Reifen-Ärger von Lewis Hamilton: Situation verkannt

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Lewis Hamilton war nach dem Mexiko-GP verstimmt. Er konnte nicht nachvollziehen, wieso Mercedes sicherheitshalber einen zweiten Reifenstopp verfügte.

Formel-1-Champion Lewis Hamilton hakte am Funk mehrfach nach, wieso er bitteschön zur Box kommen solle, um sich um Mexiko-GP neue Reifen abzuholen. Was der Engländer zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte: Die Daten beim Weltmeister-Team zeigten, dass der Reifenverschleiss aufgrund der höheren Temperaturen um zehn Prozent höher war als zuvor berechnet. Aus Sicht von Mercedes galt daher: Warum einen Doppelsieg riskieren, wenn wir so viel Vorsprung auf den drittplatzierten Daniil Kvyat haben?

Toto Wolff spielt den Ärger von Hamilton herunter: «Wir reden hier von Piloten und Emotionen, während sie am Rennfahren sind. Damit habe ich kein Problem. Lewis soll uns ruhig in Frage stellen. Aber wir haben von aussen eben den Überblick. Wir haben beim ersten Reifensatz gesehen, dass diese weichen Reifen komplett abgefahren waren. Wir wollten nichts riskieren.»

«Wenn dann Lewis darüber eine Diskussion mit seinem Renningenieur hat, dann kann ich das gut verstehen. Es darf auch zwischendurch mal etwas emotional werden. Wollen wir denn Roboter hinter dem Lenkrad sehen? Nein, das wollen wir ganz sicher nicht.»

Dennoch gab es für Lewis einen Klapps auf die Hand. Denn Mercedes-Technikchef Paddy Lowe sagt: «Es ist unkorrekt, nicht an die Box zu kommen, wenn wir den Fahrer dazu auffordern. Aber in diesem Moment konnte er das grosse Bild nicht erkennen. Und wenn du einen Piloten hast, der da draussen mit 350 Sachen herumzischt, dann willst du ihm keine minutenlangen technischen Erklärungen ins Auto funken.»

«Aus Sicht des Teams war es kein einfaches Rennen. Wir gingen mit vielen Unbekannten hinein und viele Teile des Autos waren absolut am Limit. Ganz besonders mit Blick auf die Bremskühlung. Wir mussten die Temperaturen im Verlauf des Rennens im Auge behalten, damit sie innerhalb der Grenzen blieben und wir nicht in die Situation von zu hoher Bremsabnutzung gelangten.»

«Das Verhalten der Reifen war ebenfalls eine Unbekannte. Nach dem ersten Stint war klar, dass die Abnutzung höher ausfiel, als wir es am Freitag vorhergesagt hatten. Nachdem wir den ersten Stint absolviert hatten, war auf einem von Lewis' Reifen kein Gummi mehr übrig und es stand ein noch viel längerer Stint auf dem Prime-Reifen an. Da wir einen klaren Vorsprung von einem Boxenstopp auf die Autos hinter uns hatten, entschieden wir uns dazu, auf eine Zwei-Stopp-Strategie zu wechseln. Denn die geplante Stint-Länge behagte uns auf dem Prime-Reifen nicht mehr.»

«Danach kam ohnehin das Safety Car auf die Strecke und nahm uns die Sache aus der Hand. Denn so wären wir sowieso mit beiden Autos an die Box gekommen, wenn wir das nicht schon vorher gemacht hätten.»

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