Nico Rosberg: «Vettel ist von einem anderen Planeten»

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

​Nach Startplatz 6 zum Singapur-GP fährt Nico Rosberg ein Rennen im Rennen: Zunächst einmal muss er darauf achten, vor seinem WM-Rivalen ins Ziel zu kommen.
Nico, wann war dir klar, dass ihr hier hartes Brot essen müsst?

Im dritten freien Training. Im zweiten war es noch ganz gut gelaufen. Als ich dann Vettel auf seiner ersten Runde auf harten Reifen sah, dachte ich – holla! Denn ich hatte mich über Funk darüber erkundigt, ob er vielleicht mit dem weichen Gummi unterwegs gewesen war.

Bist du überrascht vom grossen Rückstand?

Ja, sehr. Wir haben das nicht kommen sehen. Heute Morgen wurde uns dann klar, dass wir eine kleien Notfallsituation haben. Wir haben jede Menge probiert, aber keine Fortschritte gemacht. Wir haben einfach zu wenig Grip. Wenn ich nicht auf den Zeitmessschirm gucken würde, wenn es nur nach dem Gefühl ginge, dann würde ich sagen – ich bin auf Pole.

Wie geht es nun weiter?

Wir müssen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wir hatten schon Rennwochenenden, an welchen wir im Abschlusstraining nicht so gut waren, im Rennen aber viel besser. Ich hoffe, das ist dieses Mal auch so. Und ich will einen guten Start hinlegen. Aber es wird sehr schwierig, dieses Rennen zu gewinnen.

Du fährst sowieso hier ein Rennen im Rennen, nicht wahr? Du musst doch versuchen, vor Lewis zu bleiben.

Ja, das stimmt. Er ist gleich in meiner Nähe, also muss das möglich sein. Gleichzeitig ist auf einmal Vettel in der WM eine Gefahr für mich. Aber im Grunde sind wir davon überzeugt, dass wir in den kommenden Rennen wieder stärker sein werden.

Du fährst hier die gleichen Reifenmischungen wie bei den kommenden Rennen in Russland und Abu Dhabi. Ist das ein Grund zur Sorge?

Nein, denn wir glauben, was hier passiert, ist streckenspezifisch und nicht reifenspezifisch.

Der Grat zwischen einer Zweistoppstrategie und einem Dreistopper ist schmal. Was bedeutet das in Sachen Flexibilität?

Wir haben mehr zu gewinnen als zu verlieren, also sollten wir vielleicht etwas mehr als üblich riskieren.

Gab es einen solchen Ausreisser schon mal?

Nein, daran kann ich mich nicht erinnern. Wir hatten ein dominantes Auto, und hier liegen wir um eineinhalb Sekunden zurück. Unglaublich. Ich habe mir vorhin eine Onboard-Runde von Vettel angeschaut. Unfassbar, wie der fährt. Das ist eine andere Kategorie.

Aber eine gewisse Ratlosigkeit bleibt, haben wir den Eindruck.

Ja, auf jeden Fall. Wie kann man auf einmal so viel Zeit verlieren? Und im Auto fühlt sich das gar nicht schlecht an.

Lewis meint, das Auto könne je nicht auf einmal schlecht sein, die Fahrer hätten auch nicht vergessen, wie man fährt, also müsse es am Gummi liegen.

Nein, das würde ich so nicht sagen. Weil wir es nicht wissen. Wir haben dann ab heute Morgen viel probiert, aber es kam immer wieder das Gleiche raus.

Hat euch der veränderte Reifendruck von Pirelli behindert?

Nein, das spielt keine Rolle.

Hamilton hat auch gemeint – wenn ihr im Qualifying auf fünf und sechs seid, dann werdet ihr im Rennen auf dem gleichen Niveau sein.

Das sehe ich nicht so. Wir werden nicht die Schnellsten sein, aber ich habe schon die Hoffnung, dass wir im Rennen besser aussehen.

Ist das Gefühl wirklich nur auf der Stoppuhr?

Ja, im Auto fühlt sich das nicht langsam an. Die Balance stimmt. Aber wenn ich dann sehe, wie Sebastian fährt, dann fahre ich ja gewissermassen mit. Und ich weiss – das ist von einem anderen Planeten.

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