahrer bei Sauber), warum nicht jüngere Fahrer früher schon fördern? Das war die Grundidee.

Jules Bianchi war der erste Fahrer, mit dem dieser Plan Früchte tragen sollte: der Südfranzose war für 2016, spätestens 2017 als Kimi-Räikkönen-Nachfolger bei Ferrari fest eingeplant, an der Seite von Sebastian Vettel. Bianchi hätte ab 2015 bei Sauber den letzten Feinschliff für den Schritt in eine Top-Team erhalten sollen. Aber der Unfall von Suzuka am 5. Oktober machte alles zunichte, am 17. Juli 2015 erlag Bianchi seinen schweren Verletzungen.

Bianchi war der erste Akademie-Fahrer, er wurde 2009 aufgenommen, damals fuhr der Schlacks aus Nizza in der Formel 3.

Es folgten einigen Piloten, die aus unterschiedlichen Gründen wieder aus dem Programm ausschieden: Die Italiener Mirko Bortolotti und Daniel Zampedri, Sergio Pérez, der einen Ferrari-Vertrag beendete, um bei McLaren sein Glück zu versuchen, der Franzose Brandon Maisano.

Heute besteht die Akademie noch aus vier Piloten: Lance Stroll wurde 2010 als Kartfahrer unter Vertrag genommen, damals noch nicht einmal ein Teenager. Der Kanadier, Sohn des steinreichen Bekleidungs-Industriellen Lawrence Stroll, fährt gegenwärtig in der Formel-3-EM für Prema, wo sich sein Vater eingekauft hat. Der Junge hat ohne jeden Zweifel Talent, kann aber auch ungestüm sein – in Belgien löste er eine Highspeed-Massenkarambolage aus und wurde dafür von den Rennkommissaren für ein Rennen gesperrt. Stroll liegt in der Europameisterschaft derzeit auf dem achten Zwischenrang.

Der in Zürich geborene Raffaele Marciello (20) wurde wie Stroll 2010 ins Nachwuchsprogramm aufgenommen und bestreitet 2015 seine zweite Saison in der GP2. Im vergangenen Jahr wurde er Gesamtachter, gegenwärtig liegt er auf Zwischenrang 6. Marciello hat in diesem Jahr für Sauber und Ferrari getestet.

Der Italiener Antonio Fuoco (19) liegt auf dem achten Zwischenrang der GP3-Serie. Sein erster Test mit Ferrari auf dem Red Bull Ring endete mit Schrott. Er war vor zwei Jahren ins Ferrari-Kader berufen worden.

Guanyu Zhou (16) schliesslich bestreitet seine erste Saison als Autorennfahrer – in der italienischen Formel 4 liegt der Chinese auf Rang 2, in der deutschen Formel 4 auf Rang 11.

Ferrari beschränkt sich auf dieses Quartett, eine Erweiterung für 2016 ist derzeit kein Thema. Gleichzeitig wird am Kurs mit dem Nachwuchs festgehalten, der Tod von Jules Bianchi stellt das Programm selber nicht in Frage. Jeder der vier Fahrer wird in Ruhe auf die nächsthöhere Kategorie vorbereitet.

Der langjährige Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali sagte meinem Kollegen Leo Turrini: «Bianchi in dieses Programm zu bringen und gezielt zu fördern, macht mich am meisten stolz, wenn ich an meine Arbeit bei Ferrari zurückdenke.»

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